Schana Towa u Metuka!

Das Besondere an Rosch ha-Schana

Heute Abend beginnt das neue jüdische Jahr 5778 – und damit eine ganz besondere Zeit für die jüdische Gemeinschaft weltweit. Rosch ha-Schana läutet die Hohen Feiertage ein, die Jamim Nora’im (die Tage der Ehrfurcht), wie sie auf Hebräisch heißen.
Ich habe mich ein wenig bei meinen Freund*innen umgehört und gefragt, was Rosch ha-Schana für sie persönlich bedeutet:

Sapir, 27, München:

Dieses Jahr feiere ich Rosch ha-Schana am Mittwoch Abend mit Freunden in der Gemeinde München. Nach dem offiziellen G’ttesdienst in der Synagoge wird es ein gemeinsames Studenten-Essen mit Liedern und kleinen Spielen geben. Für mich bedeutet Rosch ha-Schana das letzte Jahr Revue passieren zu lassen, und gleichzeitig ist es der Beginn der Zeit der Slichot (Bitten um Vergebung) bis Jom Kippur. Ich glaube, es geht vor allem darum, sich auf die wichtigen Dinge im Leben zu besinnen, und sich zum Beispiel ungeklärten Dingen des letzten Jahres zu widmen. Am wichtigsten, aber, ist es, Apfel mit Honig zu essen und sich wirklich auf ein süßes Jahr zu freuen.

Tobi, 27, Berlin:

Ich werde Rosch ha-Schana hauptsächlich in der Synagoge feiern, aber auch bei Freunden daheim. Für mich persönlich hat der Feiertag so eine ähnliche Funktion wie ein Reset-Knopf, mit dem man einen gewissen Neustart hinlegen kann. Was mir besonders gut an Rosch ha-Schana gefällt, ist die Betonung auf das »Süße«. Und das Schofar. Und Taschlich. Ach, es ist einfach ein tolles Fest!

Diana, 30, Tel Aviv:

Ich verbringe Rosch ha-Schana dieses Jahr mit den Eltern meines Freundes, und zwar zum ersten Mal in Jerusalem. Man hat schon so oft gesagt: „Nächstes Jahr in Jeruschalajim“ und dieses Jahr werde ich tatsächlich dort sein. Darauf freue ich mich sehr! Rosch ha-Schana ist für mich ein Symbol für etwas Vertrautes und gleichzeitig für etwas Neues. Dabei mag ich es, die Fröhlichkeit und Festlichkeit auf den Straßen und in der Luft zu spüren. Es ist auch toll, dass sich hier alle schon zwei Wochen vorher auf das Neujahrsfest vorbereiten – und man mit Granatäpfeln überhäuft wird.

Wie Sapir, Tobi und Diana freue ich mich schon sehr auf Rosch ha-Schana: auf die gemeinsame Zeit mit der Familie, mit der Gemeinde, und natürlich auf die vielen schönen Traditionen. Die Hohen Feiertage geben uns nicht nur die Gelegenheit, eine Atempause vom Alltag einzunehmen und über unser Tun und Handeln zu reflektieren, sondern sie stellen wichtige Ankerpunkte im Jahresverlauf dar, an denen wir uns orientieren und festhalten können.

Im Namen der Blog-Redaktion und des Jüdischen Museums Berlin wünsche ich Ihnen allein ein rundes und vor allem süßes neues Jahr!
Schana Towa!

 

David Studniberg verbringt die Rosch ha-Schana-Feiertage bei seiner Familie in Mannheim. Dort findet das Taschlich, das symbolische Wegwerfen der Sünden in Form von Brotkrümeln, traditionell am Ufer des Neckars statt – zur großen Freude der Enten, Schwäne und Möwen, die das ganze Jahr auf diesen Tag gewartet haben.

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