Der »Preis für Verständigung und Toleranz« geht dieses Jahr an Gründungsdirektor W. Michael Blumenthal

Presseinformation

Pressemitteilung von Di, 27. Okt 2015

Am Samstag, dem 14. November 2015 verleiht das Jüdische Museum Berlin zum 14. Mal den „Preis für Verständigung und Toleranz“. Die Auszeichnung wird in diesem Jahr an W. Michael Blumenthal, Gründungsdirektor des Museums, verliehen.

In Anerkennung seiner Verdienste wird Bundespräsident Joachim Gauck an diesem Abend die Laudatio auf W. Michael Blumenthal halten. Peter Schäfer, Direktor des Jüdischen Museums Berlin, wird den Preis überreichen.

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Der „Preis für Verständigung und Toleranz“

Mit dem „Preis für Verständigung und Toleranz“ werden seit 2002 Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Kultur und Politik ausgezeichnet, die sich auf herausragende Weise um Verständigung und Toleranz verdient gemacht haben. Der Preis wird traditionell im Rahmen des Jubiläums-Dinners gemeinsam von der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Stiftung Jüdisches Museum Berlin und dem Museum verliehen.

Preisträger 2015: W. Michael Blumenthal

Der fast 90-jährige Preisträger hat sich zeitlebens für Bildung, Menschenwürde und Völkerverständigung eingesetzt. Einst aus Berlin ausgebürgert, folgte er 1997 dem Ruf der Stadt seiner Kindheit und Jugend und wurde Direktor des Jüdischen Museums Berlin.

Der gebürtige Oranienburger, amerikanische Staatsbürger und Ehrenbürger der Stadt Berlin blickt auf eine wechselvolle Biografie und vielseitige Karriere zurück. 1926 in Oranienburg bei Berlin geboren, zog W. Michael Blumenthal als Dreijähriger nach Berlin. 1939 konnte die Familie nach Shanghai flüchten und überlebte dort den Krieg. 1947 wanderte W. Michael Blumenthal in die Vereinigten Staaten ein und nahm 1952 die US-amerikanische Staatsbürgerschaft an.

Nach seiner Promotion an der Princeton Universität und Zeit als Wirtschaftsprofessor stieg er bei der Crown Cork International Corporation zum Vizepräsidenten und Direktor auf. In den 60er Jahren wechselte er in die Politik und arbeitete als Berater der Präsidenten Kennedy und Johnson im Außenministerium. Es folgten zehn Jahre als Präsident und Vorstandsvorsitzender der Bendix Corporation, ehe ihn Präsident Jimmy Carter als Finanzminister in sein Kabinett berief. Nach seinem Rücktritt 1979 war er in hochrangigen Positionen führender Wirtschaftsunternehmen tätig, darunter die Burroughs Corporation und die Unisys Corporation.

Als Autor hat sich W. Michael Blumenthal intensiv mit der Geschichte der deutschen Juden beschäftigt und die eigene deutsch-jüdische Familiengeschichte erforscht. Am Beispiel seiner Vorfahren schildert er die schwierigen Beziehungen zwischen jüdischen und nichtjüdischen Deutschen seit dem 17. Jahrhundert und spürt der Frage nach, wie es zur Katastrophe des Holocaust kommen konnte.

Seit Blumenthals Berufung zum Direktor befasst sich das Jüdische Museum Berlin nicht mehr vorwiegend mit der Geschichte der Berliner Juden, sondern mit der deutsch-jüdischen Geschichte. Die lange angestrebte Eigenständigkeit von der Stiftung Stadtmuseum erhielt das Jüdische Museum Berlin zum 1. Januar 1999. Blumenthals gesellschaftspolitisches Engagement und seine politische Vision haben maßgeblich zur Gründung der Akademie des Jüdischen Museums Berlin beigetragen. Mit der Eröffnung 2012 erweiterte das Haus sein Spektrum der bisherigen Museumsaktivitäten um die zwei gesellschaftspolitisch hochaktuellen Themen Migration und Diversität sowie das Verhältnis von Judentum und Islam.

In Anerkennung seiner Arbeit erhielt W. Michael Blumenthal zahlreiche Auszeichnungen, darunter 1999 das Große Verdienstkreuz, 2006 das Große Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und die Leo-Baeck-Medaille. Blumenthal ist Inhaber zahlreicher Ehrendoktorate. Über seine Tätigkeit als Gründungsdirektor hinaus ist er Mitglied im Advisory Board des American Jewish Committee (Berlin), im International Rescue Committee (New York) und Mitglied im Council of Foreign Relations (New York).

Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Medien

Wie zu den vorangegangenen Preisverleihungen werden auch in diesem Jahr angesehene Gäste aus Politik und Wirtschaft, Kultur und Medien erwartet. Angekündigt haben sich bisher Bundesminister der Finanzen Wolfgang Schäuble, MdB, Staatsministerin für Kultur und Medien Monika Grütters, MdB, S.E. US-Botschafter John B. Emerson, Staatssekretär für Kulturelle Angelegenheiten in Berlin Tim Renner, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland Josef Schuster, Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz Wolfgang Ischinger, Vorsitzender des Vorstands der Siemens AG Joe Kaeser.

Berichterstattung / Akkreditierung

Für die Berichterstattung melden Sie sich bitte bis Mittwoch, den 11. November 2015 per E-Mail an: presse@jmberlin.de.

Mit der Akkreditierungsbestätigung erhalten Sie weitere Details zum Ablauf. Wegen der hohen Sicherheitsauflagen und der begrenzten Plätze für Medienvertreter erfolgt eine personengebundene Akkreditierung durch die Pressestelle des Museums. Nicht akkreditierten Medienvertretern kann am 14. November 2015 kein Zutritt gewährt werden.

Datum: Samstag, 14. November 2015

Akkreditierung: 17:15-18:00 Uhr

Einlass der Gäste: 18:00 Uhr

Ankunft Bundespräsident: 19:50 Uhr

Empfang: 18:30-19:45 Uhr

Eröffnungsreden und Preisverleihung: 20:00-21:30 Uhr

Ort: Glashof des Jüdischen Museums Berlin, Lindenstraße 9-11, 10969 Berlin

Die Preisträger 2002-2014

Mit dem Preis für Verständigung und Toleranz des Jüdischen Museums Berlin wurden bereits ausgezeichnet:

Berthold Beitz, Vorsitzender des Kuratoriums der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, und Heinrich von Pierer, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Siemens AG (2002), der Bundesinnenminister a. D. Otto Schily und die Verlegerin Friede Springer (2003), der Unternehmer Michael Otto und Bundespräsident a. D. Johannes Rau (2004), der Sammler und Mäzen Heinz Berggruen und der Politiker Otto Graf Lambsdorff (2005), der Generaldirektor der Staatsoper Berlin Daniel Barenboim und der BMW-Manager Helmut Panke (2006), der Bundeskanzler a. D. Helmut Kohl und der Historiker Fritz Stern (2007), der Unternehmensberater Roland Berger und der ungarische Literaturnobelpreisträger Imre Kertész (2008), Franz Fehrenbach, Vorsitzender der Geschäftsführung Robert Bosch GmbH und Christof Bosch, Sprecher der Familie und Mitglied des Kuratoriums Robert Bosch Stiftung GmbH – beide als Vertreter des Hauses Bosch - und der Filmregiss€ Michael Verhoeven (2009), der Literaturwissenschaftler Jan Philipp Reemtsma und der Wirtschaftsmanager Hubertus Erlen (2010), Bundeskanzlerin Angela Merkel (2011), Klaus Mangold, Vorsitzender des Aufsichtsrates Rothschild, Frankfurt und Moskau, und Bundespräsident a.D. Richard von Weizsäcker (2012), Berthold Leibinger, Gesellschafter TRUMPF GmbH + Co. KG, Ditzingen, und Schauspielerin Iris Berben (2013) sowie zuletzt Verleger Hubert Burda und Bundesminister der Finanzen Wolfgang Schäuble, MdB (2014).

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