Veröffentlicht von am 7. November 2012

David Hockney besucht R.B. Kitajs »Obsessionen«

Gemälde von Kitaj mit David Hockney und Blume

R.B. Kitaj, The Neo-Cubist, 1976–1987 © R.B. Kitaj Estate, Astrup Fearnley Collection, Oslo, Norwegen

Am 19. Oktober kurz nach 20 Uhr erhielt ich plötzlich die Nachricht: »David unterbricht seine Aufbauarbeiten in Köln und kommt am Sonntag zwischen 11 und 11.30 Uhr ins Jüdische Museum Berlin«.

Ich hatte schon vor einiger Zeit Kontakt zu dem Galeristen Peter Goulds aufgenommen, um herauszufinden, ob David Hockney wohl daran interessiert sein könnte, während der Vorbereitungen seiner Ausstellung »A Bigger Picture« im Museum Ludwig nach Berlin zu kommen, um die R.B. Kitaj-Ausstellung zu sehen. Obwohl dies zunächst unwahrscheinlich erschien, kam Hockney dennoch am 21. Oktober, begleitet von seinem Partner, dem Studiomanager und einem Fahrer, im eleganten grauen Zweireiher, schwarzem Hawaii-Hemd mit phantastischem Pflanzendekor und einer karierter Schirmmütze.  weiterlesen


Veröffentlicht von am 14. September 2012

Die Bibliothek als Heimat

Kitaj hat einmal gesagt, für ihn seien die Bücher das, was die Bäume für einen Landschaftsmaler sind.

Mann mit Kisten, durch ein Schlüsselloch gesehen

R.B. Kitaj, Unpacking my Library, 1990-1991 © R.B. Kitaj Estate

Seine Ateliers im Londoner Stadtteil Chelsea und in Westwood, Los Angeles waren mit Büchern vollgestopft, die in Regalen, aber auch rund um seine Staffelei auf dem Boden sich türmten. Schon als Student an der Cooper Union streifte er auf dem Weg zur Kunstschule durch die billigen Buchläden in der 4. Avenue, der größten Bücherstraße der Welt. Hier fand er nicht nur die Klassiker der Moderne wie James Joyce, Ezra Pound, T.S. Eliot und Kafka, sondern vor allem Zeitschriften wie die »Partisan Review« und das amerikanische Surrealisten-Magazin »View«. In Oxford entdeckte er über seinen Lehrer Edgar Wind die Warburg-Schule und kaufte den kompletten Satz des berühmten »Journals of the Warburg Institute«. Die Illustrationen zum »Nachleben der Antike« in Form von Kupferstichen nach antiken Vorlagen regten seine visuelle Phantasie an.  weiterlesen