»Gehorsam. Eine Installation in 15 Räumen von Saskia Boddeke und Peter Greenaway«

Presseeinladung

Pressemitteilung von Fr, 8. Mai 2015

Das Jüdische Museum Berlin hat das Künstlerpaar Saskia Boddeke und Peter Greenaway als Kuratoren für die neue Sonderausstellung eingeladen. Unter dem Titel „Gehorsam. Eine Installation in 15 Räumen“ wird die viel diskutierte biblische Erzählung vom Gottesbefehl an Abraham, den eigenen Sohn zu opfern, von der Multimedia-Künstlerin Boddeke und dem Filmemacher Greenaway spektakulär und sinnlich inszeniert. Der Sohn Isaak wurde am Ende nicht getötet, doch wirft diese biblische Episode bis heute Fragen auf, die von den drei monotheistischen Religionen unterschiedlich beantwortet werden. Boddeke und Greenaway stellen einen Gegenwartsbezug her und verknüpfen die Themen Gehorsam und Opferung aus einer sehr persönlichen Perspektive mit Erfahrungen unserer Zeit.

Einladung zur Pressekonferenz mit Vorbesichtigung

Pressekonferenz Donnerstag, 21. Mai 2015
Akkreditierung und Vorabbesichtigung 10 bis 11 Uhr
Beginn der Pressekonferenz 11 Uhr
Wo Altbau 2.OG, Großer Saal

Bitte planen Sie ausreichend Zeit für die Sicherheitskontrollen am Einlass ein.

Teilnehmer der Pressekonferenz:

  • Cilly Kugelmann, Programmdirektorin des Jüdischen Museums Berlin
  • Saskia Boddeke, Kuratorin und Multimedia-Künstlerin
  • Peter Greenaway, Kurator und Filmemacher

Es werden außerdem anwesend sein:

Margret Kampmeyer-Käding, Projektleiterin und Ko-Kuratorin des Jüdischen Museums Berlin und Chooang Choi, Künstler.

Anmeldung

Bitte bestätigen Sie für unsere Planungen Ihre Teilnahme per E-Mail oder Telefon bis spätestens Mittwoch, 20. Mai 2015.

Interviewwünsche mit den Kuratoren der Ausstellung müssen vorab bei der Pressestelle angefragt werden.

Kontakt

Pressestelle
T +49 (0)30 259 93 419
presse@jmberlin.de

Postadresse

Stiftung Jüdisches Museum Berlin
Lindenstraße 9–14
10969 Berlin

Vorab-Presseinformation

Die Multimedia-Künstlerin Boddeke und der Filmemacher Greenaway dekonstruieren die biblische Geschichte und richten den Fokus auf einzelne ihrer Elemente. Hierzu greifen sie auf Legenden und Rituale in Judentum, Christentum und Islam zurück. Die Amsterdamer Künstler gestalten das Thema als eine große Multimedia-Installation auf 900 m² Ausstellungsfläche. Für den inneren Zusammenhalt sorgen eigens produzierte Filme, die in 24 Sequenzen in den Räumen gezeigt und von einem hierfür komponierten Soundtrack des Musikers Luca d’Alberto unterlegt werden. Diese Filme bilden den roten Faden durch die Ausstellung. Dazu zählen eine Serie von Vater und Sohn auf dem Wege, Langzeitaufnahmen der legendären Tatorte des Geschehens oder die Opfererzählung selbst, getanzt von der renommierten israelischen Gruppe Club Guy & Roni (Groningen). Als Pendant zu den Filmen führt eine Textspur aus Kalligrafien durch die Ausstellung, die Peter Greenaway aus jüdischen und islamischen Legenden zusammengestellt hat.

15 Themenräume

Rauminstallationen geleiten den Besucher durch die biblische Erzählung. Die Rituale und Legenden rund um die Geschichte werden in Multimedia-Installationen und anhand kostbarer Objekte und Artefakte vorgestellt. So rückt als Pracht- und Schatzkammer der „Golden Room“ die Erzählung ins Blickfeld und präsentiert eine hebräische und eine lateinische Bibel, einen Koran und andere kostbare Manuskripte. Es folgt ein gleißend weißer Raum zum Thema Gott und Engel, ein tiefdunkler schwarzer Teufelsraum, in dem der Satan über die Anstiftung Abrahams zum Ungehorsam monologisiert – bis heute wird der Teufel in der islamischen Hadsch rituell gesteinigt. Atmosphärisch dichte Räume und kühle Rauminstallationen führen in die Bedeutung der Geschichte von der Opferung Isaaks für die drei Religionen ein. Eine Installation mit tropfenden Wasserflaschen greift die Errettung Hagars und ihres Sohnes Ismael vor dem Verdursten in der Wüste auf. Der „Widder-Raum“ mit Damien Hirsts „Black Sheep with Golden Horns“ (2009) ist dem Ersatzopfer für Abrahams Söhne Isaak und Ismael gewidmet. Diesem folgt der mit Schafswolle ausgelegte Raum „Agnus Dei“. Der Schafsgeruch ist Teil der multisensorischen Erlebnisqualität der Ausstellung.

Gegenwartsbezug

Boddeke und Greenaway verknüpfen das Thema Gehorsam und Opferung auch mit der Erfahrung unserer Zeit. So zeigt im ersten Raum der Ausstellung die Multiscreen-Installation „I am Isaac“ Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die sich als Isaak respektive Ismael bekennen - als Symbol für die Jugend, die beschützt werden müsse. Diese Aufnahmen zu „I am Isaac“ werden während der Ausstellungszeit fortgesetzt und laufend in die Ausstellung integriert. Eine Fotogalerie mit Fotos von Vätern und Söhnen, Müttern und Söhnen oder Töchtern nimmt das Verhältnis von Autoritätspersonen und ihren Schutzbefohlenen auf und hebt das Ausstellungsthema ebenfalls in die Gegenwart. Für die Fotogalerie laden Boddeke und Greenaway ein, Fotos von Vätern mit Kind oder Müttern mit Kind einzusenden: gehorsam@jmberlin.de. Eine Einverständniserklärung zur Veröffentlichung in der Ausstellung wird zugeschickt.

Das Künstlerpaar Boddeke-Greenaway

Seit zehn Jahren arbeiten Saskia Boddeke und Peter Greenaway zusammen. „Unsere Zusammenarbeit bedeutet ständige Auseinandersetzung, eigentlich Kampf, es hält die Ideen lebendig“ sagt Saskia Boddeke. Gemeinsam ist beiden die Liebe zur Oper und Opulenz. Ihre Ausstellungen, Multimedia-Installationen, Opernaufführungen und Video-Mappings werden weltweit mit großem Erfolg gezeigt. Beide sind weiterhin auch allein tätig, Boddeke mit Performances und Multimedia-Shows, Peter Greenaway seit den 1980er Jahren mit Filmen, zuletzt im Wettbewerb der Berlinale 2015.

Es wird während der Laufzeit Gespräche in und über die Ausstellung mit speziell geschulten Guides geben.

Das Begleitprogramm wird auf der Pressekonferenz vorgestellt.

Die Website mit weiteren Informationen zur Ausstellung und den Trailer finden Sie unter: Gehorsam

Der Begleitband „Gehorsam“, herausgegeben von Peter Greenaway, Margret Kampmeyer-Käding und Cilly Kugelmann im Auftrag des Jüdischen Museums Berlin ist im Kerber Verlag erschienen (156 Seiten mit 92 ganzseitigen Abbildungen, 35 € im Buchhandel, im Museum günstiger). Sie erhalten den Katalog auf der Pressekonferenz zu einem Sonderpreis von 10 €.

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