Veröffentlicht von am 30. Juli 2015 0 Kommentare

»Man darf nicht vergessen, was im Zweiten Weltkrieg geschehen ist«

Vom 27. Juli bis 5. August 2015 finden in Berlin die 14. European Maccabi Games (EMG) statt. Mehr als 2.000 jüdische Sportlerinnen und Sportler aus über 36 Ländern werden in 19 Sportarten wie Fußball, Fechten oder Schach daran teilnehmen. Tamar Lewinsky und Theresia Ziehe begleiten die Spiele mit einer Porträt- und Interviewserie in unserem Blog und stellen hier jeden Tag Sportlerinnen und Sportler aus Berlin vor, die in der deutschen Delegation an den EMG teilnehmen. Die Interviews haben die beiden auf dem Gelände des TuS Makkabi Berlin in Grunewald geführt, wo auch die Porträts von Stephan Pramme entstanden sind.

Leonid Sawlin, 16, Schach

Junger Mann sitzt an einem Tisch mit Schachspiel

Leonid (16) Schach © Jüdisches Museum Berlin, Foto: Stephan Pramme

Leonid, warum nimmst Du an den European Maccabi Games teil?

Die Makkabiade macht mir großen Spaß: Ich sehe meine Freunde aus anderen Städten und ich lerne auch dazu, weil zwei starke Großmeister als Trainer dabei sind, die mir sehr viel beibringen. Und ich bin natürlich stolz, dass ich an einer europäischen Meisterschaft teilnehmen kann.

1936 waren jüdische Sportlerinnen und Sportler von der Olympiade ausgeschlossen. Welche Rolle spielt es vor diesem Hintergrund für Dich, dass ein Teil der Wettbewerbe im Berliner Olympiapark ausgetragen wird?

Das ist schwer zu erklären. Deutschland beschäftigt sich mit seiner Vergangenheit, aber man kann nicht wiedergutmachen, was passiert ist. Ich finde es gut, dass so eine große jüdische Olympiade in Berlin, in Deutschland, stattfindet. Das ist wie ein Andenken an die verstorbenen Juden. Ich finde es wichtig, dass man nicht vergisst, was im Zweiten Weltkrieg oder überhaupt früher mit den Juden geschehen ist.

Welche Bedeutung hat Judentum für Dich persönlich?

Ich bin nicht besonders religiös und falls mich jemand fragt, woher ich komme, dann sage ich erst einmal, ich bin Russe. Und wenn ich dann nach meiner Religion gefragt werde, sage ich, ich bin Jude. Auch wenn es noch viel Judenfeindschaft gibt.

Tamar Lewinsky, Kuratorin für Zeitgeschichte, und Theresia Ziehe, Kuratorin für Fotografie, drücken natürlich allen ihren Interviewpartnerinnen und -partnern die Daumen für die European Maccabi Games!

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