Veröffentlicht von am 14. August 2015 2 Kommentare

»Niemals blieb ich distanziert«

Ein Gespräch mit Rachel Heuberger über die biblische Erzählung von der Bindung Isaaks und die Ausstellung »Gehorsam«

Tänzer stellen Abraham, Isaak, Engel und Teufel dar

Filmstill aus einer Installation in der Ausstellung »Gehorsam«
© S. Boddeke & P. Greenaway, Foto: Digidaan

Seit einiger Zeit ist im Jüdischen Museum Berlin die Ausstellung »Gehorsam. Eine Installation in 15 Räumen von Saskia Boddeke & Peter Greenaway« zu sehen. Wie jede Ausstellung, so findet auch diese unterschiedlichen Anklang bei unseren Besucherinnen und Besuchern. Im Unterschied zu anderen Ausstellungen aber fällt das Feedback, das uns im Nachhinein erreicht, oft anders aus, als vermutet. So auch dasjenige von Dr. Rachel Heuberger, Kuratorin der Hebraica- und Judaica-Sammlung der Universitätsbibliothek Frankfurt, mit welcher ich unmittelbar nach ihrem Ausstellungsbesuch über ihre Eindrücke und Gedanken sprach.

Mirjam Wenzel: Du hast gerade die Ausstellung »Gehorsam« von Saskia Boddeke und Peter Greenaway besucht. Wie würdest du sie beschreiben?  weiterlesen


Veröffentlicht von am 6. August 2015 0 Kommentare

»Judentum ist für mich Familie«

Vom 27. Juli bis 5. August 2015 finden in Berlin die 14. European Maccabi Games (EMG) statt. Mehr als 2.000 jüdische Sportlerinnen und Sportler aus über 36 Ländern werden in 19 Sportarten wie Fußball, Fechten oder Schach daran teilnehmen. Tamar Lewinsky und Theresia Ziehe begleiten die Spiele mit einer Porträt- und Interviewserie in unserem Blog und stellen hier jeden Tag Sportlerinnen und Sportler aus Berlin vor, die in der deutschen Delegation an den EMG teilnehmen. Die Interviews haben die beiden auf dem Gelände des TuS Makkabi Berlin in Grunewald geführt, wo auch die Porträts von Stephan Pramme entstanden sind.

Daliah Hoffmann (24), Halbmarathon

Junge Frau in Sportkleidung mit Handtuch und Trinkflasche

Daliah (24) Halbmarathon
© Jüdisches Museum Berlin, Foto: Stephan Pramme

Daliah, warum nimmst du an den European Maccabi Games teil?

Ich nehme teil, weil Sport in meinem Leben sehr wichtig ist. Und ich möchte natürlich diese Veranstaltung in Berlin miterleben, diese Gelegenheit darf man sich nicht entgehen lassen. Ich habe mich aber auch ein bisschen überreden lassen, weil ich dieses Jahr schon einmal einen Halbmarathon gelaufen bin und mir das eigentlich gereicht hat. Aber mit der Familie zusammen zu laufen, finde ich einfach schön.

Was sind die Voraussetzungen für die Teilnahme an den Spielen?

Man muss auf jeden Fall nachweisen, dass man jüdisch ist, mit Geburtsurkunden und Urkunden der Familie, soweit ich mich erinnere.  weiterlesen


Veröffentlicht von am 5. August 2015 0 Kommentare

»Sport ist Sport und Religion ist Religion«

Vom 27. Juli bis 5. August 2015 finden in Berlin die 14. European Maccabi Games (EMG) statt. Mehr als 2.000 jüdische Sportlerinnen und Sportler aus über 36 Ländern werden in 19 Sportarten wie Fußball, Fechten oder Schach daran teilnehmen. Tamar Lewinsky und Theresia Ziehe begleiten die Spiele mit einer Porträt- und Interviewserie in unserem Blog und stellen hier jeden Tag Sportlerinnen und Sportler aus Berlin vor, die in der deutschen Delegation an den EMG teilnehmen. Die Interviews haben die beiden auf dem Gelände des TuS Makkabi Berlin in Grunewald geführt, wo auch die Porträts von Stephan Pramme entstanden sind.

Ben Lesegeld (28), Fußball

Ben, welche Rolle spielt es für dich, dass ein Teil der Wettbewerbe der European Maccabi Games im Berliner Olympiapark von 1936 ausgetragen wird?

Junger Mann in Sportkleidung mit Fußball vor einer Bar

Ben (28) Fußball © Jüdisches Museum Berlin, Foto: Stephan Pramme

Auf der einen Seite ist es für mich als Sportler natürlich etwas ganz Besonderes, weil das Olympiagelände einen total professionellen Rahmen bietet. Auf der anderen Seite habe ich auch ein mulmiges Gefühl. Ich werde vor der Architektur des Olympiastadions jedes Mal ein bisschen ehrfürchtig. Für mich ist das kein »wunderschöner Rahmen«, weil das Stadion einen immer an die Geschichte erinnert, und es ist nicht einfach, dort mit Friede, Freude und Spaß an einer Sportveranstaltung teilzunehmen. Mir persönlich ist es wichtig, auch an die Menschen zu denken, die damals nicht teilnehmen durften. Aber ich finde es trotzdem gut, dass die Maccabi Games dort stattfinden. Es zeigt, dass das Leben weitergehen muss: Wir wissen ganz genau, was hier passiert ist, aber wir gehen weiter und nehmen hier an einem Sportevent teil, auch trotz dieser Geschichte, und zeigen, dass die Zukunft eine offene sein wird.

Welche Voraussetzungen muss man – außer den sportlichen – mitbringen, um teilnehmen zu dürfen?  weiterlesen