»Go down Moses« und die Orange auf dem Seder-Teller

Bunt verzierter Seder-Teller

Seder-Teller von Harriete Estel Berman, USA 2003
© Foto: Jens Ziehe, Jüdisches Museum Berlin

Pessach ist ein Fest, das nicht nur in ritualisierter Form an ein historisches Ereignis erinnert. Es appelliert auch daran, den Auszug aus Ägypten nachzuleben und sich die göttliche Gnade zu vergegenwärtigen, aus der Fronarbeit befreit worden zu sein. Wie viele jüdische Feste wurde und wird die biblische Ursprungsgeschichte mit anderen historischen Ereignissen in Beziehung gesetzt. Das Ägypten aus der Exodus-Geschichte wurde im 17. Jahrhundert zur Ukraine und zu Weißrussland, wo der Kosakenhauptmann Bogdan Chmielnicki im Zuge seines Befreiungskampfes von Polen mehrere Hunderttausend Juden ermorden ließ. Im 20. Jahrhundert wurde Deutschland unter der Nazi-Herrschaft zum Land, aus dem es zu fliehen galt.

Der Seder-Abend, an dem die Erzählung – kulinarisch unterstrichen – vorgetragen und diskutiert wird, bildet den Rahmen für die jeweiligen Aktualisierungen. Diese zeigen sich zunächst beim Essen: Auch wenn die symbolischen Speisen durch die Pessach-Haggada festgelegt sind, variieren die Lebensmittel je nach Geographie und kulturellen Konventionen des Ortes, an dem gefeiert wird.  weiterlesen

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