Zeichnungen verschiedener Ansichten
Skizzen zur Dirndlmoschee und Foto © Fotos: Rahkeen Gray und Azra Akšamija

Azra Akšamija

Dirndlmoschee2005

Frau legt die Dirndlmoschee ab

Die Dirndlmoschee ist ein modernes Dirndlkleid, das sich in einen islamischen Gebetsraum für drei Personen verwandeln lässt. Der Dirndlkittel lässt sich zu einem Gebetsteppich für drei Personen ausfalten, dessen korrekte Ausrichtung nach Mekka durch einen am Gürtel befestigten Kompass ermittelt werden kann. Die Unterseite des Stoffes ist abwaschbar, während die zum Niederwerfen bestimmte, weiche Oberseite in Falten gelegt am Körper nach innen getragen wird, um die notwendige Reinheit zu garantieren. Das Schultertuch wird zum Kopftuch.

»Obwohl ihr Design die traditionellen Formen und Funktionen der Moschee im zeitgenössischen Kontext neu definiert, bleibt die ›Dirndlmoschee‹ dem liturgischen Regelwerk des Islam treu. Ihr Ausgangspunkt ist die Annahme, dass Moscheen, wie wir sie heute kennen, nur einige von vielen möglichen formalen Interpretationen einer theoretischen Grunddefinition darstellen: Vielmehr als eine formale Raumbeschreibung ist die Vorstellung der ›Welt als Moschee‹, die ursprünglich vom Propheten Mohammed etabliert wurde, als eine konzeptionelle Idee zu erfassen. In diesem Kontext interpretiert die ›Dirndlmoschee‹ den Islam als dynamischen Prozess, der sich spezifischen geografischen und kulturellen Bedingugnen im Laufe der Zeit anpassen kann. Wenn aber die ganze Welt eine Moschee sein kann, bedeutet dies auch, dass sie Nicht-Muslime integriert.« (Azra Akšamija im Katalog zur »Heimatkunde«-Ausstellung)

Azra Akšamija wurde 1976 in Sarajewo in Bosnien-Herzegowina geboren. Sie ist seit 1997 österreichische Staatsbürgerin, sie lebt und arbeitet in Boston, USA. Link zur Website der Künstlerin: www.azraaksamija.net