Pass mit dem Paragraphen 5

Objekttag Dresden: Elena Tanaeva

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„Zeigen Sie uns Ihre Geschichte!“ – dieser Einladung folgen seit 2017 Jüdinnen*Juden, die uns für das Projekt Objekttage ihre Migrations­geschichte erzählen.

Eine Frau zeigt einen Pass und andere Dokumente.

Elena Tanaeva, geboren 1958 in Leningrad, UdSSR, heute St. Petersburg, Russland.
Seit 1998 in Deutschland.
Betriebswirtin, Leiterin der Sozialabteilung der Jüdischen Gemeinde zu Dresden.
Jüdisches Museum Berlin, Foto: Stephan Pramme

Neben anderen Objekten habe ich hier einen sowjetischen Pass mit dem Paragraphen 5, in dem unter Nationalität „jüdisch“ steht. Eigentlich hätte ich ihn nicht mitnehmen dürfen, er sollte von der Abteilung für Inneres einkassiert werden. Aber ich wollte ihn mitnehmen und habe eine List angewandt. Diese Nationalität war ja beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge wichtig. Ich bin mit meinem Sohn und meinen Eltern nach Deutschland gekommen. Mein Sohn war damals 13, mit 18 Jahren wäre er in Russland in die Armee eingezogen worden; genug Geld zum „Freikaufen“ hatten wir nicht. Da habe ich gesagt: „Wir fahren nach Deutschland.“

In den 1970er Jahren war ich in der jüdischen Gemeinde in St. Petersburg aktiv. In Dresden arbeite ich jetzt als Sozialarbeiterin in der Gemeinde, weil ich in meinem Beruf nicht Fuß fassen konnte. Seit 2007 sogar mit unbefristetem Arbeitsvertrag, das ist ein großes Glück.

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