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John Elsas: „Meine Bilder werden immer wilder“

Zeichnungen, Collagen, Sinnsprüche

John Elsas (1851–1935) hat sein einzigartiges künstlerisches Werk als 74jähriger begonnen und nach seinem Tod etwa 25.000 Arbeiten hinterlassen: teils gezeichnet, teils geklebt und mit gereimten Versen versehen.

In seinen lebensklugen Blättern reflektiert Elsas auf leichte und meist ironische Weise das gesellschaftliche und politische Leben seiner Zeit: Philosophisches und Lebensweisheiten, Künstlertum und jüdische Identität, Frankfurt und die Börse. Man kann durchaus eine geistige Verwandtschaft mit Heinrich Hoffmann, dem Frankfurter Nervenarzt und Erfinder des Struwwelpeters erkennen, obgleich beide in verschiedenen Jahrhunderten gewirkt haben.

Ausstellung bereits beendet

Übersichtsplan mit allen Gebäuden, die zum Jüdischen Museum Berlin gehören. Der Altbau ist grün markiert

Ort

Altbau 1. OG
Lindenstraße 9–14, 10969 Berlin

John Elsas entstammte einer angesehenen jüdischen Frankfurter Familie. Von Beruf war er Bankier und Börsenmakler. Anfang der 1920er Jahre begann er zunächst nur für seine Enkel zu reimen und zu malen. Ab 1925 bekamen seine Bilder, die meist mit einem Vers am unteren Bildrand versehen waren, ihren unverwechselbaren Stil. Durch eine schwere Krankheit ans Haus gefesselt, widmete er sich ganz seiner Kunst. Schon zu Lebzeiten erntete John Elsas mit seinen Bildern in Galeristen- und Kritikerkreisen höchste Anerkennung. Benno Reifenberg und Max Osborn schrieben begeisterte Kritiken. 1929 wurden seine Bilder erstmals in Berlin in Herwarth Waldens Sturm-Galerie in Berlin ausgestellt.

John Elsas’ Tochter Irma ordnete nach seinem Tod den umfangreichen künstlerischen Nachlass, der während des Zweiten Weltkriegs unangetastet in einem Versteck erhalten blieb. Irma Elsas selbst hat die Nazi-Herrschaft nicht überlebt. Sie wurde am 18. August 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo sie am 1. Mai 1944 umkam. Die in zwei stabilen Holzkisten aufbewahrten Blätter gelangten 1954 an John Elsas Enkel Herbert Raff in Zürich. Dieser schenkte 1999 den Nachlass seines Großvaters der Stiftung für schweizerische naive Kunst und art brut in St.Gallen.

Das Jüdische Museum zeigte rund 200 Zeichnungen, Collagen und Sinnsprüche von John Elsas. Die Ausstellung wurde vom Jüdischen Museum Berlin in Kooperation mit dem Struwwelpeter-Museum Frankfurt am Main und dem Museum Im Lagerhaus, St. Gallen, Schweiz, realisiert.

Das Plakat zeigt eine Gruppe bunter Figuren, die einem Fahnenträger folgt. Darunter (in Handschrift): Ich sag’ in der Hanswurstenwelt eine Fahne gut gefällt.

Plakat zur Ausstellung John Elsas, mit Motiv „Ich sag’ in der Hanswurstenwelt …“

The poster shows a group of colorful figures following a flag bearer. Below (in handwriting): I say in the Hanswurstenwelt a flag pleases well.

Alle Angebote zur Ausstellung John Elsas: „Meine Bilder werden immer wilder“

Über die Ausstellung
Aktuelle Seite: John Elsas: „Meine Bilder werden immer wilder“ – 23. Mai bis 17. Aug 2003
Siehe auch
Objekte zu John Elsas – in unseren Online-Sammlungen

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