Halbzeit für (den) GOLEM – was sagen unsere Besucher*innen?

Ein weißgestrichener Raum mit Zeichnungen an den Wänden und einem Spiegel in der Raummitte

Blick in einen Raum der Ausstellung GOLEM; Jüdisches Museum Berlin, Foto: Yves Sucksdorff

Laura, 23, Rumänien, Architekturstudentin

Welchen Eindruck haben Sie von der Ausstellung?

Sie ist faszinierend und zugleich irgendwie gruselig. Man hat das Gefühl, die ausgestellten Kreaturen könnten jeden Moment zum Leben erwachen.

Welcher Raum oder welches Objekt hat Sie besonders angesprochen?

Der Raum mit den Spiegeln hat mir gefallen. Meine Freundin und ich hatten viel Spaß dabei, unsere Spiegelbilder zu fotografieren. Später habe ich dann überlegt, ob die Raumgestaltung eine Metapher für das »Über-sich-selbst-hinaussehen« sein soll.

Wer oder was sind Ihrer Meinung nach die Golems von heute?

Als Kind hat man Puppen, Spielfiguren und manchmal unsichtbare Freunde. Mit ihnen können wir reden und sie dazu bringen, das zu tun, was wir wollen.

Edgar (49), Deutschland, Informatiker

Welchen Eindruck haben Sie von der Ausstellung?

Meiner Ansicht nach wurde der Golem-Begriff zu sehr ausgedehnt und zu ausführlich genutzt. So hat sich mir beispielsweise nicht erschlossen, was das Doppelgänger-Motiv mit der Geschichte des Golems zu tun hat.

Ausstellungsraum in dessen Mitte eine überlebensgroße menschliche Figur auf dem Boden liegt

Blick in den Ausstellungsraum zur jüdischen Mystik mit Joshua Abarbanels Golem-Skulptur aus hebräischen Holzbuchstaben; Jüdisches Museum Berlin, Foto: Yves Sucksdorff

Welcher Raum oder welches Objekt hat Sie besonders angesprochen?

Der liegende Golem, der aus vielen hebräischen Holzbuchstaben zusammengesetzt ist, schien mir am ehesten zum Hintergrund dieser Figur zu passen. Ich komme aus dem naturwissenschaftlichen Bereich, daher hat mir die Funktionalität dieses Objekts gut gefallen, ganz nach dem Prinzip »Buchstabe rein – jetzt mach was«.

Wer oder was sind Ihrer Meinung nach die Golems von heute?

Starke Führungspersönlichkeiten, die Sachen regeln und Ungerechtigkeiten beseitigen.

Nazarena (45), USA, Business Development

Welchen Eindruck haben Sie von der Ausstellung?

Die Kunstwerke sind fantastisch. Ihr habt hier eine perfekte Atmosphäre geschaffen. Geradezu mystisch. Ich fühle mich richtig verzaubert.

Welcher Raum oder welches Objekt hat Sie besonders angesprochen?

Der Raum, in dem die Bilder ganz unterschiedlich von der Wand hängen. Es scheint, als ob sie schweben würden. Die Illustrationen in Schwarz-Weiß sind großartig – sie wirken so düster.

Was gefällt Ihnen an der Golem-Geschichte?

Mich fasziniert die Vorstellung, dass Menschen etwas Lebendiges erschaffen, um sich Gott anzunähern. Gleichzeitig ist das ein Widerspruch zur Religion, schließlich ist allein Gott derjenige, der erschafft. Ich selbst bin nicht jüdisch und kannte die Golem-Geschichte vorher nicht. Jetzt, wo ich diese Ausstellung gesehen habe, werde ich mir ein Buch über den Golem kaufen und mich ausführlicher damit beschäftigen.

Roter Raum mit dreiteiliger Film-Leinwand

8-minütige Filminstallation zum Thema Golem mit Ausschnitten aus über 60 Spielfilmen; Jüdisches Museum Berlin, Foto: Yves Sucksdorff

Julia (20), Deutschland, studiert Slawistik/Germanistik,
Leonid (20), Deutschland, studiert Komparatistik

Welcher Raum oder welches Objekt hat Sie besonders angesprochen?

Julia: Ich mochte den Raum sehr, in dem der Golem auf dem Boden liegt. Die Inszenierung und diese Leere haben eine unglaubliche Wirkung.

Leonid: Ich habe mehrere Lieblingsobjekte: Eines davon sind die Schmetterlingspuppen. Sie waren für mich das verständlichste Kunstwerk, da sie das Transformationsmoment am deutlichsten gezeigt haben. Darüber hinaus fand ich die drei-geteilte Filmwand toll. Selten sieht man so schön angeordnete Filmszenen, die eine und dieselbe Handlung darstellen.

Wem würden Sie die Golem-Ausstellung empfehlen?

Julia: Ich würde sie allen Leuten empfehlen, die daran interessiert sind, wie ein und derselbe Stoff in ganz unterschiedlichen Medien verarbeitet und ganz unterschiedlich wahrgenommen werden kann.

Leonid: Ein Freund von mir studiert Game Design. Der hätte bestimmt riesigen Spaß im letzten Raum der Ausstellung.

Film-Fans empfiehlt David Studniberg genügend Zeit für einen Ausstellungsbesuch mitzubringen.
Die Ausstellung GOLEM läuft noch bis zum 29. Januar 2017 (mehr Informationen auf unserer Website).

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