Die Ausstellungs- und Veranstaltungsvorschau von April bis Juni 2013

Presseinformation

Pressemitteilung von Mo, 18. März 2013

Mit Beginn des Frühlings startet das Jüdische Museum Berlin mit neuen Sonderausstellungen und einem abwechslungsreichen Film-, Musik- und Kulturprogramm. 30 Fragen führen Besucher durch die Ausstellung „Die ganze Wahrheit … was Sie schon immer über Juden wissen wollten“. Es sind Fragen, die Besucher an das Jüdische Museum Berlin stellen und Fragen, die Erwachsene und Schüler an das Judentum haben. Jede Frage wird mit einer Installation „beantwortet“, die Objekte, Zitate und Texte miteinander in Beziehung setzt.

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presse@jmberlin.de

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Stiftung Jüdisches Museum Berlin
Lindenstraße 9–14
10969 Berlin

Ab Mai widmet das Jüdische Museum Berlin dem Prager Grafiker und politischen Karikaturisten Bedřich Fritta eine umfassende Schau „Bedřich Fritta. Zeichnungen aus dem Ghetto Theresienstadt“. 170 Federtuschezeichnungen, Skizzen und gebundene Skizzenbücher zeigen wie Fritta seine Situation im Ghetto Theresienstadt mit künstlerischen Mitteln verarbeitete.

Musikalischer Höhepunkt im April ist das zum zweiten Mal stattfindende Kammermusikfestival „intonations. das Jerusalem International Chamber Music Festival im Jüdischen Museum Berlin“. Unter der Leitung von Elena Bashkirova musizieren im Glashof des Jüdischen Museums Berlin junge Nachwuchstalente gemeinsam mit international bekannten Solisten und Musikern aus Orchestern, wie den Berliner und Wiener Philharmonikern.

Sonderausstellung „Die ganze Wahrheit … was Sie schon immer über Juden wissen wollten“

22. März bis 1. September:

„Die ganze Wahrheit … was Sie schon immer über Juden wissen wollten“

Ein Rabbiner wird gefragt, warum Juden eine Frage immer mit einer Gegenfrage beantworten. „Warum nicht?“, sagt er. Dem Frager wird sein Anliegen zurück gespielt, er soll selbst zum Nachdenken provoziert werden. Gleichzeitig wird mit der Antwortverweigerung ausgedrückt, dass es nicht die eine „richtige“, sondern eine Vielfalt von Antworten geben kann. 30 Fragen führen Besucher durch die Ausstellung. Jede Frage wird mit einer Installation „beantwortet“, die Objekte, Zitate und Texte miteinander in Beziehung setzt. 180 Objekte aus Religion, Alltagswelt und zeitgenössischer Kunst geben einen Einblick in jüdisches Denken, in innerjüdische Identitätsdebatten und in das Verhältnis zur nichtjüdischen Umwelt. Zur Frage „Gibt es noch Juden in Deutschland?“ wird zu ausgewählten Zeiten ein jüdischer Gast in einer Vitrine Platz nehmen und - wenn gewünscht - auf Fragen und Kommentare der Besucher reagieren.

Einen Blick hinter die Kulissen der Sonderausstellung können Sie im Blog des Jüdischen Museums Berlin unter www.jmberlin.de/blog werfen.

Ort: Altbau 1. OG

Eintritt mit dem Museumsticket: 7 €, erm. 3,50 Euro

Begleitprogramm zur Sonderausstellung „Die Ganze Wahrheit … was Sie schon immer über Juden wissen wollten“

30. Mai:

Wie kommt ein Jude in den Himmel? - eine Frage, drei Antworten

Moderation: Cilly Kugelmann

Drei Rabbiner unterschiedlicher Strömungen – einer orthodox, einer liberal, einer konservativ – beantworten alltägliche und nicht-alltägliche Fragen zum Judentum.

Ort: Altbau 2. OG, Großer Saal

Zeit: 19:30 Uhr

Eintritt: 5 €, erm. 3 Euro

Besucheranmeldung: Tel. +49 (0)30 25993 488 oder reservierung@jmberlin.de

Montagskino

15. April:

Der Weg nach Mekka - Die Reise des Muhammad Asad

Regie: Georg Misch, Österreich 2008, 92 Min.

Der Jude Leopold Weiss bricht Anfang der 20er Jahre zu einer Reise in den Nahen Osten auf. Er konvertiert zum Islam und nennt sich nun Muhammad Asad. Asad wird zu einem der bedeutendsten Muslime des 20. Jahrhunderts: Berater am Königshof Saudi-Arabiens, Übersetzer des Koran, Mitbegründer Pakistans und schließlich UN-Botschafter.

Die Veranstaltung findet einmalig im Großen Saal statt.

29. April:

Hats of Jerusalem

Regie: Nati Adler, Israel 2006, 52 Min., OV mit englischen Untertiteln

Hinter jedem Huttyp in Jerusalem steckt eine Geschichte, die Nati Adler in dieser skurrilen und dennoch informativen Dokumentation erkundet.

13. Mai:

David

Regie: Joel Fendelman, USA 2010, 80 Min., in englischer OV

Daud ist ein elfjähriger Junge aus Brooklyn. Nach einem Missverständnis wird er für jüdisch gehalten und David genannt. Er freundet sich mit gleichaltrigen, jüdischen Jungs an und gerät in einen Konflikt: Er ist der Sohn eines Imams.

27. Mai:

Hava Nagila

Regie: Roberta Grossman, USA 2012, 73 Min., OV mit englischen Untertiteln

Jeder kennt das hebräische Lied: aus dem Schulchor, in der Version von Harry Belafonte oder als Partymusik. Der Film erkundet die Macht eines Liedes zwischen populärer und kultureller Identität.

10. Juni:

Jew by Choice

Regie: David Bernet / Robert Ralston, Deutschland 2007, 54 Min.

Bis zu 100 deutsche Christen oder Atheisten melden sich pro Jahr bei jüdischen Gemeinden in Deutschland und Israel mit der Bitte, konvertieren zu dürfen. Der Film zeigt, wie diese Menschen ihren Wunsch in die Tat umsetzen und wie ihre Freunde und Verwandten darauf reagieren.

Die Veranstaltungen in der Reihe „Montagskino“ finden jeweils um 19.30 Uhr im Altbau EG, Auditorium statt.

Eintritt: frei

Einlass nur mit Platzkarte (an der Kasse erhältlich).

Besucheranmeldung: +49 (0)30 25993 488 oder reservierung@jmberlin.de

Kunstinstallation „Roundhouse Reverb. Eine filmische Installation der Kafka-Fragmente op. 24 von György Kurtág“

15. März bis 26. April: „Roundhouse Reverb“

Eine filmische Installation der Kafka-Fragmente op. 24 von György Kurtág

Die Kafka-Fragmente op. 24 des ungarischen Komponisten György Kurtág, entstanden 1987, zählen zu den bedeutendsten Werken zeitgenössischer Kammermusik. Der Zyklus für Sopran und Violine basiert auf Satzsplittern und Aphorismen Franz Kafkas. Die Installation lädt die Besucher ein, sich innerhalb einer kreisförmigen Anordnung, die einem Rundlokschuppen nachempfunden ist, zu bewegen und die einstündige Komposition der Kafka-Fragmente zu hören. Begleitet wird die Musik von Videoclips: Ausgehend vom zentralen Motiv der „Reise“ und dem „Weg“ in den Kafka-Fragmenten sind die Sopranistin Caroline Melzer und die Violinistin Nurit Stark über mehrere Monate der Gedankenwelt Franz Kafkas und der musikalischen Inspiration György Kurtágs von Berlin über Polen Richtung Russland gefolgt. Die 40 Musikclips zeigen die Künstlerinnen beim Spielen der zum Teil sehr kurzen Fragmente an unterschiedlichen Orten, unter anderem in Eisenbahnen, Rundlokschuppen und Unterführungen. Dabei löst sich der Osten, den Caroline Melzer und Nurit Stark bereisen, von konkreten Plätzen und driftet in ein Imaginäres. So werden die Frauen im Verlauf ihrer Tour manchmal zu Figuren aus Kafkas Welt oder zu Heldinnen des postsowjetischen Alltags. Die filmische Installation erforscht das absurde Potenzial der kafkaschen Textfragmente und nutzt die Architektur der Rundlokschuppen als Drehscheibe durch die Zeit.

Konzept/Realisierung: Isabel Robson und Susanne Vincenz

Eine Produktion der Roundhouse Reverb GbR in Kooperation mit dem Jüdischen Museum Berlin, deSingel International Arts Campus Antwerpen und Deutschlandradio Kultur. Finanziert aus den Mitteln des Hauptstadtkulturfonds.

Ort: Libeskind-Bau, Dauerausstellung EG, Eric F. Ross Galerie

Eintritt mit dem Museumsticket: 7 €, erm. 3,50 Euro

Begleitprogramm zur Kunstinstallation „Roundhouse Reverb. Eine filmische Installation der Kafka-Fragmente op. 24 von György Kurtág“

10. April:

Die Kafka-Fragmente op. 24 von György Kurtág

Konzert mit Caroline Melzer und Nurit Stark in der filmischen Installation

Die Kafka-Fragmente op. 24 für Sopran und Violine von 1987 gehören zu den bedeutendsten Werken zeitgenössischer Kammermusik. György Kurtág verwendete Zitate, Aphorismen und Satzsplitter von Franz Kafka, in denen das Motiv der Reise und des Weges auftaucht. Die Aufführung der Kafka-Fragmente sucht einen neuen Zugang zu dem hochkomplexen Werk. György Kurtágs Komposition für Sopran und Violine wird konzertant, aber auch zunehmend szenisch aufgeführt. Diese Ambivalenz der beiden Aufführungsmodi kennzeichnet schon die Partitur und wird in „ROUNDHOUSE REVERB“ aufgegriffen und ausgestellt. Dabei wird die musikalische Interpretation von der deutschen Sängerin Caroline Melzer und der israelischen Geigerin Nurit Stark durch eine filmische Ebene erweitert.

Ort: Libeskind-Bau, Dauerausstellung EG, Eric F. Ross Galerie

Zeit: 20 Uhr

Eintritt: 5 €, erm. 2,50 Euro

Besucheranmeldung: +49 (0)30 25993 488 oder reservierung@jmberlin.de

Sonderausstellung „Bedřich Fritta. Zeichnungen aus dem Ghetto Theresienstadt“

17. Mai bis 25. August:

„Bedřich Fritta. Zeichnungen aus dem Ghetto Theresienstadt“

Die Ausstellung zeigt Werke des tschechisch-jüdischen Künstlers und Karikaturisten Bedřich Fritta, die zwischen 1942 - 44 im Ghetto Theresienstadt entstanden sind. Am 4. Dezember 1941 nach Theresienstadt deportiert, wurde Fritta zum Leiter eines Zeichenstudios der Jüdischen Selbstverwaltung. Bis zu zwanzig inhaftierte Künstler arbeiteten dort im offiziellen Auftrag der SS. Sie mussten Baupläne, illustrierte Diagramme oder Statistiken zeichnen, die die Funktion hatten, das offizielle Bild vom reibungslosen Funktionieren des Ghettos zu stützten. Heimlich hielten die Künstler den realen Ghettoalltag fest. Im Oktober 1944 wurde Fritta nach Auschwitz deportiert, wo er wenig später an den Folgen einer Krankheit starb. Der Großteil seiner inoffiziellen Grafiken, etwa einhundert Blätter, blieb in einem Versteck erhalten und ist heute im Besitz des Sohnes des Künstlers Thomas Fritta-Haas. Dieses Konvolut aus großformatigen Tuschezeichnungen und kleinere Skizzen, wird zum ersten Mal in seiner ganzen Breite zugänglich.

Ort: Libeskind-Bau, Dauerausstellung EG, Eric F. Ross Galerie

Eintritt mit dem Museumsticket: 7 €, erm. 3,50 Euro

Begleitprogramm zur Sonderausstellung „Bedřich Fritta. Zeichnungen aus dem Ghetto Theresienstadt“

Kuratorenführung

6. Juni:

Kunst oder Dokument?

Die Führung gibt einen Einblick in das Phänomen des künstlerischen Schaffens im Ghetto Theresienstadt und in die Kunst von Bedřich Fritta.

Fritta war Leiter eines Zeichenstudios, in dem inhaftierte Künstler im Auftrag der SS arbeiten mussten. Diese offizielle Tätigkeit nutzten sie als Tarnung für ihr „illegales“ Schaffen. Anhand ausgewählter Werkbeispiele werden in der Führung die künstlerisch-ästhetischen Strategien der Darstellung des Ghettoalltags auf Frittas inoffiziellen Zeichnungen besprochen.

Ort: Libeskind-Bau, Dauerausstellung EG, Eric F. Ross Galerie

Zeit: 19 Uhr

Eintritt: 7 €, erm. 5 Euro

Besucheranmeldung: +49 (0)30 25993 488 oder reservierung@jmberlin.de

Montagskino

3. Juni:

Kurt Gerron – Prisoner of Paradise

Regie: Malcolm Clarke / Stuart Sender, GB/Kanada/USA/Deutsch­land, 2002, 70 Min., englische OV mit deutschen Untertiteln

Der oskarnominierte Dokumentarfilm erzählt die Geschichte des jüdischen Sängers, Regisseurs und Filmstars der Weimarer Republik Kurt Gerron. Nach seiner Deportation im Jahr 1944 in das Ghetto Theresienstadt gründete Gerron dort das Kabarett „Karussell“.Der Film kombiniert nachgestellte Szenen mit Zeitzeugeninterviews und Ausschnitten aus einem im Ghetto gedrehten Propagandafilm der SS, für den Gerron wenige Monate vor seiner Ermordung in Auschwitz Regie übernehmen musste.

17. Juni:

Das ist kein Märchen, das ist die Wahrheit

Regie: Angelika Kettelhack, Deutschland 1988, 45 Min.

Der Dokumentarfilm porträtiert Thomas Fritta-Haas, der die ersten Jahre seiner Kindheit im Ghetto Theresienstadt verbrachte. Von seinem Vater Bedřich Fritta bekam Thomas zu seinem dritten Geburtstag ein im Ghetto gezeichnetes Kinderbuch. Über diese Bilder findet der Film einen subtilen Einstieg in das Leben von Thomas Fritta-Haas, seine Auseinandersetzung mit der eigenen Familiengeschichte und seiner jüdischen Identität.

Die Veranstaltungen in der Reihe „Montagskino“ finden jeweils um 19:30 Uhr im Altbau EG, Auditorium statt.

Eintritt: frei

Einlass nur mit Platzkarte (an der Kasse erhältlich).

Besucheranmeldung: unter Tel. +49 (0)30 25993 488 oder reservierung@jmberlin.de

Kulturprogramm

„intonations“ zum zweiten Mal im Jüdischen Museum Berlin

Das „intonations – das Jerusalem International Chamber Music Festival“ findet im April zum zweiten Mal im Jüdischen Museum Berlin statt. Das vor 15 Jahren von Elena Bashkirova in Jerusalem gegründete Festival findet im Glashof des Museums seine Fortsetzung. Sechs Tage lang können Musikbegeisterte die Vielfalt der Kammermusik von klassischen bis zeitgenössischen Kompositionen auf höchstem Niveau erleben. Dem Ruf der Festivalleiterin Elena Bashkirova folgen internationale Solisten und Spitzenmusiker aus Orchestern wie den Berliner und Wiener Philharmonikern sowie ausgesuchte Nachwuchstalente. Neben bekannten Namen wie Daniel Barenboim, Gidon Kremer, Isabelle van Keulen werden auch zahlreiche Künstler vertreten sein, die bislang nur einem kleinen Expertenkreis bekannt sind, aber zur Weltelite gehören. Im Mittelpunkt des Programms stehen dieses Jahr neben Klassikern wie Franz Schubert, Felix Mendelssohn-Bartholdy oder Ludwig van Beethoven die Werke von großartigen Komponisten, deren Arbeiten aufgrund von Verfolgung, Vertreibung und Lagerhaft zu Unrecht in Vergessenheit geraten sind. Dazu gehören Gideon Klein, Pavel Haas, Hans Krása, Viktor Ullmann und Erwin Schulhoff, die von den Nationalsozialisten ermordet wurden und deren Œuvre erst in den letzten zwanzig Jahren wiederentdeckt wurde.

Ort: Glashof EG

Laufzeit des Festivals: 20. bis 25. April 2013

Eintritt: 24 € und 20 € zzgl. VVK-Gebühr, ermäßigt 16 € (nur an der Abendkasse).

Kartenbestellung: telefonisch unter 01805-570070 (0,14 Euro/Min. aus dem deutschen Festnetz, max. 0,42 € aus den deutschen Mobilnetz), online unter www.eventim.de sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen und an der Kasse des Jüdischen Museums Berlin

Begleitprogramm zu „intonations – das Jerusalem International Chamber Music Festival“

21. April:

Internationale Masterclass für Klavier mit Professor Dmitri Bashkirov und Studierenden der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin

Beginn: 12 Uhr

Eintritt: frei

23. April:

Quartett der Kritiker: „Klavierquintett von Alfred Schnittke“

Werkeinführung und Diskussion mit Dr. Eleonore Büning, Ludolf Baucke, Sabine Fallenstein und Dr. Helge Grünewald

Eintritt: mit dem Konzertticket

Kulturprogramm anlässlich des 80. Jahrestages der Bücherverbrennung

7. Mai:

Bambi und die Relativitätstheorie.

Bücher auf dem Scheiterhaufen der Nazis

Eröffnung der Kabinettausstellung

„Bambi“ von Felix Salten, Albert Einsteins „Relativitätstheorie“ und mit ihnen Bücher von über 350 Autoren verbrannten auf den Scheiterhaufen der Nationalsozialisten. Im Rahmen des Berliner Themenjahres „Zerstörte Vielfalt“ stellt die Bibliothek die Schenkung von George Warburg (Connecticut, USA) aus. Er sammelte über 400 wertvolle Bücher, meist Erstausgaben, die in der Zeit der Weimarer Republik entstanden sind und später auf den Listen des „schädlichen und unerwünschten Schrifttums“ verzeichnet wurden.

Ort: Libeskind-Bau UG, Rafael Roth Learning Center

Zeit: 11 Uhr

Eintritt: frei

10. Mai:

Zvi Kolitz: Jossel Rakovers Wendung zu Gott

Szenischer Monolog

Zvi Kolitz’ berührender Monolog aus dem Warschauer Ghetto ist „ein schöner und wahrer Text, so wahr wie alleine die Fiktion es sein kann“. (Emmanuel Levinas)

„Der Tojt kenn mehr nit warten“ – „der Tod kann nicht mehr warten“: für deutsche Ohren klingt das Jiddische vertraut und fremd zugleich, eine verlorene Brudersprache. Das „ergreifende menschliche und religiöse Dokument“ (Thomas Mann), entstanden im Jahr 1946 in Buenos Aires, spricht aus dem Inneren eines Menschen, der den Abgrund berührt hat.

Eine Inszenierung von Arie Zinger im jiddischen Original

Ort: Altbau 2. OG, Großer Saal

Zeit: 20:30 Uhr

Eintritt: 15 €, erm. 10 Euro

Besucheranmeldung: +49 (0)30 25993 488 oder reservierung@jmberlin.de

Kultursommer 2013

Eröffnung

26. Mai:

Daniel Kahn & The Painted Bird

Daniel Kahn ist Avantgardist und Traditionalist, Prolet und Romantiker, rastloser Antreiber und Vor-Denker einer Gesellschaft, deren Zukunft wir in der Vergangenheit suchen müssen. Zum neuen Programm gehören polyglotte Wiederbelebungen jiddischer Folksongs ebenso wie große Liedkunst der letzten Jahrhunderte, von Heine/Schumann über Leonard Cohen bis Franz Josef Degenhardt, aber auch eigene Songs wie die Berliner Ostalgie-Ballade „Good Old Bad Old Days“. „Geistvolles Entertainment voll sozialer Kompetenz mit subversiver Kraft. Schunkeln für die Revolution.“ (Journal Frankfurt) Daniel Kahn: Akkordeon, Gitarre, Piano, Orgel und Ukulele/Jake Shulman-Ment: Geige/Hampus Melin: Schlagzeug/Michael Tuttle: Bass

Ort: Glashof EG

Zeit: 19 Uhr

Eintritt: 15 €, erm. 10 Euro

Jazz in The Garden

16. Juni:

Tingvall Trio

Starke Melodien, packende Grooves und Authentizität machten das Tingvall Trio schnell zu einem der gefragtesten Jazz-Acts der aktuellen Szene und bescherten ihm schon drei ECHO Jazz-Preise. Die Musik des Trios aus Schweden, Deutschland und Kuba lässt augenblicklich Bilder entstehen, egal ob nebel­verhangene skandinavische Landschaften, tosende Meeresbrandungen oder menschliche Charakterstudien.

Ort: Museumsgarten

Zeit: 11 bis 13 Uhr

Eintritt: frei

23. Juni:

A Long, Long Trail a Winding

Kalle Kalima / Greg Cohen / Max Andrzejewski

Ein Ritt durch die Themen alter US-Serien bringt uns in die Welt der Truckstop-Bars der 60er Jahre. Für das Jüdische Museum Berlin erarbeiten die drei Musiker Songs jüdischer Songwriter aus Country, Filmmusik, Blues und Jazz. Kalle Kalima, der energetische finnische Gitarrist, Greg Cohen, der als Bassist mit John Zorn und Tom Waits arbeitet, und der umtriebige junge Jazz- und Experimental-Trommler Max Andrzejewski geben, was sie haben.

Ort: Museumsgarten

Zeit: 11 bis 13 Uhr

Eintritt: frei

Weiteres Kulturprogramm

8. Mai:

Die Beschneidung: Identitätspolitik und / oder Gesundheitsfrage?

Vortrag von Sander L. Gilman in englischer Sprache

Die aktuelle Debatte über die Knabenbeschneidung in den USA und in Europa kommt immer wieder auf die Frage zurück, ob dieser Eingriff eine positive oder negative Auswirkung auf die Gesundheit hat. Die Geschichte dieser Behauptungen und ihrer Bedeutungen ist nicht so eindeutig, wie beide Seiten es gerne darstellen. Ihr nachzuspüren trägt dazu bei, die ideologischen Beweggründe dieser Debatte aufzudecken.

In Kooperation mit dem Zentrum für Antisemitismusforschung

Ort: Altbau 2. OG, Großer Saal

Zeit: 19 Uhr

Eintritt: 5 €, erm. 3 Euro

Besucheranmeldung: Tel. +49 (0)30 25993 488 oder reservierung@jmberlin.de

23. Mai:

Die UNRWA und die Instrumentalisierung humanitärer Hilfe

Die UNRWA kümmert sich um die Belange der geschätzten 4,8 Millionen palästinensischen Flüchtlinge. Laut einer Studie des ehemaligen Mitarbeiters James Lindsay gehen jedoch Millionen an Hilfsgeldern an Menschen, die diese Leistungen nicht benötigen. Wer ist also laut UNRWA hilfsbedürftig und wer wird als Flüchtling definiert? Und wie kann die UNRWA verhindern, dass Terroristen in den Genuss ihrer Leistungen kommen? Michael Spaney und Jörg Rensmann untersuchen die Frage, wo die Behörde zum politischen Akt€ wird – und damit zum Teil des Problems.

In Zusammenarbeit mit der Jüdischen Volkshochschule der Jüdischen Gemeinde zu Berlin

Ort: Altbau EG, Auditorium

Zeit: 19 Uhr

Eintritt: 5 €, erm. 3 Euro

Besucheranmeldung: Tel. +49 (0)30 880 28 265

29. Mai:

Diana Pinto: Planet Israel. Archaic or postmodern?

Buchpräsentation in englischer Sprache

In ihrem neuen Buch „Israel ist umgezogen“ fragt Diana Pinto nach neuen Koordinaten für Israel. Verändert hat sich das Land in vielerlei Hinsicht: Weder die Beziehungen zu den alten Partnern in Europa und den USA noch der historische Bezug zur Shoah sind länger die zentralen Achsen seines Selbstverständnisses. Seine Zukunft sieht das Land eher in der boomenden High­tech-Industrie mit Orientierung an China und in einer Wiederverwurzelung in einer alten, ja archaischen Vergangenheit, die ethnisch exklusiv gedeutet wird. Diana Pinto spricht mit Susan Neiman, Direktorin des Einstein-Forums.

In Kooperation mit dem Einstein Forum und dem Suhrkamp Verlag

Ort: Altbau 2. OG, Großer Saal

Zeit: 19:30 Uhr

Eintritt: 7 €, erm. 5 Euro

Besucheranmeldung: unter Tel.: +49 (0)30 25993 488 oder reservierung@jmberlin.de

9. Juni:

Maimonides-Kolloquium: „Höre die Wahrheit, wer sie auch spricht“

Das Kolloquium ist dem weitgehend unbekannten Fortwirken von Moses Maimonides‘ Werk im christlichen-arabischen, muslimischen, und lateinischen Denken gewidmet. In Kurzvorträgen und einem Podiumsgespräch wird die von Maimonides inspirierte Trinitätslehre in der koptischen Literatur thematisiert sowie Maimonides’ Einfluss auf die muslimisch-arabische Philosophie und das lateinische Mittelalter näher betrachtet.

Ort: Altbau 2. OG, Großer Saal

Zeit: 14 Uhr

Eintritt: frei

12. Juni:

A Century of Israeli Art

Buchpräsentation in englischer Sprache

Yigal Zalmona, bis vor kurzem Chefkurator des Israel Museums in Jerusalem, gibt einen Überblick über die Kunst Israels in den letzten 100 Jahren. Vor dem Hintergrund der sozialen und politischen Entwicklungen beschreibt er die wichtigsten Kunstströmungen. Beginnend im Jahr 1906 mit der Gründung der Kunstschule Bezalel, die sich zum Ziel gesetzt hatte, eine nationale jüdische Kunst zu schaffen, zeigt Zalmona, wie eng Ereignisse der Zeitgeschichte mit Tendenzen in der Kunst verzahnt sind. Zalmona schließt mit einem Blick auf die Gegenwart und die Position von Photographie und Videokunst in Israel heute.

In Kooperation mit Lund Humphries London

Ort: Altbau 2. OG, Großer Saal

Zeit: 19:30 Uhr

Eintritt: 5 €, erm. 3 Euro

Besucheranmeldung: +49 (0)30 25993 488 oder reservierung@jmberlin.de

28. Juni:

Die Neuerfindung des Museums

Vom Wandel einer historischen Institution

Das Museum, einst als Institution des modernen Nationalstaates geschaffen, unterliegt heute einem dramatischen Wandel. Mit knappen öffentlichen Mitteln versehen und deshalb um private Sponsoren bemüht, soll das Museum ein Ort der Bildung, des zivilen Engagements und der kommerzorientierten Event-Kultur sein. Mitarbeiter und Kuratoren müssen publikumswirksame Ausstellungen bieten und sich gleichzeitig um Bestände und Fragen der Rückgabe von Kulturgut kümmern. Wie man sich diesen Herkulesaufgaben stellt, davon berichtet Martin Roth, Direktor des Victoria & Albert Museums in London.

In Kooperation mit der Irmgard Coninx Stiftung

Ort: Altbau 2. OG, Großer Saal

Zeit: 19:30 Uhr

Eintritt: frei

Online-Projekt

30. Januar bis 31. Dezember:

„1933. Der Anfang vom Ende des deutschen Judentums“

2013 steht die Berliner Museumslandschaft im Zeichen des Themenjahrs „Zerstörte Vielfalt“. Unter der Internetadresse www.jmberlin.de/1933 präsentiert das Jüdische Museum Berlin im Online-Schaukasten ab dem 30. Januar ausgewählte historische Zeugnisse zum Jahr 1933. Diese zeigen, wie sich die Diskriminierungs- und Verfolgungspolitik individuell und konkret auf die Betroffenen auswirkte und wie diese darauf reagierten. Das Online-Projekt folgt einer kalendarischen Struktur: Jede Woche erscheinen Dokumente und Fotografien, die sich auf den jeweiligen Tag vor 80 Jahren beziehen. Nach und nach entsteht ein Bild des von Schikanen, Ausgrenzung und Entrechtung geprägten Alltags der deutschen Juden. Zugleich wird deutlich, in welcher Vielfalt jüdisches Leben in Deutschland vor 1933 präsent war.

Die Originaldokumente stammen überwiegend aus privaten Schenkungen und Nachlässen des Museumsarchivs und des Leo Baeck Institutes. Mit Hilfe von Transkriptionen und multimedialen Funktionen lassen sich diese individuell erschließen. Die Online-Präsentation setzt die Quellen in ihren biografischen und historischen Kontext und beleuchtet Einzel- und Familienschicksale.

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