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Heimische Stube am Ruhetag: Jankel Adlers Gemälde „Sabbat“

Objekt im Fokus

Jankel Adlers Gemälde Sabbat gewährt den Blick in eine heimische Stube am wöchentlichen Ruhetag. Doch der Künstler zeigt nicht den feierlich-freudigen Moment der Begrüßung des Schabbats, den man aus vielen Darstellungen kennt, sondern die Stunden danach: Ein Mann liegt auf dem Sofa, sein Gebetbuch in der Hand, neben sich den Gebetsschal. Seine Frau sitzt auf einem Stuhl und hält eine Schale Sonnenblumenkerne im Schoß. Auf dem Tisch stehen Gegenstände und Speisen für den Schabbat. Doch sind die Kerzen heruntergebrannt, das Challebrot ist zur Hälfte gegessen und das Weinglas leer.

Ölgemälde mit Blick in eine gute Stube: ein Mann liegt auf seinem Tallit, eine Frau schaut auf den Tisch, wo noch die Dinge vom Schabbat liegen

Jankel Adler, Sabbat, Öl auf Leinwand; Jüdisches Museum Berlin, Inv.-Nr. 2003/207/0, Foto: Roman März. Sie finden das Gemälde auch in unseren Online-Sammlungen.

Schabbat

Schabbat ist im Judentum der siebte Wochentag und ein Ruhetag, an dem keine Arbeit verrichtet werden soll. 
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Challebrot

Challebrot ist das geflochtene Weißbrot, das am Schabbat und den Feiertagen gegessen wird. 
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Ein Gedicht von Else Lasker-Schüler

Jüdische Themen, einzelne jiddische Wörter und Anspielungen auf Bräuche finden sich in vielen Werken von Jankel Adler. Daher schrieb die Dichterin Else Lasker-Schüler über ihren Freund:

Weiht er doch jedes Bildnis, das er malt, 
Mit dichterischer, großer Harfenschrift 
Seinem jungen Gotte Zebaoth. 
 

Else Lasker-Schüler (1869–1945)

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Der Künstler Jankel Adler

Jankel Adler war 1913 aus Łódź an die Kunstgewerbeschule in Barmen, heute Wuppertal, gekommen. In den 1920er-Jahren beteiligte er sich an den Aktivitäten der Düsseldorfer, Kölner und zeitweilig auch Berliner linken Avantgarde. Dass er sich in dieser Zeit intensiv mit Wandmalerei beschäftigte, schlug sich auch in seiner Maltechnik nieder: eine Mischung aus Ölfarbe und Sand, in die er Muster ritzte.

Das Gemälde Sabbat entstand 1927/28 in Adlers – kurzen – erfolgreichen Jahren in Düsseldorf. Zu dieser Zeit bildete sich um ihn eine kleine jüdische Kunstgemeinde, zu der wohl auch Joseph Gottlieb zählte, der Düsseldorfer Rechtsanwalt, von dessen Erben unser Museum das Gemälde erwarb.

Weiterer Lebensweg

1933 ging Jankel Adler nach Paris ins Exil und schloss sich mit Kriegsausbruch 1939 den polnischen Streitkräften an. Zwei Jahre später musste er aus gesundheitlichen Gründen entlassen werden und lebte zunächst in Schottland und ab 1943 in London. Dort starb Jankel Adler 1949 in dem Wissen, dass keines seiner neun Geschwister die Schoa überlebt hatte.

Titel Sabbat
Künstler Jankel Adler (1895–1949)
Sammlungsgebiet Bildende Kunst
Ort und Datierung Düsseldorf 1927/28
Material Mischtechnik, Öl, Sand auf Leinwand
Maße 120 x 110 cm

Jankel Adler (1895–1949)

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Ausgewählte Objekte: Sammlung Bildende Kunst (12)

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