Veröffentlicht von am 16. November 2012

Badespaß mit Libeskind

Für Enthusiasten des Jüdischen Museums Berlin sind Ausflüge zu anderen Bauten von Daniel Libeskind selbstverständlich. Viele ähneln thematisch dem JMB, etwa das Felix-Nussbaum-Haus in Osnabrück oder das Jüdische Museum in San Francisco. Doch auch die Libeskind-Gebäude ohne Museumsbezug sind einen Besuch wert. Eines davon ist das Schweizer Einkaufszentrum Westside, das 2008 an einer Autobahn außerhalb Berns errichtet wurde.

Abgesehen davon, dass das Einkaufszentrum, nun ja, eben ein Einkaufszentrum ist, hat es viel mit dem Jüdischen Museum Berlin, Libeskinds erstem Bauprojekt, gemeinsam.  weiterlesen

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Veröffentlicht von am 31. Oktober 2012

Im Wiener Café, 1935

»Es fing erst an, als ich 1935 in einem Wiener Café über einer Zeitung saß und die eben drüben in Deutschland erlassenen Nürnberger Gesetze studierte. Ich brauchte sie nur zu überfliegen und konnte schon gewahr werden, daß sie auf mich zutrafen. Die Gesellschaft, sinnfällig im nationalsozialistischen deutschen Staat, den durchaus die Welt als legitimen Vertreter des deutschen Volkes anerkannte, hatte mich soeben in aller Form und mit aller Deutlichkeit zum Juden gemacht, beziehungsweise sie hatte meinem früher schon vorhandenen, aber damals nicht folgenschweren Wissen, daß ich Jude sei, eine neue Dimension gegeben.  weiterlesen

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Veröffentlicht von am 29. Oktober 2012

Verweis auf Vergangenes

Gemälde mit großer Menschenzahl

R.B. Kitaj, The Autumn of Central Paris, 1972–1973 © R.B. Kitaj Estate

R.B. Kitajs Leinwände sind gespickt mit Verweise auf Vergangenes, auf Gelehrte und Künstler wie Erasmus und Herman Melville, Fra Angelico oder Rosa Luxemburg. Aus formaler Sicht kann man Kitajs Verweise als Kommentare zur visuellen Bedeutung von Bildern und Namen, Zeichen und Zitaten verstehen. Aus theoretischer Sicht kann eine solche Referenzdichte auf die Suche nach künstlerischen Vorgängern hindeuten und den Aufbau einer intellektuellen Gemeinschaft. Für mich haben Kitajs Arbeiten etwas besonders Bewegendes: Wie in Traumwelten bevölkert der Künstler seine Bilder mit »adoptierten Vorfahren«, die im Gemälde vereint und einander verbunden sind. Das scheint symptomatisch zu sein für jüdische Erfahrung im Europa nach dem Holocaust.  weiterlesen