Veröffentlicht von am 22. August 2017 0 Kommentare

Selbstbewusste Schleierträgerinnen

Die italienische Autorin Elena Loewenthal erzählt von starken jüdischen Frauen in der Tora

Noch bis zum 27. August ist die aktuelle Ausstellung Cherchez la femme zu sehen, die sich aus weiblicher Perspektive mit religiösen Kleidungsvorschriften für Frauen auseinandersetzt (mehr zur Ausstellung auf unserer Website). Als ich vom Thema der Ausstellung erfuhr, fiel mir gleich der Roman Attese (2004) der italienischen Autorin Elena Loewenthal ein. (Der Buchtitel kann auf Deutsch sowohl »Erwartungen« als auch »Wartezeiten« bedeuten). Der Roman erzählt in vier großen Kapiteln die Geschichte verschiedener jüdischer Frauenfiguren. Eigentliche Hauptfigur des Romans ist jedoch ein geheimnisvoller Schleier, der die Protagonistinnen von biblischen Zeiten bis ins heutige Venedig hindurch begleitet.

Zwei weiße Schleierarten auf Modell-Köpfen in einer Ausstellung präsentiert

Schleier in der Ausstellung Cherchez la femme; Jüdisches Museum Berlin, Foto: Mirjam Bitter

Der Schleier kann als Metapher für ein von Frauen bewahrtes und weitergegebenes jüdisches Gedächtnis gelesen werden, das Erinnern und Vergessen, Tradition und Erneuerung miteinander verbindet. Denn jede der Frauenfiguren im Roman legt den Schleier nicht nur aus kulturellen Gründen etwa für Trauerzeiten an, sondern gestaltet ihn auch selbst um, näht eigene Fäden ins Gewebe, oder pflegt zumindest einen sehr eigenwilligen Umgang mit dem geerbten Kleidungsstück.  weiterlesen

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Veröffentlicht von am 30. Oktober 2015 0 Kommentare

Was außerdem in der Box geschah …

Die vielen Gesichter von Isaak und Ismael, Teil 4

Noch bis 15. November 2015 läuft unsere Ausstellung »Gehorsam. Eine Installation in 15 Räumen von Saskia Boddeke & Peter Greenaway«. Die multimediale Kunstinstallation blickt aus der Perspektive der Söhne auf die biblische Erzählung von Abraham, der auf Gottes Befehl hin seinen Sohn opfern soll. In einer Filmprojektion zum Auftakt der Ausstellung begrüßen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene die Besucherinnen und Besucher in vielen Sprachen mit den Worten »Ich bin Isaak« oder »Ich bin Ismael«.

Als interaktives Pendant dazu steht in der Eric F. Ross Galerie im Erdgeschoss des Libeskind-Baus eine Videobox, in der sich unsere Besucherinnen und Besucher diese Worte zu eigen machen können. So identifizieren sie sich ebenfalls mit der kindlichen Perspektive auf die Erzählung der Beinahe-Opferung. In den vergangenen Monaten haben wir bereits eine kleine Auswahl der vielen so entstandenen Videoclips hier im Blog präsentiert.

Die Zusammenstellung der Clips besorgte erneut Lisa Albrecht, die feststellen konnte, dass Isaak und Ismael nicht nur viele Gesichter, sondern auch viele Namen haben.

Doch nicht alle Museumsgäste sind so ›gehorsam‹, den eigentlichen Auftrag der Box zu erfüllen:  weiterlesen


Veröffentlicht von am 26. August 2015 0 Kommentare

Abrahams vielsprachige Söhne und Töchter

Die vielen Gesichter von Isaak und Ismael, Teil 3

Jeden Tag entstehen in unserer Videobox zur Ausstellung »Gehorsam. Eine Installation in 15 Räumen von Saskia Boddeke & Peter Greenaway« über hundert Clips. Besonders fasziniert haben uns in diesem Monat, wie viele verschiedene Sprachen unsere Besucherinnen und Besucher sprechen, die sich dort als Isaak oder Ismael vorstellen:
Unsere August-Auswahl aus der Videobox »Are you Isaac? Or are you Ismael?«

Die Zusammenstellung besorgte Lisa Albrecht, die sich inzwischen auf sehr vielen Sprachen mit ihrem Namen vorstellen kann.