Rassenwahn im Nationalsozialismus

Ein Wissenschaftler archiviert Erbgesundheitskarten
Ein Wissenschaftler archiviert Erbgesundheitskarten, mit deren Hilfe man während der NS-Zeit »erblichen Makeln« und dem »rassischen« Hintergrund der Familie nachging
© Getty Images, New York City

1933 erhob der NS-Staat den Rassegedanken zum Leitmotiv seiner Gesundheits- und Bevölkerungspolitik. Bis 1945 wurden 400.000 Menschen zwangssterilisiert und allein in Deutschland und Österreich über 210.000 Behinderte und psychisch Kranke ermordet. Zahllose Psychiatriepatienten starben infolge medizinischer Versuche. Diese Eingriffe und Tötungen hatten die Schaffung einer erbgesunden »arischen« Rasse in Deutschland und die Befreiung des Volkes von den »Ballastexistenzen« zum Ziel.

Ausgangspunkt dieser Politik waren sozialdarwinistische Ideen, die bereits vor dem Ersten Weltkrieg Eingang in die modernen Leitwissenschaften Eugenik und Rassenhygiene gefunden hatten. Mit Kriegsbeginn traten ökonomische Motive hinzu, die den Entschluss zum »Euthanasie«-Programm beschleunigten. Zu dessen radikalen Maßnahmen gehörte die von Januar 1940 bis August 1941 zentral gelenkte Mordaktion an psychisch Kranken und Behinderten, die unter der Bezeichnung »T4« in sechs Tötungsanstalten im damaligen Reichsgebiet durchgeführt wurde. Diese Aktion wurde zum Modell für den millionenfachen Mord an den europäischen Juden, der kurz darauf begann.

Die Ausstellung »Tödliche Medizin« war zunächst im United States Holocaust Memorial Museum in Washington D.C. zu sehen. In Berlin wird diese Überblicksschau um wichtige Akzente mit Beispielen aus Berlin und Brandenburg erweitert. Erstmals wird auch die Lebensgeschichte eines »Euthanasie«-Opfers mit Dokumenten, Briefen und Fotos ausführlich dargestellt.

Weiterführende Informationen zur Ausstellung finden Sie im Artikel Tödliche Medizin. Rassenwahn im Nationalsozialismus der Projektleiterin der Sonderausstellung, Dr. Margret Kampmeyer, zuerst erschienen im Museumsjournal I/2009. Wir danken dem Museumsjournal für die freundliche Genehmigung.

Tödliche Medizin
Rassenwahn
im National-
sozialismus

13. März bis 19. Juli 2009
Jüdisches Museum Berlin

Logo des Unites States Holocaust Memorial Museum in Washington und Link zur online-Exhibition Deadly Medicine