Veröffentlicht von am 9. Oktober 2014 0 Kommentare

Berechnete Partnerschaft.

Gedichte von jungen Lyrikerinnen und Lyrikern aus dem Lyrix-Wettbewerb

Beim Betrachten der Ketubbot in der Ausstellung »Die Erschaffung der Welt« © Deutschlandradio, Foto: Anna-Lisa Deichert

Beim Betrachten der Ketubbot in der Ausstellung »Die Erschaffung der Welt« © Deutschlandradio, Foto: Anna-Lisa Deichert

Junge Menschen zwischen 10 und 20 Jahren konnten im Laufe des Monats Juli 2014 am Lyrix-Wettbewerb teilnehmen und ihre Gedichte zum Thema Partnerschaft einsenden. In einem Workshop an unserem Museum  lernten sie jüdische Eheverträge kennen und dachten über deren Sinn nach. Auch Teilnehmenden außerhalb Berlins stand als Inspirationsquelle das Foto einer Ketubba (jüdischer Ehevertrag) online zur Verfügung. Eingeführt zum Schutz der Frau stellte sich für Annabelle Kahmann aus Wuppertal die Frage nach dem Verlust der Romantik! Ist Liebe verhandelbar? Kann eine arrangierte Ehe glücklich sein? Wie viel Vertrag verträgt eine Ehe? Oder wie viel Ehe verträgt Liebe?

Diana Dressel, Bildung

Liebe

sie saßen beisammen
sprachen von Daten
und Fakten und Geld
kein Blick traf den andren
stur starrten die Augen
auf das flimmernde Bild

sie waren Partner
geschäftlicher Art
kühl ihre Köpfe
erlagen nicht dem Charme
arbeiteten Tag und Nacht
(gem)einsam

geordnet geregelt lebten beide
Ehe hieß ihr Vertrag
auf dass sie sich treu waren
ihr Hab und Gut teilten
gemeinsam die Wohnung bezogen
von Liebe hatte man nichts gesagt

sie saßen beisammen
sprachen von Daten
Fakten Geld vorsichtig
traf ein Blick den andren
ein Lächeln versuchte sich
hoffnungsvoll zart

(Annabelle Kahmann aus Wuppertal, Gymnasium am Kothen, Jahrgang 1997)

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