Meine erste Dienstreise als Volontärin

Die diesjährige Bundesvolontärstagung des Deutschen Museumsbunds fand vom 1. bis 3. März 2013 unter dem Titel »Museum heute – Ideale, Trends und Perspektiven« in Frankfurt am Main statt. Sie bot wissenschaftlichen Volontären von bundesdeutschen Museen und Gedenkstätten ein umfangreiches Angebot an Vorträgen, Exkursionen und Workshops. Nicht nur ich, sondern ausnehmend alle Volontäre waren von der Vielfältigkeit beeindruckt. Fester Anlaufpunkt war das Historische Museum, das für die Tagung nahezu alle seine Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt hatte.

Eine junge Frau vor einem Comic an der Wand mit der Aufschrift »Let my people go!«

Sabine Kößling vor der neugestalteten Comicwand des Jüdischen Museums Frankfurt
© Foto: Michaela Roßberg, Jüdisches Museum Berlin

Gleich am Ankunftstag gab es die Gelegenheit, eine Führung durch eines der vielen Museen am Mainufer zu erhalten. Ich besuchte das Jüdische Museum Frankfurt, wo Sabine Kößling, eine ehemalige Volontärin des Jüdischen Museums Berlin, die Gruppe durch das Haus führte. Sie berichtete über die geplante Neukonzeption der Dauerausstellung, die zum großen Teil noch aus dem Gründungsjahr des Museums 1988 stammt. Um das Haus bis zum Sommer 2014 nicht vollständig für den Publikumsverkehr schließen zu müssen, geschieht die grundlegende Überarbeitung schrittweise. So wurde z. B. die Abteilung »Feste und Feiertage – Das religiöses Leben« durch ein großes Wandcomic der Geschichte von Moses und dem Pharao ergänzt.

Der zweite Tag war geprägt von Workshops. Ich nahm zuerst an »Provenienzforschung is power – arm yourself« teil.  weiterlesen

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Strapazen einer Wahrheitssucherin

Die Ausstellung »Die ganze Wahrheit … was Sie schon immer über Juden wissen wollten« wird nächste Woche eröffnet. Das Kuratorinnenteam tritt ein paar Schritte zurück, um die schönen Schaukästen zu bewundern, und wir beglückwünschen uns reihum zu dem gelungenen Ergebnis unserer Arbeit.

Schön wär’s. Folgen Sie mir durch meinen heutigen Vormittag:

8:45    Ankunft im Büro. Stopfe meine Schubladen mit den gesunden Snacks voll, die ich gekauft habe: Bananen, Äpfel und Bio-Knusperwaffeln.

Der rothaarige Smash-Me Bernie liegt in der Transportkiste

Madoff-Actionfigur »Smash-Me Bernie« in der Transportkiste, Hersteller: Modelworks
© Foto: Michal Friedlander, Jüdisches Museum Berlin

8:50    Gehe hinüber zu den Ausstellungsräumen, um mir die Schaukästen anzusehen, die heute Vormittag in ihre endgültige Position gebracht werden müssen.

9:00    Ausstellungsräume gespenstisch leer. Projektmanager erklärt fröhlich, die Autobahn von Dresden nach Berlin sei zugeschneit. Zwar sind einige Vitrinen durchgekommen, nicht jedoch ihre Beine. Er sage Bescheid, wenn Beine da.

9:10    Zurück im Büro. Höchste Zeit, die Ausstellungstexte für die Herstellung freizugeben. Komme gut voran. Eine Kollegin streckt den Kopf herein, erblickt die Muster in meiner Hand. Richtet ihr Smartphone auf die Textteile, die auf farbigem Hintergrund gedruckt sind. »Genau wie ich befürchtet habe«, sagte sie, »die englischen Texte sind für Besucher mit einer Rot-Grün-Sehschwäche unsichtbar.« »Woher weißt Du das?«  weiterlesen