Von Drahtgänsen und Fahrstuhlschildern

Objekte zur Geschichte unseres Museums

Junge Frau mit blauen Handschuhen schaut sich bunte Schilder von Mitarbeitern des Museums an

Volontärin Lisa Renner bei der Inventarisierung; Jüdisches Museum Berlin, Foto: David Studniberg

Ich erinnere mich noch gut an einen meiner ersten Arbeitstage im Museum vor einigen Monaten. Zusammen mit meinen beiden neuen Kolleginnen fuhr ich mit dem Aufzug ein Stockwerk tiefer. Wir passierten zwei gesicherte Türen und waren angekommen: im Depot. Dort türmten sich auf zwei Regalen aus Eisen prall gefüllte Kisten und Schachteln sowie Gegenstände aller Art — und damit meine Aufgabe für die nächsten acht Monate als wissenschaftliche Volontärin im Jüdischen Museum Berlin: der Aufbau einer kleinen Spezialsammlung zur Geschichte des Hauses.

Etwas ratlos wühlte ich in dem Sammelsurium von Ausstellungsfaltblättern, Einladungen und Fotos, die mir unbekannte Menschen zeigten, und fragte mich, was eigentlich eine Drahtgans auf Skateboard-Rollen oder ein altes Fahrstuhlschild im Museum machen.  weiterlesen

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Halbzeit für (den) GOLEM – was sagen unsere Besucher*innen?

Ein weißgestrichener Raum mit Zeichnungen an den Wänden und einem Spiegel in der Raummitte

Blick in einen Raum der Ausstellung GOLEM; Jüdisches Museum Berlin, Foto: Yves Sucksdorff

Laura, 23, Rumänien, Architekturstudentin

Welchen Eindruck haben Sie von der Ausstellung?

Sie ist faszinierend und zugleich irgendwie gruselig. Man hat das Gefühl, die ausgestellten Kreaturen könnten jeden Moment zum Leben erwachen.

Welcher Raum oder welches Objekt hat Sie besonders angesprochen?

Der Raum mit den Spiegeln hat mir gefallen. Meine Freundin und ich hatten viel Spaß dabei, unsere Spiegelbilder zu fotografieren. Später habe ich dann überlegt, ob die Raumgestaltung eine Metapher für das »Über-sich-selbst-hinaussehen« sein soll.

Wer oder was sind Ihrer Meinung nach die Golems von heute?

Als Kind hat man Puppen, Spielfiguren und manchmal unsichtbare Freunde. Mit ihnen können wir reden und sie dazu bringen, das zu tun, was wir wollen.

Edgar (49), Deutschland, Informatiker

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Musik malen

Ein Besuch bei David Benforado

David Benforado mit einer Nay-Flöte vor einem abstrakten Gemälde

David Benforado mit einer Nay-Flöte, im Hintergrund eines seiner neuesten Bilder »Brown-Orange«, 150 x 150 cm, Öl auf Leinwand, 2015/2016; Jüdisches Museum Berlin, Foto: Leonore Maier

»So wie sich eine ganze Welt in fünf Tönen auftut, so eröffnet sich eine ganze Welt in fünf Farben.« Mit diesen Worten beschreibt mir David Benforado, Maler und Musiker zugleich, sein Verständnis von Kunst. »Makams Malen« und »Zwischen Klang und Stille« lauten dementsprechend auch die Titel der beiden Serien, die seit diesem Jahr im Kunstautomaten des Jüdischen Museums Berlin zu erwerben sind (mehr Informationen zum Kunstautomaten auf unserer Website). Musik und Malerei verbinden sich in den kleinformatigen Ölbildern zu abstrakten Farbstudien voller Kraft und Energie.

Seit er malt, arbeitet David Benforado mit Musik. Immer wieder fanden in seinem Atelier Sessions mit professionellen Musikern statt, so zum Beispiel während seiner Zeit in Budapest mit dem Akkordeonisten David Yengiburgan oder heute in Berlin mit dem Pianisten Antonis Anissegos. Vor sieben Jahren begann Benforado mit dem Studium der orientalischen Nay-Flöte und entdeckte für sich die Welt der Makams und modalen Musik des östlichen Mittelmeerraums. Sie ist eine Quelle der Inspiration für seine Malerei  geworden.  weiterlesen

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