Veröffentlicht von am 6. Juli 2015 0 Kommentare

»Anders, aber nicht fremd« – David Ranan über seine Interviews mit jungen Jüdinnen und Juden in Deutschland

Portrait eines Mannes

Der Autor © David Ranan

Für sein Buch »Die Schatten der Vergangenheit sind noch lang – Junge Juden über ihr Leben in Deutschland« hat der Kulturwissenschaftler David Ranan Interviews mit Jüdinnen und Juden zwischen zwanzig und vierzig Jahren geführt, deren Großeltern den Holocaust überlebten und sich nach dem Krieg in Deutschland ansiedelten. Im Rahmen der Reihe »Neue deutsche Geschichten« wird der in London lebende Autor am 7. Juli 2015 in der Akademie des Jüdischen Museums Berlin sein Buch vorstellen. Wir haben ihm vorab drei Fragen gestellt.

Julia Jürgens: Herr Ranan, eine Frage, die Sie Ihren InterviewpartnerInnen stellen, dreht sich um den Topos des ›gepackten Koffers‹, der in der ersten und zweiten Generation die Zerrissenheit zwischen Bleiben- und Gehen-Wollen ausdrückte. Gibt es diese Ambivalenz in der dritten Generation noch, oder wie würden Sie das Gefühl von Zugehörigkeit zu Deutschland heute beschreiben?    weiterlesen


Leo Prochownik

Fünk bunte Marken nebeneinander

Fünf Reklamemarken für die Firma Otto Klausner GmbH, Berlin, ca 1910-1914. Schenkung von Peter-Hannes Lehmann

Wie jedes Museum haben wir Objekte, die unsere Besucher immer sehen können; Objekte, die wir gelegentlich in Wechselausstellungen zeigen und auch Objekte, die eher für die Forschung interessant sind, aber wohl kaum je ausgestellt werden. Und dann gibt es die, die längst einmal hätten ausgestellt werden sollen, aber immer noch im Depot liegen. Wenn solche Werke dann für unsere Online-Datenbank aufbereitet und endlich sichtbar sind, ist das eine besondere Freude.
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Veröffentlicht von am 3. Januar 2015 0 Kommentare

»Eines Tages werde ich dir alles erzählen«

Farbabbildung des Covers, darauf ein Boxer in Kampfhaltun. In seinem Schatten sind Menschen zu erkennen, die auf das Tor zum Konzentrationslager zugehen

Cover der Graphic Novel © Reinhard Kleist, Der Boxer, Carlsen Verlag 2012

In den letzten Jahren begannen sich neue Tendenzen auf dem Jugendbuchmarkt zum Thema Nationalsozialismus und Holocaust abzuzeichnen, die einige Kolleginnen und Kollegen aufmerksam verfolgt haben. In den kommenden Wochen werden sie hier aktuelle und klassische Werke zum Thema vorstellen, die sie gemeinsam gelesen und diskutiert haben.

Was bedeutet das Überleben im KZ für das Leben danach? Für die Familie, die Kinder, den Menschen selbst?

Alan Scotts Vater Hertzko Haft war ein grausamer und gewalttätiger Mensch, das Gegenteil dessen, was heute als ein »guter Vater« gilt. Alan Scott Haft wusste lange nicht, weshalb sein Vater so war – und wollte es auch nicht so genau wissen.
Irgendwann erfährt er dann ein wenig mehr:  weiterlesen