Oj, wej, Meschugge

– oder bist du bereit für den Plan?

In der Woche vom 21. bis 27. Oktober 2013 finden in der Akademie des Jüdischen Museums Berlin Lesungen, Workshops und ein Publikumstag unter dem Titel »VielSeitig. Eine Buchwoche zu Diversität in Kinder- und Jugendliteratur« in Kooperation mit Kulturkind e.V. statt. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verschiedener Abteilungen haben dafür zahlreiche Bücher gelesen, diskutiert und ausgewählt. Einige dieser Bücher wurden in den vergangenen Wochen hier bereits vorgestellt.
Aufgereihte Buchrücken von Kinder- und Jugendbüchern›Meschugge‹, das ist eines der Worte in dem Jugendroman Opa und der Hunde-Schlamassel, mit denen Ace Dinge kommentiert. Er ist der »Ausnahme-Opa« von Zelda Fried, auch Zelly, Zellybelly, Zeldale oder Zelly-bean genannt. Komplett meschugge und total bescheuert findet Zelly wiederum den Plan ihres Opas. Aber was soll sie machen? Sie hat ihrem Opa gesagt, dass sie »bereit ist für den Plan« und Ace würde nicht verstehen, wenn sie jetzt einen Rückzieher macht und nicht die Chuzpe* hat, den Plan umzusetzen. Es könnte nämlich sein, dass der Plan von Opa Ace aufgeht. Dann würde sich vielleicht endlich ihr größter Wunsch erfüllen!? Und das vielleicht noch vor ihrem 11. Geburtstag.

Buchcover, auf dem eine Hundeleine und ein Fressnapf abgebildet sind

Buchcover © Ariella Verlag

Wie werden Mom, Dad und ihr kleiner Bruder Sam darauf reagieren? Alle lieben den Großvater, aber sie wissen auch um seine Verrücktheiten. Ihre verstorbene Oma Bubbles hat ihn zwar oft mit einem Augenzwinkern »den weisesten Mann von ganz Chelm« genannt, doch wer versteht das schon.
Was, wenn sich ihre Freundin Allie vor Peinlichkeit von ihr abwendet? Doch sie kann sich nicht mit ihr beraten. Allie ist für mehrere Wochen in einem Ferienlager und Zelly fühlt sich allein. Erst vor kurzem ist sie mit ihrer Familie von Brooklyn nach Vermont umgezogen. Da sind Freunde noch rar und das Terrain unsicher.
Zelly malt sich aus, wie Nicky Benoit, ihr neuer Mitschüler, reagieren wird. Er zieht sie ohnehin schon wegen ihres Namens auf: »Die stinkende Eier-Fried« ist jetzt auch noch durchgedreht. Er wird sie in ganz Vermont und Umgebung der Lächerlichkeit preisgeben.
Doch Zelly stellt sich dieser Herausforderung, und kommt während der Sommerferien zu einer Erkenntnis: »Ich glaube, manchmal weiß man nicht, was in einem steckt, bis man es macht.«

Bis zu diesem Resümee vergehen der Sommer und die Ferien. Wird der Plan aufgehen und lässt sich ihr größter Wunsch erfüllen? Lasst euch überraschen! (Und wenn Ihr keinen Plan habt, um welchen Plan es eigentlich geht, lest einfach das Buch – es lohnt sich).

Ulrike Sonnemann, Bibliothek

Erica S. Perl, Opa und der Hunde-Schlamassel, aus dem Amerikanischen von Gesine Strempel, Berlin: Ariella Verlag 2011, 199 S., ab 8 Jahren.

* PS: Im Anhang des Buches gibt es ein »Glossar der jiddischen Wörter von Zelda Irene Fried«. Darin erklärt sie uns zum Beispiel, was Chuzpe bedeutet:

»Meine Mom sagt, das bedeutet Unverschämtheit. Mein Dad meint, man würde das Wort benutzen, wenn Leute irgendetwas Ungeheuerliches tun. Um dafür ein Beispiel zu geben: Ein Bettler bettelt beim Bäcker um etwas zu essen. Der Bäcker hat Mitleid und schenkt ihm zwölf Bagels. Der Bettler weist ihn darauf hin, dass man beim Kauf von zwölf Bagels normalerweise einen dreizehnten Bagel dazubekommt, und fordert diesen ein. Das ist Chuzpe, sagt mein Dad. Chuzpe hat man aber auch, wenn man mutig in einen Teich springt, in dem Blutegel sein könnten.«

Veröffentlicht unter Buchwoche »VielSeitig«, Literatur
Verschlagwortet mit , , ,

Einen Kommentar hinterlassen