Evolutionsbiologie wird in den USA, in Israel und auch in islamisch geprägten Ländern an einigen religiös orientierten Schulen nicht unterrichtet. Kritik dagegen erhebt sich zunehmend auch aus den Reihen jüdischer und muslimischer Theolog*innen und Wissenschaftler*innen. Sie bemängeln, dass die fehlende oder nachrangige Behandlung der Evolutionsbiologie bei religiösen Menschen Misstrauen gegenüber den Naturwissenschaften schüren könnte. Zudem würden Kinder und Jugendliche dadurch um eine wissenschaftsorientierte Bildung gebracht. Viele sehen in einer solchen Zensur von Unterrichtsprogrammen gar eine Vernachlässigung der religiösen Pflicht, nach Wissen und Erkenntnis zu streben.
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Ort
W. M. Blumenthal Akademie,
Klaus Mangold Auditorium
Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz 1, 10969 Berlin
(gegenüber dem Museum)
Wie aber ließe sich für gläubige Schüler*innen sowohl eine naturwissenschaftliche als auch eine theologische Sichtweise auf die Welt vermitteln, ohne dabei religiöse Perspektiven zu delegitimieren oder zu verabsolutieren? Und wie gehen Lehrer*innen mit Positionen um, die eine solche Vereinbarkeit ausschließen?
Es diskutieren Rachel S. A. Pear und Anila Asghar. Moderation: Dr. Kathrin Klausing (Institut für Islamische Theologie, Universität Osnabrück).
Rachel S. A. Pear
Rachel S. A. Pear ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Center for Jewish Education der Universität Haifa, wo sie über evolutionsbiologische Bildung in israelischen Schulen forscht. Sie hat über die Auseinandersetzung des amerikanischen orthodoxen Judentums mit der Evolutionslehre promoviert.
Anila Asghar
Anila Asghar ist Professorin im Department of Integrated Studies in Education der McGill University, Kanada. Sie forscht zu wissenschaftspädagogischen Themen und hat über die Vermittlung der Evolutionstheorie an Schulen in muslimischen Ländern publiziert.
Über die Ringvorlesung
Wissenschaftliche Entdeckungen auf dem Gebiet der Astronomie, Geologie und Biologie haben in den letzten Jahrhunderten das Selbstverständnis des Menschen als Mittelpunkt und »Krönung der Schöpfung« in Frage gestellt. Heute stehen sich religions- und wissenschaftsfeindliche Positionen oft unversöhnlich gegenüber. Während die einen Religionen als mit einer modernen Weltsicht unvereinbar darstellen, fordern andere, dass Kreationismus an den Schulen als gleichberechtigte Alternative zur Evolutionstheorie unterrichtet wird. Das gegenwärtig zwiespältige Verhältnis von Religion und Wissenschaft war in der Vergangenheit über lange Zeit keinesfalls dominierend. Zahlreiche Theolog*innen waren zugleich Naturwissenschaftler*innen und lieferten bedeutende Beiträge zu unserem Verständnis der Welt und des Menschen.
Das Ziel dieser Vorlesungsreihe ist es daher, das spannungsreiche Verhältnis von Judentum und Islam zu den Wissenschaften auszuloten. Der oben genannten Konflikterzählung sollen andere Narrative zur Seite gestellt werden. Dazu widmet sich die Vortragsreihe Themen wie der Schöpfungslehre und Evolution, dem Glauben an Wunder, dem biologischen Determinismus und freien Willen, der historisch-kritischen Erforschung der Heiligen Schriften und dem Umgang jüdischer und muslimischer Religionspädagog*innen mit Wissenschaften.
Was muss ich beachten, wenn ich mich für eine Veranstaltung anmelde?
Wenn Sie sich für eine kostenlose Veranstaltung anmelden, denken Sie bitte daran, dass das Ticket bei Nichtabholung 15 Minuten vor Beginn der Veranstaltung verfällt. Es wird dann an ggf. wartende Besucher*innen gegeben.
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Ringvorlesung 2018/19: Wissen und Glauben in Judentum und Islam (6)