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Glossar - S

Salzbergwerk Altaussee

Zum Schutz vor Bombenangriffen wurden ab Mai 1944 die für das »Führermuseum« bestimmten Kunstwerke von München in das Salzbergwerk Altaussee gebracht. Deren Entdeckung verlief dramatisch: Der örtliche Gauleiter August Eigruber (1907-1947) hatte in den letzten Kriegstagen die Sprengung des Depots angeordnet, was der beherzte Einsatz einiger Bergarbeiter verhindern konnte.


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GIs transportieren Gemälde aus dem Raubkunstdepot des Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg in Schloss Neuschwanstein, Mai 1945

Schloss Neuschwanstein

Eines der größten Depots mit geraubten Kunstwerken entdecken US-amerikanische Truppen 1945 im Schloss Neuschwanstein. Dort lagerten Kunstgegenstände aller Art, die der »Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg«, die effektivste der nationalsozialistischen Rauborganisationen, in Paris erbeutet hatte.


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Gershom Scholem (1897-1982)

Zahlreiche jüdische Gelehrte arbeiteten vorübergehend im Offenbach Archival Depot, um bei der Identifizierung von Büchern und Manuskripten zu helfen. Einer von ihnen war Gershom Scholem, der sich im Auftrag der Jewish National and University Library darum bemühte, nicht mehr restituierbare Bestände nach Jerusalem zu bringen.


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Alfred Six (1909-1975)

Franz Alfred Six (1909-1975)

Der Zeitungswissenschaftler Franz Alfred Six war innerhalb des Sicherheitsdienstes (später Reichssicherheitshauptamt) für die »Gegnerforschung« zuständig und trieb in dieser Eigenschaft den Aufbau einer jüdischen Bibliothek entscheidend voran. Nach Kriegsende im Nürnberger Einsatzgruppenprozess zu 20 Jahren Haft verurteilt, kam er bereits 1952 frei und arbeitete anschließend als Werbechef bei der Porsche Diesel Motorenbau GmbH in Friedrichshafen.

»Sonderauftrag Linz«/»Führermuseum«

Adolf Hitler sah sich selbst als oberster Kunstrichter und Kunstmäzen des Deutschen Reichs. Er bekämpfte die Kunst der Moderne und förderte realistische und klassizistische Kunststile. Der begeisterte Empfang in seiner Heimatstadt Linz am 13. März 1938 brachte ihn auf die Idee, dort eine Gemäldegalerie zu stiften. Durch die Beschlagnahme der jüdischen Kunstsammlungen in Österreich ergab sich die Möglichkeit, dieses »Führermuseum« zu einer Galerie Alter Meister von europäischem Rang auszubauen.

Der »Sonderauftrag Linz« wählte zuerst in Österreich und dann in ganz Europa beschlagnahmte Kunstwerke für das »Führermuseum« aus. Zudem entschied er darüber, welche Museen zusätzlich von den Beschlagnahmen profitieren durften.


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Mitarbeiter der SNK auf der Ausstellung aus Deutschland zurückgekehrter Raubkunst

Stichting Nederlands Kunstbezit (SNK)

Der niederländische Staat gründete im Juni 1945 die Stichting Nederlands Kunstbezit, die niederländische Rückgabekommission. Sie veranstaltete 1950 im Rijksmuseum in Amsterdam eine Ausstellung, bei der aus Deutschland zurückgekehrte Raubkunst gezeigt wurde. Die Ausstellung diente der Identifizierung geraubter Kunstwerke durch die Besitzer, die direkt vor Ort einen Rückgabeantrag stellen konnten. Die Arbeit der SNK wurde in den 1990er Jahren heftig kritisiert und daraufhin wissenschaftlich untersucht.
Ferdinand Stuttmann (1897-1968)

Ferdinand Stuttmann (1897-1968)

Ferdinand Stuttmann, 1937 bis 1962 Leiter der Gemäldegalerie am Landesmuseum in Hannover, beschäftigte sich während der NS-Zeit als Kunstsachverständiger mit der Begutachtung beschlagnahmter Sammlungen. 1949 kaufte er - im vollen Bewusstsein der Fragwürdigkeit ihrer Provenienz - 100 Objekte aus der Sammlung Doebbeke, die dieser während der NS-Zeit aus beschlagnahmten jüdischen Sammlungen zusammengestellt hatte.


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