Der Anfang vom Ende des deutschen Judentums

1933

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Donnerstag,
27. April 1933

Bekanntmachung der Geschäftsleitung Edmund Jacobi Nachfolger zum 1.-Mai-Feiertag

Der 1. Mai, traditionell der Festtag der internationalen Arbeiterschaft, wurde 1933 zum Nationalfeiertag erklärt. Mit den Maifeiern sollte unter Berufung auf heidnisch-germanische Bräuche die neue »Volksgemeinschaft« beschworen werden, und schon ein Jahr später hieß dieser Tag »Nationaler Feiertag des deutschen Volkes«.

In Regensburg forderte Alfred Binswanger (1860–1933), Leiter der Likörfabrik Edmund Jacobi Nachfolger, seine Belegschaft am 27. April 1933 auf, sich »restlos« an den Feiern zu beteiligen und sich »ausnahmslos ihren Organisationen zur Verfügung« zu stellen. Nur wenige Wochen zuvor war er grundlos festgenommen worden; nun musste er der Gleichschaltung seines Unternehmens tatenlos zusehen und darauf drängen, dass seine Arbeiter und Angestellten mitmarschierten.

Im ganzen Reich fanden Festumzüge statt, in Berlin wurde ein großer Staatsakt abgehalten und Hitler hielt eine Rundfunkansprache. Es war beabsichtigt, die Arbeiter möglichst bald in das neue Regime mit einzubinden. Auch die Gewerkschaften beteiligten sich an den Feiern. Folgerichtig schloss sich auch der Betriebsrat von Edmund Jacobi Nachfolger dem Aufruf der Geschäftsleitung an und drohte regelrecht: »Es darf unter uns keinen Drückeberger geben«.

Die Hoffnung der Gewerkschaften, unter der neuen Regierung legal weiter existieren zu können, wurde jedoch schon einen Tag später zunichte gemacht: Gewerkschaftshäuser wurden besetzt, führende Funktionäre festgenommen und die Gewerkschaftsvermögen beschlagnahmt.

Franziska Bogdanov

Kategorie(n): Gewerkschaften | Regensburg | Unternehmer
Bekanntmachung der Geschäftsleitung Edmund Jacobi Nachfolger zu den Feierlichkeiten am 1. Mai, Regensburg, 27. April 1933
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