Veröffentlicht von am 11. Januar 2016 1 Kommentar

Zahlen und Zettelwirtschaft

Wer unser Museum besucht und was unsere Gäste bewegt

Portrait einer jungen Frau mit Blumenstrauß in der Hand, im Hingrund das Logo der Freunde des Jüdischen Museums Berlin

Die zehnmillionste Besucherin Paula Konga im November 2015
© Jüdisches Museum Berlin, Foto: Svea Pietschmann

Freudiger Trubel in der Museumslobby, denn wir begrüßen unseren zehnmillionsten Besucher seit der Eröffnung im Jahr 2001 und hören erst einmal zu. Genau genommen ist es eine Besucherin: »Ich wollte an meinem freien Tag die Gelegenheit nutzen, mir die Dauerausstellung wieder einmal anzuschauen«, sagt die 33-jährige Berlinerin Paula Konga. Besonders interessiert zeigt sich die Architektin an Daniel Libeskinds Museumsbau. »Das Gebäude kann man auch als Berlinerin mehr als einmal besuchen.« Ein Blumenstrauß plus eine einjährige Mitgliedschaft im Freundeskreis des Museums werden überreicht und schon ist unser Ehrengast verschwunden in die weit verzweigten Gänge des Libeskind-Baus (mehr Informationen zur Architektur des Libeskind-Baus auf unserer Website).

Als nächstes drängelt eine italienische Schulgruppe an mir vorbei, ein Museumsgast bittet mich, seinen Audioguide auf Französisch umzustellen, und eine Gruppe britischer Teenager sucht einen jungen Mann mit rotem Capy. Im Gewusel hänge ich einigen Gedanken nach: Was bewegt euch hier im Jüdischen Museum Berlin wirklich?  weiterlesen


»If I were a rich mouse …«

– Micky, Minnie und das Chanukkageld

Der im Text beschriebene Chanukka-Leuchter auf einem Tisch mit Geschenken, Lampe und Dreidel

Mäuse, die Mäuse machen
Foto: CC-BY Michal Friedlander

Seit fast 20 Jahren verwende ich denselben Chanukka-Leuchter. Ich finde ihn ästhetisch fragwürdig und äußerst unpraktisch: Er ist schwer zu reinigen, und die Kerzen halten nicht. Und doch verwende ich ihn immer weiter, denn er bringt mich zum Nachdenken. Wenn ich diesen mit Figuren geschmückten Leuchter auf die Fensterbank stelle, um der Öffentlichkeit »das Lichtwunder zu Chanukka zu verkünden«, kommen mir immer wieder dieselben drei Fragen in den Sinn: Wer hat diesen Leuchter entworfen? Was haben die sich dabei gedacht? Und: Sind Micky und Minnie Maus eigentlich jüdisch?  weiterlesen

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Mit zehn Klappmaulpuppen und einer Reise-Chanukkia im Schlafwagen

Eine Puppe in blauem Shirt mit Davidstern vor einer Kiste mit Berliner Pfannkuchen und mit einer Sprechblase: »Buaah, mein lieber Scholli! Pfannkuchen for free!!! Hahahaaaa! Happy Chanukkaaaaa!«

Eine der Klappmaulpuppen aus Shlomit Tulgans bubales-Familie
CC-BY Shlomit Tulgan

Neulich wurde ich gefragt, ob ich nicht etwas über meine persönlichen Chanukka-Fest-Erlebnisse im Kreise von Familie und Freunden schreiben könnte. Da fiel mir auf, dass mein letztes Chanukka mit Freunden oder Eltern schon lange zurückliegt. Ich kramte in meinen alten Fotos herum und fand ein Bild, auf dem ich mit meinem Vater 1988 unsere Chanukkia anzündete. Wir hatten gerade politisches Asyl in West-Berlin beantragt und durften bei Freunden wohnen, um nicht mehr im Flüchtlingsheim bleiben zu müssen. Damals war Chanukka für mich eine private Familiensache.  weiterlesen