Direkt zum Inhalt

Quartalsvorschau von April bis Juni 2015

Presseinformation

Pressemitteilung von Mo, 16. Mär 2015

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir möchten Sie auf drei Highlights in den nächsten drei Monaten aufmerksam machen: Das Jerusalemer Kammermusikfestival »intonations«, das im April zum vierten Mal im Glashof des Jüdischen Museums Berlin gastiert; die große Sonderausstellung des Künstlerpaares Saskia Boddeke und Peter Greenaway, die am 21. Mai unter dem Titel »Gehorsam« eröffnet und der siebenwöchige Kultursommer im Museumsgarten, der Ende Juni mit einem ganztägigen Sommerfest startet.

Kontakt

Pressestelle
T +49 (0)30 259 93 419
presse@jmberlin.de

Postadresse

Stiftung Jüdisches Museum Berlin
Lindenstraße 9–14
10969 Berlin

»Gehorsam. Eine Ausstellung von Saskia Boddeke und Peter Greenaway« mit Begleitprogramm

22. Mai bis 13. September
Gehorsam. Eine Ausstellung von Saskia Boddeke und Peter Greenaway

Nur wenige biblische Erzählungen sind so umstritten wie jene vom Gottesbefehl an Abraham, den eigenen Sohn zu opfern. Zwar wurde der Sohn Isaak am Ende nicht getötet, doch wirft Abrahams absoluter Gehorsam bis heute Fragen auf, die von den drei monotheistischen Religionen unterschiedlich beantwortet werden. Das Jüdische Museum Berlin hat das Künstlerpaar Saskia Boddeke und Peter Greenaway eingeladen, die Ausstellung über diese biblische Erzählung aus dem 1. Buch Mose, Kapitel 22 zu kuratieren. In zwölf Themenräumen stellen sie das dramatische Geschehen auf dem Berg Moria als sinnliches und emotionales Drama vor. Die Multimedia-Künstlerin Boddeke und der Filmemacher Greenaway dekonstruieren die Geschichte und richten den Fokus auf einzelne ihrer Elemente. Hierzu greifen sie zusätzlich auf ausgewählte Legenden und Rituale in Judentum, Christentum und Islam zurück.

Begleitband: Zur Ausstellung erscheinen im Kerber Verlag ein Bildband und ein Textbuch

Ort: Altbau, 1. OG
Öffnungszeiten: täglich 10 bis 20 Uhr, montags 10 bis 22 Uhr
Eintritt: Mit dem Museumsticket (8 Euro, erm. 3 Euro)

Montagskino

8. Juni
My Father, My Lord

Israel 2007, Regie: David Volach, 72 min., Hebräisch mit englischen Untertiteln
Diese moderne Interpretation der Geschichte von Abraham und Isaak erzählt von den Problemen einer orthodoxen israelischen Familie. Unter strenger Befolgung religiöser Grundsätze führen ein Rabbi, seine Frau Esther und ihr kleiner Sohn ein Leben, das vollkommen Gott gewidmet ist. Ein tragischer Unfall erschüttert den Rabbi in den Grundfesten seines Glaubens und zwingt ihn, seinen bedingungslosen Gehorsam Gott gegenüber in Frage zu stellen.

Ort: Altbau EG, Auditorium
Zeit: 19:30 Uhr
Eintritt: frei

26. Juni
Opfer

Schweden/Frankreich 1985, Regie: Andrej Tarkowskij, 149 Min., Schwedisch mit deutschen Untertiteln
Der ehemalige Schauspieler und Intellektuelle Alexander hat sich mit seiner Familie in die naturschöne Einsamkeit einer nordischen Insel zurückgezogen. Bei den Feierlichkeiten zu seinem 50. Geburtstag bricht die Nachricht einer drohenden atomaren Katastrophe ein. Das bevorstehende Unglück veranlasst Alexander dazu, sich und seine Familie Gott als Opfer anzubieten.

Ort: Altbau EG, Auditorium
Zeit: 19:30 Uhr
Eintritt: frei

Diskussion

24. Juni
Saskia Boddeke und Peter Greenaway im Gespräch
Gehorsam schaffen

Das Künstlerpaar Saskia Boddeke und Peter Greenaway arbeitet seit zwanzig Jahren zusammen. Ihre Ausstellungen, Multimedia-Installationen, Opernaufführungen und Video-Mappings werden weltweit gezeigt. Beide Künstler arbeiten weiterhin auch alleine: Boddeke in Performances mit virtuellen und realen Bühnenfiguren und Greenaway seit den 1980er Jahren mit virtuos und bilderstark erzählten Filmen, zuletzt im Wettbewerb der diesjährigen Berlinale. Wie sieht die Ideenwerkstatt dieses Künstlerpaares aus? Saskia Boddeke begann als Opernregisseurin in den Niederlanden und bespielte Bühnenräume mit lebhafter Energie, während Peter Greenaway ein Meister des geschliffenen Dialogs voll britisch distanzierter Ironie ist. »Unsere Zusammenarbeit bedeutet ständige Auseinandersetzung, eigentlich Kampf, es hält die Ideen lebendig« so Boddeke. Gemeinsam ist beiden die Liebe zur Oper und zur Opulenz. Was interessiert die Künstler an dem biblischen Stoff, der vom Opferbefehl Gottes an Abraham handelt? Und was assoziieren Boddeke und Greenaway mit »Gehorsam«, dem Begriff, den sie zum Titel ihrer großen Ausstellung wählten?

Ort: Altbau EG, Glashof
Zeit: 19:30 Uhr
Eintritt: 6 Euro, erm. 4 Euro
Besucheranmeldung unter Tel. +49 (0)30 25993 488 oder reservierung@jmberlin.de

Öffentliche Einführung in die Ausstellung und Rundgang

Zeit: sonntags jeweils 14 Uhr
Treffpunkt: Altbau EG, »Meeting Point« im Foyer
Dauer: ca. 80 Minuten
Eintritt: 3 Euro pro Person zzgl. Museumsticket

Kabinettausstellung und Begleitprogramm

4. Dezember 2014 bis 31. Mai 2015
Sammelwut und Bilderflut – Werbegeschichte im Kleinformat

Mit einer Schau zum Thema Reklame setzt das Jüdische Museum Berlin die 2007 gestartete Serie von Ausstellungen zur Konsum- und Wirtschaftsgeschichte fort. Ausgangspunkt ist eine umfangreiche Sammlung von Reklamemarken – briefmarkengroße Bilder, die vor allem der Firmen- und Produktwerbung dienten und dem Museum von einem Privatsammler überlassen wurden. Vor dem Ersten Weltkrieg kursierten sie millionenfach und lösten ein regelrechtes »Sammelfieber« aus.

Ort: Libeskind-Bau UG, Rafael Roth Learning Center
Öffnungszeiten: täglich 10 bis 20 Uhr, montags 10 bis 22 Uhr
Eintritt: Mit dem Museumsticket (8 Euro, erm. 3 Euro)

Begleitsymposium zur Ausstellung
28. Mai

Das Symposium geht in mehreren Vorträgen unterschiedlichen Aspekten der Konsum- und Unternehmensgeschichte in Deutschland während des Kaiserreichs und der Weimarer Republik nach. Anhand einzelner Fallbeispiele aus der Mode-, Tabak-, Metall- und Luxuswarenbranche und auf Basis der werbegrafischen Bestände des Jüdischen Museums Berlin wird der Blick auf Firmennetzwerke, Produkte, Kundschaft und Reklamestrategien gerichtet. Es wird danach gefragt, welche Perspektiven und Erkenntnisse die Untersuchung dieser Themen für die Geschichte der Juden in Deutschland eröffnet.

Ort: Altbau 2. OG, Großer Saal
Zeit: 19:30 Uhr
Eintritt: frei
Besucheranmeldung unter Tel. +49 (0)30 25993 488 oder reservierung@jmberlin.de

Mehr Informationen und das detaillierte Programm mit den Referenten ist ab Anfang April 2015 online verfügbar.

intonations

18. bis 23. April
intonations - das Jerusalem International Chamber Music Festival im Jüdischen Museum Berlin

Das Jerusalem International Chamber Music Festival »intonations«ist bereits zum vierten Mal im Glashof des Jüdischen Museums Berlin zu Gast. Die künstlerische Leiterin Elena Bashkirova versammelt wieder Musiker aus der ganzen Welt: Renommierte Solisten, Mitglieder internationaler Spitzenorchester und junge vielversprechende Talente, darunter Isabelle Faust, Elisabeth Leonskaja und Radu Lupu. Das diesjährige Kammermusikfestival hat sich den Spätwerken verschrieben. Diese umgibt häufig eine besondere Aura: Sie gelten als radikal, der Welt entrückt und oft als letzter experimenteller Aufbruch im Leben eines Künstlers. Unter anderem wird Johann Sebastian Bachs »Kunst der Fuge« zu hören sein, an der er im letzten Lebensjahrzehnt intensiv arbeitete; den zeitgenössischen Gegenpol bilden Stücke von Elliott Carter (1908-2012). In diesem Spannungsbogen sind außerdem Werke von Ludwig van Beethoven (1770-1827), Franz Schubert (1797-1828), Robert Schumann (1810-1856), Johannes Brahms (1833-1897), Antonín Dvořák (1841-1904) und Viktor Ullmann (1898-1944) zu erleben.

Mit Unterstützung von Evonik Industries

Ort: Altbau EG, Glashof
Eintritt: 20 und 24 Euro, erm. 16 und 20 Euro (Ermäßigungen nur an der Abendkasse)
Vorverkauf: unter Tel. +49 (0)30 25993 483 / 418 (Mo bis Fr, 10 bis 16 Uhr)

Akademieprogramme

19. Mai
Lesung und Gespräch mit Adriana Altaras im Rahmen der Reihe »Neue deutsche Geschichten«
Doitscha – Eine jüdische Mutter packt aus

Nach ihrem Debüt »Titos Brille« (2011), das die Geschichte ihrer Eltern im ehemaligen Jugoslawien erzählt, rückt Adriana Altaras in ihrem zweiten Roman die eigene Familie in den Mittelpunkt: Da ist der ältere Sohn David, der gerne Israeli wäre und seinen westfälischen Vater mit den Worten »Ey, Doitscha« provoziert, der jüngere Sohn, der Kirchen liebt und glaubt, er sei bei der Geburt vertauscht worden - und sie selbst, die als Mutter zwischen allen Stühlen thront. Mit Humor beschreibt Adriana Altaras Identitäts- und Religionskonflikte und zeichnet ein vielstimmiges Porträt jüdisch-deutscher Gegenwart.

Moderation: Yasemin Shooman, Leiterin der Akademieprogramme (Jüdisches Museum Berlin)

Ort: Akademie, Saal
Zeit: 19 Uhr
Eintritt: 5 Euro, erm. 3 Euro
Besucheranmeldung unter Tel. +49 (0)30 25993 488 oder reservierung@jmberlin.de

19. Juni
Filmvorführung und Diskussion (mit englisch-deutscher Simultanübersetzung)
Urteil in Ungarn

In den Jahren 2008 und 2009 überfielen Rechtsextremisten im Norden Ungarns mehrere Roma-Dörfer. Sie ermordeten sechs Menschen, darunter ein fünfjähriges Kind. Die Regisseurin Eszter Hajdú hat den zweieinhalb Jahre dauernden Prozess gegen die Angeklagten zu einem Dokumentarfilm verarbeitet, der zeigt, wie weit der Rassismus gegen Roma in der ungarischen Gesellschaft verbreitet ist und wie selbst ermittelnde Beamte mit den Tätern sympathisierten. Der Film wird in Auszügen gezeigt, anschließend diskutieren Eszter Hajdú, die Kulturwissenschaftlerin Magdalena Marsovszky und der Rechtsanwalt und NSU-Nebenklagevertreter Carsten Ilius über den Prozess in Ungarn sowie Parallelen zum Münchner NSU-Verfahren.

Moderation: Volker Eick (RAV e.V.)

Ort: Akademie, Saal
Zeit: 19:30 Uhr
Eintritt: frei
Besucheranmeldung unter Tel. +49 (0)30 25993 488 oder reservierung@jmberlin.de

23. Juni
Buchvorstellung
Carlos Fraenkel: Teaching Plato in Palestine

In »Teaching Plato in Palestine« plädiert Carlos Fraenkel dafür, Philosophie zu einem Teil unseres privaten und öffentlichen Lebens zu machen. In Diskussionen mit Studenten in Palästina, chassidischen Juden in New York oder Mitgliedern eines Iroquois-Stammes in Kanada zeigt Fraenkel, wie Philosophie große Fragen angehen kann. Gibt es Gott? Was ist Gerechtigkeit? Wer soll regieren? Die unterschiedliche Beantwortung dieser Fragen sieht Fraenkel positiv, denn ein philosophisch fundiertes Streitgespräch biete Gelegenheit, Werte und Überzeugungen, die wir als gegeben hinnehmen, zu hinterfragen. So könne ein Mittelweg zwischen gewaltbereiter Intoleranz und einem unreflektierten Multikulturalismus beschritten werden. Carlos Fraenkel stellt sein Buch in Diskussion mit Karim Sadek (Fellow im Rahmen des Forschungsprogramms »Europa im Nahen Osten – der Nahe Osten in Europa« am Forum Transregionale Studien, Berlin) vor.

Ort: Akademie, Saal
Zeit: 19 Uhr
Eintritt: frei
Besucheranmeldung unter Tel. +49 (0)30 25993 488 oder reservierung@jmberlin.de

Buchvorstellungen, Vortrag, Gespräch

13. April
Buchpräsentation mit der Autorin Barbara Honigmann
Chronik meiner Straße

Barbara Honigmann erzählt von den großen Brüchen und Verlusten im Leben. Ihr Erinnerungsbuch widmet sich einer einzigen Straße: Es ist die unscheinbare Französische Straße, weit weg vom Straßburger Stadtzentrum, in der sie seit über zwanzig Jahren wohnt. Hier gibt es kein Europaparlament und keine Kathedrale. Doch es gibt Vielfalt, unterschiedliche Herkünfte und Religionen. Was alle verbindet, ist das Gefühl, nicht von »hier« zu sein.

In Zusammenarbeit mit der Literaturhandlung

Ort: Altbau 2. OG, Großer Saal
Zeit: 19:30 Uhr
Eintritt: 8 Euro, erm. 6 Euro
Besucheranmeldung unter Tel. +49 (0)30 8824 250

22. April
Buchvorstellung und Podiumsgespräch
Beschreibungsversuche der Judenfeindschaft

Die heutige Antisemitismusforschung basiert auf Einsichten, die zur Zeit des Zweiten Weltkriegs und der Shoah formuliert wurden. Intellektuelle und Wissenschaftler beschrieben allerdings schon im 18. und 19. Jahrhundert, worin die Besonderheiten der modernen, politischen Judenfeindschaft bestehen. Der transdisziplinäre Sammelband widmet sich diesen weithin unbekannten Beschreibungsversuchen. Nach kurzen Einblicken in das Buch diskutieren die Herausgeber Hans-Joachim Hahn (Aachen) und Olaf Kistenmacher (Hamburg) mit den Autoren Werner Treß (Potsdam) und Franziska Krah (Potsdam) über die Frage, warum die frühe Antisemitismusforschung weitgehend wirkungslos geblieben ist.

In Zusammenarbeit mit dem De Gruyter Verlag und dem Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg

Moderation: Mirjam Wenzel, Leiterin der Medienabteilung (Jüdisches Museum Berlin)

Ort: Akademie, Saal
Zeit: 19 Uhr
Eintritt: frei
Besucheranmeldung unter Tel. +49 (0)30 25993 488 oder reservierung@jmberlin.de

6. Mai
Buchpräsentation mit dem Autor Michael Wolffsohn
Zum Weltfrieden. Ein politischer Entwurf

Die Welt ist aus den Fugen - und wir verstehen es nicht. Manche allerdings merken es sehr wohl, Terroristen wie Staatschefs. Sie stoßen in Lücken vor, die sich durch scheiternde Staaten auftun, und nutzen sie. Viele Staaten sind gescheitert oder werden noch scheitern. Jede neue Krise löst hektische Aktivitäten aus, einen Tourismus der Friedenspolitik auf allerhöchstem Niveau, der zu keiner Lösung führt. Warum ist das so? Der Historiker Michael Wolffsohn plädiert für ein radikales Umdenken, weg vom traditionellen Staatenmodell hin zu föderativen Systemen.

Moderation: Omid Noripour, Bundestagsabgeordneter (Bündnis 90/Die Grünen)

In Zusammenarbeit mit der Literaturhandlung

Ort: Altbau 2. OG, Großer Saal
Zeit: 19:30 Uhr
Eintritt: 8 Euro, erm. 6 Euro
Besucheranmeldung unter Tel. +49 (0)30 8824 250

11. Mai
Podiumsgespräch
#JeSuisJuif. Antisemitische Übergriffe in Frankreich

Die unerwartet große Aufmerksamkeit, die die Ermordung von Mitarbeitern des Redaktionsteams der Zeitschrift Charlie Hebdo am 7. Januar 2015 hervorrief, hat gleichzeitig die geringe öffentliche Resonanz auf die antisemitisch motivierten Gewalttaten in Frankreich und Belgien offen gelegt - sei es in Toulouse, Brüssel, Paris oder Créteil. Annette Lévy-Willard in der französischen Tageszeitung »Libération«: »Man spricht von ermordeten Zeichnern, weil sie Zeichner waren, von ermordeten Polizisten, weil sie Polizisten waren - und die Leute, die am Freitag in einem koscheren Supermarkt einkaufen gingen? Man traut sich nicht zu sagen ›Vier Juden wurden ermordet‹«. Der Frage nach den Zusammenhängen zwischen Wirtschaftskrise, der verfehlten Integration der Pariser Banlieue, dem Erstarken des Front National, den westlichen Säkularisierungsphänomenen im »Islamismus« und dem Antisemitismus wird ein Podiumsgespräch nachgehen.

In Kooperation mit dem Zentrum für Antisemitismusforschung. Gefördert durch die Stiftung »Erinnerung, Verantwortung und Zukunft«

Ort: Akademie, Saal
Zeit: 19 Uhr
Eintritt: frei
Besucheranmeldung unter Tel. +49 (0)30 25993 488 oder reservierung@jmberlin.de

15. Juni
Buchpräsentation mit dem Autor Dan Diner
Rituelle Distanz. Israels deutsche Frage

Vor 50 Jahren haben die Bundesrepublik Deutschland und der Staat Israel diplomatische Beziehungen aufgenommen. Der Historiker Dan Diner untersucht in dichter Erzählung die zwiespältige deutsch-israelische Annäherung, die 1952 im Luxemburger Abkommen ihren Ausgang nahm. Im Mittelpunkt steht die Diskussion auf israelischer Seite, nur wenige Jahre nach dem Mord an den europäischen Juden. Es geht Diner um Sprache und Habitus, Fluch und Bann, um Erinnern und Vergessen, Anerkennung und Nichtanerkennung - schließlich um die Entscheidung zwischen jüdischer Tradition und israelischer Staatsraison: Durfte man mit dem Land der Mörder in Verhandlungen treten und materielle Entschädigung annehmen?

In Zusammenarbeit mit der Literaturhandlung

Ort: Altbau 2. OG, Großer Saal
Zeit: 19:30 Uhr
Eintritt: 8 Euro, erm. 6 Euro
Besucheranmeldung unter Tel. +49 (0)30 8824 250

Oper und Symposium

12. April
Deutsch-Israelisches Symposium
Wir vergessen nicht, wir gehen tanzen

Deutsch-israelische Begegnungen auf der Tanzfläche des Lebens: Autoren der dritten Generation aus beiden Ländern kommen in Berlin zusammen, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede in ihren Ansichten über zeitgenössische Popkultur, Literatur und die Vergangenheit zu diskutieren. Das erste Panel untersucht »Popkultur und Gegenwartsliteratur – Erinnerung an die Shoah zwischen den Zeilen«. Die Prägungen durch Popkultur und vor allem amerikanische Literatur sind sehr ähnlich. Doch wie unterscheiden sich die Themen, Schreibweisen und Perspektiven der Prosa? Und auf welche Weise findet heute die Erinnerung an die Shoah Eingang in die Literatur? Das zweite multimediale Panel widmet sich dem Thema »Verbindende Massenkultur, trennender Nahost-Konflikt?«. Die kulturelle Ähnlichkeit zwischen Deutschen und Israelis scheint mittlerweile stärker als die einstige historische Kluft, doch welchen Konfliktstoff stellt der Nahostkonflikt zwischen Israelis und Deutschen dar?

Mit Yiftach Ashkenazi, Anat Einhar, Assaf Gavron, Katharina Hacker, Moritz Rinke, Jochen Schmidt, Amichai Shalev, Sarah Stricker, moderiert von Christine Thalmann und Norbert Kron

Ein Symposium von Norbert Kron, veranstaltet von der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb und der Radial Stiftung, unterstützt vom Auswärtigen Amt und in Kooperation mit dem Jüdischen Museum Berlin, produziert von der Kultur- und Konzeptagentur Graf & Frey.

Ort: Altbau EG, Auditorium
Zeit: 15:30 bis 19 Uhr
Eintritt: frei
Mehr Informationen: www.dontforgetdance.com

27. April
Der Holocaust in der lettischen Erinnerung. Musikalische Auftaktveranstaltung zur Oper »Valentina«
Valentina

»Valentina«, die erste Oper des lettischen Komponisten Artūrs Maskats (*1957), feiert eine Legende: die 1922 geborene Filmhistorikerin Valentina Freimane. Sie verbrachte ihre Kindheit in Riga und Berlin, wo ihr Vater als Anwalt für die UFA-Studios arbeitete und ihre Mutter zur Gesellschaft der Filmgrößen der Zeit gehörte. Nach Riga zurückgekehrt, wurde die Familie Opfer des Holocaust: Während Freimanes Eltern und ihr Ehemann ermordet wurden, überlebte sie selbst den Krieg in einem Versteck. Heute lebt und arbeitet Valentina Freimane in Berlin und Riga.
Am 19. Mai 2015 führt die Lettische Nationaloper »Valentina« unter der Schirmherrschaft des Bundesministers des Auswärtigen F.W. Steinmeier und des lettischen Außenministers E. Rinkēvičs in der Deutschen Oper auf. Im Mittelpunkt der Auftaktveranstaltung im Jüdischen Museum Berlin steht die Erinnerung an den Holocaust in Lettland, auch im Hinblick auf das 100. Jubiläum des Staates. Musikalischen Einblick in die Oper geben die Sopranistin Inga Kalna und der Komponist Artūrs Maskats. In Anwesenheit von Valentina Freimane.

In Kooperation mit der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, der Botschaft der Republik Lettland und der Lettischen Nationaloper

Ort: Altbau 2. OG, Großer Saal
Zeit: 19:30 Uhr
Eintritt: frei
Besucheranmeldung unter Tel. +49 (0)30 25993 488 oder reservierung@jmberlin.de

Kultursommer

27. Juni
Auftakt des Kultursommers des Jüdischen Museums Berlin
Sommerfest

Viel zu entdecken im Museumsgarten beim großen Sommerfest: Auf den Spuren von Abrahams Söhnen und Töchtern erleben kleine und große Besucher Musik der israelisch-iranischen Band »Sistanagila«, genießen türkische und israelische Köstlichkeiten und machen Führungen durch die neue Ausstellung »Gehorsam«. Außerdem können sie ihr eigenes Mazzebrot backen, Museumsbingo spielen, Instrumente im Museumsgarten bauen und noch vieles mehr. Ein Stammgast des Sommerfestes, die Kreuzberger Eismanufaktur »Vanille & Marille«, bietet Eis vor Ort an. Der diesjährige Kultursommer steht im Zeichen der aktuellen Sonderausstellung »Gehorsam. Eine Ausstellung von Saskia Boddeke und Peter Greenaway«. Das Sommerfest bildet den Auftakt des Kultursommers, der bis zum 23. August mit der Konzertreihe »Jazz in the Garden« und der literarischen Reihe »Words beneath the trees« im Garten des Jüdischen Museums Berlin gefeiert wird.

Ort: Museumsgarten
Zeit: 14 bis 19 Uhr
Eintritt: frei

Teilen, Newsletter, Feedback