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Sammlung Alltagskultur

Zum Thema Alltagskultur sammeln wir Objekte, die eng mit jüdischen Lebens­geschichten verknüpft sind und für ihre früheren Besitzer*innen persönlichen Erinnerungs­wert haben. Auch die Überlieferungs­geschichten und wandelnden Bedeutungs­zuschreibungen sind für die deutsch-jüdische Geschichte interessant.

Welche Objekte unsere Sammlung umfasst

Die Sammlung umfasst etwa 4.500 drei­dimensionale Objekte sowie Textilien nicht-religiösen Gebrauchs. Datierbar sind sie auf das späte 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart, mit einem Schwerpunkt auf der Zeit zwischen 1850 und 1950. Vorwiegend handelt es sich um Erinnerungs­stücke und Gebrauchs­gegenstände einzelner Personen und Familien. Meist sind sie Bestandteil größerer Familien­konvolute, die als Schenkungen ins Museum kamen.

... und was sie uns über jüdische Geschichte verraten

Beispielsweise militärische Auszeichnungen, vor allem Orden, Ehrenzeichen und Medaillen aus dem Ersten Weltkrieg, sind in unserer Sammlung prominent vertreten und zeugen von Patriotismus und Zugehörigkeit der deutschen Jüd*innen (bis auf wenige Auszeichnungen für Frauen von der sogenannten „Heimatfront“ wurden sie hauptsächlich an Männer verliehen). Welch hohen symbolischen Stellen­wert sie in der Familien­überlieferung haben, erzählt Sammlungs­kuratorin Leonore Maier in einem Beitrag auf unserem Blog.

Polierter schwarzer Flügel von klassischer Bauart mit zwei Pedalen

2004 übergab die Pianistin Tessa Uys uns diesen Blüthner-Flügel, den ihre Mutter, die Pianistin Helga Bassel, 1930 in Berlin gekauft hatte. Erst 2003, lange nach der Emigration nach Südafrika 1936 und dem Selbstmord ihrer Mutter 1969, erfuhr Tessa, dass diese Jüdin war; Jüdisches Museum Berlin, Schenkung von Tessa Uys, Foto: Jens Ziehe. Mehr zum Objekt in unseren Online-Sammlungen

Da vor allem wohlhabendere Menschen emigrieren konnten bzw. überhaupt ihren Besitz aufbewahrten, spiegelt ein Großteil der Alltagsobjekte den bürgerlichen Lebensstil ihrer Besitzer*innen wider, vor allem die Sammlungen der Familien Plesch und Simon. Firmenprodukte, Werbeobjekte oder Praxisschilder dokumentieren innovatives Wirken, wirtschaftlichen Erfolg und sozialen Aufstieg von Unternehmen, Kaufleuten, Ärzt*innen oder Anwält*innen. Vereinspokale erzählen Sportgeschichte.

Viele Objekte haben einen Bezug zur Emigration und zum Leben der Emigrant*innen in ihren Zufluchtsländern nach 1933. Andere stehen in direktem Zusammenhang mit Verfolgung und Deportation wie „Judensterne“, Arztschilder jüdischer „Krankenbehandler“ oder Gegenstände, die Nachbar*innen oder Angehörigen anvertraut wurden und zur Erinnerung an die ermordeten Besitzer*innen aufbewahrt und unserem Museum übergeben worden sind.

Krankenbehandler

Mit diesem Begriff bezeichnete das NS-Regime jüdische Ärzt*innen, denen ab 25. Juli 1938 per Gesetzt zwar die Approbation entzogen worden war, die ihren Beruf aber weiter zur Behandlung jüdischer Bürger*innen ausüben durften.
Mehr bei Wikipedia

Runde Dose mit einem Männergesicht mit Hut und Zigarette im Mund

Werbegeschenk der Zigaretten­fabrik Problem für die Marke „Moslem“, Berlin 1912-1925. Das Spielzeug, Dokument einer Firmen­geschichte und sehr persönliches Erinnerungs­stück, befand sich im Gepäck von Marion Rochmann, der Enkelin des Firmen­gründers, als sie 1939 mit einem Kinder­transport nach England flüchtete; Jüdisches Museum Berlin, Foto: Jens Ziehe. Mehr zum Objekt in unseren Online-Sammlungen

Ansprechpartnerin

Leonore Maier
Kuratorin für Alltagskultur
T +49 (0)30 259 93 455
F +49 (0)30 259 93 409
l.maier@jmberlin.de

Postadresse

Stiftung Jüdisches Museum Berlin
Lindenstraße 9–14
10969 Berlin

Ausgewählte Objekte: Sammlung Alltagskultur (10)

Wie kann ich in Archiv, Sammlungen und Bibliothek des Museums recherchieren?

Wir haben einen öffentlich zugänglichen Lesesaal. Außerdem können Sie in unseren Bibliotheks- und ausgewählten Sammlungsbeständen online recherchieren. Für die Einsicht weiterer Bestände nehmen Sie bitte Kontakt zu den zuständigen Kurator*innen auf.

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Ich würde gerne ein Objekt aus Ihren Sammlungen abbilden oder ausleihen, an wen kann ich mich wenden?

Die Ansprechpartnerinnen für Foto-Reproduktionen sind Valeska Wolfgram und Birgit Maurer-Porat (T +49 (0)30 259 93 433, E-Mail: fotodoku@jmberlin.de). Leihanfragen müssen mindestens sechs Monate im Voraus gestellt werden. Für Nachfragen zur organisatorischen Abwicklung wenden Sie sich bitte an Katrin Strube (T +49 (0)30 259 93 417, E-Mail: k.strube@jmberlin.de).

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Wie kann ich dem Museum Objekte, Fotos oder Dokumente stiften?

Wenn Sie das Jüdische Museum Berlin unterstützen möchten und glauben, Material zu besitzen, das für uns interessant sein könnte, nehmen Sie Kontakt zu uns auf!

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Wofür verwenden wir das * in Personenbezeichnungen?

Eine Form wie „Besucher*innen“ bezieht sich nicht nur auf Menschen, die sich als Mann oder als Frau identifizieren, sondern schließt auch alle ein, die sich jenseits der Zweigeschlechtlichkeit verorten.

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