Im Oberstübchen ist Jahrmarkt

– oder warum ein Taschenhund nicht mit ins Museum darf

Ein kleiner Hund guckt aus einer Umhängetasche

Bild von Gertraud Zimmermann aus dem Beitrag Eine ganz süße Begleitung – ein Chihuahua – Taschenhund auf www.myheimat.de

Vor einiger Zeit wollte eine Berliner Großfamilie das Jüdische Museum Berlin besuchen, mit Oma, Kind und Kegel und dem Taschenhund Choux-Choux. Als die Familie sich in Richtung Dauerausstellung aufmachte, war ein reibungsloser Einlass an der Kartenkontrolle vorbei für alle Familienmitglieder kein Problem – außer für das Familienoberhaupt. Der stattliche Herr trug nämlich eine kleine Tasche unter dem Arm, aus der ein noch kleinerer Hund herausschaute.

Die Hosts des Museums machten das Familienoberhaupt freundlich darauf aufmerksam, dass der Hund zwar in die Lobby und den Museumsgarten dürfe, nicht aber in die Ausstellungsgeschosse. Sie stießen damit allerdings auf wenig Einsicht, und eine hitzige Diskussion entbrannte. Das Argument: »Dies ist ein Taschenhund, der darf überall hin!« Die verwunderten Hosts, die bis dato nicht einmal den Begriff »Taschenhund« gekannt hatten, gingen der ungeklärten Frage nach: Warum genau durfte Choux-Choux eigentlich nicht mit ins Museum?  weiterlesen

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»If I were a rich mouse …«

– Micky, Minnie und das Chanukkageld

Der im Text beschriebene Chanukka-Leuchter auf einem Tisch mit Geschenken, Lampe und Dreidel

Mäuse, die Mäuse machen
Foto: CC-BY Michal Friedlander

Seit fast 20 Jahren verwende ich denselben Chanukka-Leuchter. Ich finde ihn ästhetisch fragwürdig und äußerst unpraktisch: Er ist schwer zu reinigen, und die Kerzen halten nicht. Und doch verwende ich ihn immer weiter, denn er bringt mich zum Nachdenken. Wenn ich diesen mit Figuren geschmückten Leuchter auf die Fensterbank stelle, um der Öffentlichkeit »das Lichtwunder zu Chanukka zu verkünden«, kommen mir immer wieder dieselben drei Fragen in den Sinn: Wer hat diesen Leuchter entworfen? Was haben die sich dabei gedacht? Und: Sind Micky und Minnie Maus eigentlich jüdisch?  weiterlesen

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Mit zehn Klappmaulpuppen und einer Reise-Chanukkia im Schlafwagen

Eine Puppe in blauem Shirt mit Davidstern vor einer Kiste mit Berliner Pfannkuchen und mit einer Sprechblase: »Buaah, mein lieber Scholli! Pfannkuchen for free!!! Hahahaaaa! Happy Chanukkaaaaa!«

Eine der Klappmaulpuppen aus Shlomit Tulgans bubales-Familie
CC-BY Shlomit Tulgan

Neulich wurde ich gefragt, ob ich nicht etwas über meine persönlichen Chanukka-Fest-Erlebnisse im Kreise von Familie und Freunden schreiben könnte. Da fiel mir auf, dass mein letztes Chanukka mit Freunden oder Eltern schon lange zurückliegt. Ich kramte in meinen alten Fotos herum und fand ein Bild, auf dem ich mit meinem Vater 1988 unsere Chanukkia anzündete. Wir hatten gerade politisches Asyl in West-Berlin beantragt und durften bei Freunden wohnen, um nicht mehr im Flüchtlingsheim bleiben zu müssen. Damals war Chanukka für mich eine private Familiensache.  weiterlesen