Verdrängung

Der Satz »Mein Vater ist ein unvermögender Mann«, wobei die Silbe »un« verschwindet und wieder auftaucht.
Was ist Verdrängung?

Wenn ein Erlebnis unerträglich ist, die Erregung zu hoch oder der damit verbundene Konflikt unlösbar erscheint, dann wird es verdrängt. Es ist damit aber nicht verschwunden, sondern wirkt im Unbewussten und hinterlässt Spuren, zum Beispiel in Träumen und Symptomen. Nur wenn man sich die erregenden oder ängstigenden Ereignisse durch eine schlüssige Geschichte erklären kann, unterbleibt die Verdrängung. Bestimmte Ereignisse jedoch, allen voran die Urszene und der Kastrationskomplex, werden immer verdrängt.

Während der analytischen Behandlung geht es darum, dass der Patient in der freien Assoziation nach und nach diejenigen Verdrängungen aus seiner Kindheit erinnert, die zu seiner Neurose oder Perversion geführt haben. Diese müssen dann bewusst wiederholt und in Auseinandersetzung mit dem Analytiker durchgearbeitet werden.

Dora

»Als Dora wieder einmal betonte, Frau K. liebe den Papa nur, weil er ein vermögender Mann sei, merkte ich aus gewissen Nebenumständen ihres Ausdrucks, dass sich hinter dem Satze sein Gegenteil verberge: Der Vater sei ein unvermögender Mann. Das konnte nur sexuell gemeint sein, also: der Vater sei als Mann unvermögend, impotent.« - Dora verdrängt diesen ihr ungehörig erscheinenden Gedanken. Statt dessen kommt ihr das gegenteilige Wort mit einer ganz anderen und harmloseren Bedeutung ins Bewusstsein.