Header Image
Glossar - G

Hermann Göring (1893-1946)

Der zweitmächtigste Mann im NS-Staat, baute in Konkurrenz zu Adolf Hitler ebenfalls eine umfangreiche Kunstsammlung auf. Anfangs finanzierte Göring seine Sammelleidenschaft über Zuwendungen von Industriellen, die sich davon Vorteile erhofften.

Mit den Eroberungsfeldzügen des NS-Staates wandelte sich jedoch das Vorgehen Görings: Er bereicherte sich im großen Stil am Besitz geflohener und deportierter Juden. Bei Kriegsende bestand seine Sammlung aus 1 375 Gemälden und zahlreichen Skulpturen, Tapisserien, Möbeln, Teppichen und anderen kunstgewerblichen Objekten - die Hälfte davon stammte aus geraubtem Besitz.

In den Jahren von 1941 bis 1944 besuchte Göring das Jeu de Paume etwa zwanzig Mal, um dort eigens für ihn arrangierte Beute-Ausstellungen zu besichtigen. Bei diesen Besuchen wählte er zahlreiche Kunstwerke für seine Sammlung aus. Die Kunstsammlung Görings in seinem Landsitz Carinhall enthielt bei Kriegsende 700 Werke, die aus den Beschlagnahmungen des »Einsatzstabes Reichsleiter Rosenberg« stammten.


Siehe auch:
Dirk Petrus Marius Graswinckel (1888-1960)

Dirk Petrus Marius Graswinckel (1888-1960)

Der niederländischer Archivar Dirk Petrus Marius Graswinckel (vorne links) arbeitete als Verbindungsoffizier der Niederlande im Offenbach Archival Depot. In dieser Funktion spürte er auch Raubdepots auf, wie hier ein Auslagerungsdepot des »Einsatzstabes Reichsleiter Rosenberg« in Staffelstein bei Bamberg.


Siehe auch:
Wilhelm Grau (1910-2000) im Institut zur Erforschung der Judenfrage

Wilhelm Grau (1910-2000)

Der Historiker Wilhelm Grau leitete von 1940 bis 1942 das Institut zur Erforschung der Judenfrage. An den Raubzügen des »Einsatzstabes Reichsleiter Rosenbergs« war er vor Ort in Paris beteiligt. Nach 1945 betrieb Grau einen regionalgeschichtlichen Verlag in Alzey.

Wolfgang Gurlitt (1888-1965)

Trotz seiner teilweise jüdischen Abstammung konnte sich Wolfgang Gurlitt während der NS-Zeit im internationalen Kunsthandel etablieren und war u. a. am Verkauf beschlagnahmter Werke »Entarteter Kunst« ins Ausland beteiligt. Nach dem Krieg war er bis 1956 Leiter der Neuen Galerie in Linz, in der Teile seiner bedeutenden Sammlung ausgestellt wurden.