Religiöses Recht und säkularer Staat

Debatten über die Anwendung jüdischen und islamischen Rechts in Geschichte und Gegenwart - Presseinformation

Pressemitteilung von Di, 8. Dez 2015

Auch in christlich geprägten, säkularen Staaten Westeuropas kommt in begrenztem Umfang jüdisches und islamisches Recht zur Anwendung. Unter dem Titel „Religiöses Recht und säkularer Staat“ diskutieren Experten am Mittwoch, dem 9. Dezember in der Akademie des Jüdischen Museums Berlin über Grenzen und Konfliktpotenziale religiösen Rechts. „Aktuell wird unter dem Stichwort ›Paralleljustiz‹ in teils alarmierender Tonlage die Anwendung islamischen Rechts in Deutschland diskutiert. Mit unserer Veranstaltung wollen wir zur Versachlichung der Debatte beitragen“, sagt Yasemin Shooman, Leiterin der Akademieprogramme des Jüdischen Museums Berlin.

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Der Judaist Ronen Reichman (Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg) und der Jurist und Islamwissenschaftler Mathias Rohe (Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg) betrachten die Anwendung religiösen Rechts aus unterschiedlichen Blickwinkeln: Reichman nimmt die historische Perspektive ein und beleuchtet die Diskussion religiösen Rechts unter jüdischen Gelehrten seit der Antike. Rohe hingegen nimmt die konkrete Rechtspraxis in säkularen Staaten wie Deutschland in den Blick. In 30-minütigen Vorträgen untersuchen die Redner die die religiöse Rechtsprechung im Spannungsverhältnis von Eigenständigkeit und Anpassung, Tradition und Moderne. In einem anschließenden moderierten Gespräch diskutieren die Wissenschaftler mit dem Publikum Grenzen der Anwendung und gesellschaftliche Konfliktpotenziale.

„Mit unserer Veranstaltung wollen wir auch sichtbar machen, dass dieses Thema nicht nur für Muslime Relevanz besitzt. Denn auch Juden rufen sogenannte Rabbinatsgerichte an, um zum Beispiel familienrechtliche Fragen wie Eheschließungen oder Scheidungen zu regeln“, sagt Yasemin Shooman.

Die dialogische Ringvorlesung „Judentum und Islam in der Diaspora“ ist eine Veranstaltung des Jüdisch-Islamischen Forums der Akademie des Jüdischen Museums Berlin. Das Jüdisch-Islamische Forum widmet sich in der international besetzten Vorlesungsreihe dem Leben von Juden und Muslimen als religiöse Minderheiten in christlich geprägten Gesellschaften. Die Ringvorlesung nimmt aktuelle Fragestellungen zur religiösen Alltagspraxis, mit denen Juden und Muslime in der Diaspora konfrontiert sind, in den Blick. Jeweils zwei Wissenschaftler diskutieren aus jüdischer und islamischer Perspektive und betrachten Fragen zur religiösen Alltagspraxis und mögliche Konfliktpotenziale in einer Minderheitensituation. Ziel der Veranstaltungsreihe ist es, Gemeinsamkeiten in vergleichender Perspektive herauszuarbeiten, ohne dabei Eigenheiten und Spezifika aufzulösen.

Datum: 9. Dezember 2015, 19 Uhr bis 21 Uhr

Ort: Saal in der Akademie des Jüdischen Museums Berlin

Eintritt: frei

Besucheranmeldung: reservierung@jmberlin.de
Presseakkreditierung: presse@jmberlin.de

Termine der Ringvorlesung:

9. Dezember 2015: „Religiöses Recht und säkularer Staat“

18. Februar 2016: „Wie wird man Jude? Wie wird man Muslim?“

14. April 2016: „Feministische Zugänge zu Judentum und Islam“

1. Juni 2016: „Bio trifft auf koscher und halal“

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