Eine Retrospektive der Werke Kitajs, die am 16. Juni 1994 in der Londoner Tate Gallery eröffnete, erhielt vernichtende Kritiken in führenden britischen Tageszeitungen. Von diesen Kritiken fühlte sich Kitaj nicht nur als Künstler angegriffen, sondern auch als Amerikaner und Jude. Er war nicht nur tief gekränkt, sondern gab den Kritikern auch die Schuld am Tod seiner Frau Sandra Fisher, die kurz nach der Ausstellung überraschend gestorben war.

Kitaj verarbeitete diese für ihn traumatischen Erlebnisse in seinen Bildern. Wut und Trauer brachte er in einer dreiteiligen Werkreihe zum Ausdruck, die er mit »Sandra« betitelte. In dem Bild »The Killer-Critic Assassinated by his Widower, Even«, das aus dieser Reihe stammt, setzte sich Kitaj zur Wehr. Aggression, Rachegelüste, das Gefühl, ungerecht beurteilt worden zu sein und Trauer bestimmen das Gemälde, in dem der Künstler historische und fiktionale Ereignisse und Figuren mit eigenen Erfahrungen in einer Collage verbindet.

Die Auseinandersetzungen zwischen den britischen Kritikern und R.B. Kitaj dauerten noch fast ein Jahrzehnt lang an. Immer wieder zeigte Kitaj Arbeiten, mit denen er die Kritiker angriff und für den Tod seiner Frau verantwortlich machte. Diese wiederum reagierten mit Artikeln und Kommentaren.

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R.B. Kitaj über sein Gemälde »The Killer-Critic Assassinated by his Widower, Even« (Ausschnitte aus der Hörführung zur Ausstellung, Sprecher: Armin Köstler)