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Max Steinthal

Ein Bankier und seine Bilder

Max Steinthal war Mitbegründer der Deutschen Bank und eine der bedeutendsten Gestalten im Wirtschaftsleben des Kaiserreiches. Er organisierte die Finanzierung der Berliner U-Bahn und die Gründung der Mannesmann AG. Die Entwicklung der Deutschen Bank gestaltete er über Jahrzehnte entscheidend mit, unter anderem bis 1932 als Vorsitzender des Aufsichtsrates. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten legte der jüdische Bankier 1935 sein Aufsichtsratmandat nieder, um, wie er selbst es formulierte, der Bank keine Schwierigkeiten zu machen. In den letzten Lebensjahren unterstützte er seine emigrierten Kinder. Nachdem die Villa enteignet worden war starben Max Steinthal und seine Frau Fanny 1940 in einem Berliner Hotelzimmer.

Ausstellung bereits beendet

Übersichtsplan mit allen Gebäuden, die zum Jüdischen Museum Berlin gehören. Der Libeskind-Bau ist grün markiert

Ort

Libeskind-Bau EG, Eric F. Ross Galerie
Lindenstraße 9–14, 10969 Berlin

Gemeinsam hatten Max Steinthal und seine Frau Fanny eine Kunstsammlung aufgebaut. Während sich Fanny Steinthal mit einer bedeutenden Miniatursammlung ein eigenes Sammelfeld erschloss, diente die Gemäldesammlung in erster Linie der repräsentativen Ausstattung ihrer Villa in der Uhlandstraße in Berlin-Charlottenburg. Bevorzugt gesammelt wurden zunächst niederländische und flämische Maler, die dem großbürgerlichen Kunstgeschmack der Zeit entsprachen, aber auch Werke des Impressionismus, so dass die Bandbreite der Sammlung bis in die damalige zeitgenössische Kunst reichte. In den dreißiger Jahren hingen einige der Werke als Leihgabe im damaligen Jüdischen Museum in der Oranienburger Straße.

Die Sammlung Steinthal galt seit Jahrzehnten als verschollen. Doch im Sommer 2003 wurde die Gemäldesammlung im Depot der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden in Schloß Pillnitz gefunden und den Erben restituiert. Die Miniaturensammlung von Fanny Steinthal bleibt leider verschollen.

Nun bietet sich kurzfristig die Gelegenheit, die Sammlung Max Steinthals in einer repräsentativen Auswahl erstmals der Öffentlichkeit zu präsentieren. Das Jüdische Museum Berlin nimmt dies zum Anlass, eine Ausstellung über diese bedeutende Gestalt des deutschen Wirtschaftslebens und seine Sammlung zu machen. Neben 13 Gemälden und 20 Grafiken aus der Sammlung - darunter ein Gemälde von Lovis Corinth, eine Radierung von Max Liebermann, drei Radierungen von Edouard Manet, eine Lithografie Edvard Munch, drei Werke von Pablo Picasso, eine Zeichnung von Camille Pissarro, Kohlezeichnungen und das Ölgemälde Kürbisernte von Giovanni Segantini sowie das Ölgemälde Die drei Segel (Fischerfrauen am Strand) von Joaquin Sorolla y Bastida - sind Dokumente und Fotografien zu sehen, die die Biografie Max Steinthals und sein Lebensumfeld veranschaulichen und damit Einblicke in das Berliner Großbürgertum vor der Zeit des Nationalsozialismus geben.

Informationen zur Ausstellung im Überblick

  • Wann

    4. Sep bis 26. Sep 2004

  • Wo

    Libeskind-Bau EG, Eric F. Ross Galerie
    Lindenstraße 9–14, 10969 Berlin
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