Ziemlich best practice

Mit etwas Verspätung veröffentlichte das Bundesverfassungsgericht am 8. November 2017 in einer Pressemitteilung seinen Beschluss vom 10. Oktober 2017, der verfügt, dass das Personenstandsrecht bis Ende 2018 einen weiteren positiven Eintrag erlauben müsse: ein drittes Geschlecht.

Als Reaktion darauf beschäftigen sich die Medien derzeit verstärkt mit Menschen mit intersexueller oder anderweitig queerer Geschlechtsidentität. Wer queer ist, findet in einer als heteronormativ gedachten Welt, die nur ein eindeutig weiblich oder männlich, aber nichts dazwischen oder darüber hinaus anerkennt, schlicht keinen Platz.

Wie der Raum für queere Menschen geöffnet und daran nicht nur sie, sondern alle wachsen können, zeigt beispielhaft die Geschichte von Tom Chai Sosnik. Im Frühjahr 2015 feierte er – getragen von seiner Familie und mit beeindruckender Souveränität – in einer von Rabbinerin Tsipi Gabai angeleiteten Zeremonie sein Comingout als transsexuell an einer jüdischen Schule in Kalifornien.

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Energie galore: eine Begegnung mit Howard Katz

Wie schnell das immer geht: Gefühlt hat die dritte Runde des Kunstautomaten in der Dauerausstellung des Jüdischen Museums Berlin doch eben erst begonnen, und nun soll alles schon fast wieder ausverkauft und vorbei sein – 2.600 Werke seit April? Wenn das kein Grund ist, noch mal schnell bei Howard Katz vorbeizuflitzen und ihm ein paar Fragen zu stellen, zumal er als erster von bisher immerhin 22 beteiligten Künstler*innen mit Musik an den Start gegangen ist …

Portrait eines Mannes mit Gitarre am Mikrofon

Howard Katz © Yoann Trillu

Dagmar Ganßloser: Howard, du bedienst mit deiner künstlerischen Arbeit sehr unterschiedliche Genres: Du bist als Tänzer, Performer und Choreograph, aber auch als Bildender Künstler tätig, und außerdem bist du Singer-Songwriter. Im Kunstautomaten sind von dir nun die Werke »Mix Tape« sowie »4 Kurzfilme« gelandet. Wie kam es zu dieser Auswahl?

Howard Katz: Mir war von Anfang an klar, dass ich mich im Kunstautomaten über meine Musik präsentieren möchte. Die 17 Songs auf »Mix Tape« sind über die letzten zwanzig Jahre hinweg entstanden und erzählen, wie auch »4 Kurzfilme«, überwiegend von Erfahrungen, die ich gemacht habe, seit ich in Berlin lebe, also seit Mitte der 1990er Jahre.  weiterlesen

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