»Keine Kompromisse! Die Kunst des Boris Lurie«

Presseeinladung

Pressemitteilung von Do, 11. Febr 2016

Laufzeit: 26. Februar bis 31. Juli 2016

Das Jüdische Museum Berlin widmet dem NO!art-Künstler Boris Lurie ab dem 26. Februar 2016 eine große Retrospektive. Mit der Ausstellung lädt das Museum dazu ein, einen kompromisslosen Künstler und sein hochaktuelles, teils erstmals gezeigtes Werk neu zu entdecken. Wie kaum ein anderer hat Boris Lurie die radikale künstlerische Auseinandersetzung mit dem Holocaust und dem 20. Jahrhundert gesucht. Als Ankläger von Rassismus, Sexismus und Konsumkultur schuf er Werke, die ebenso widersprüchlich wie verstörend sind. Die umfassende Werkschau präsentiert in 15 Kapiteln das gleichermaßen obsessive wie umstrittene Schaffen Luries. Auf 650 Quadratmetern werden mehr als 200 Collagen, Zeichnungen, Gemälde, Assemblagen und Skulpturen aus allen Perioden seines Schaffens gezeigt.

Kontakt

Pressestelle
T +49 (0)30 259 93 419
presse@jmberlin.de

Postadresse

Stiftung Jüdisches Museum Berlin
Lindenstraße 9–14
10969 Berlin

Lurie, der das Rigaer Ghetto und mehrere Konzentrationslager überlebt hatte, forderte mit seinen wütenden und drastischen Arbeiten eine moralische Auseinandersetzung der Gesellschaft mit dem Menschheitsverbrechen. Als Mitbegründer und führender Vertreter der New Yorker NO!art Künstlergruppe protestierte Boris Lurie ab Ende der 1950er Jahre gegen die zeitgenössische Kunstwelt und wurde damit zum künstlerischen und gesellschaftlichen Außenseiter abseits des Mainstreams. Seine Collagen, in denen er historische Fotos aus dem Holocaust mit Pin-Up-Motiven aus amerikanischen Zeitschriften kombinierte, provozierten Entsetzen und Faszination. In ihnen verband er den Ekel gegen eine Menschheit, die zu millionenfacher Vertreibung und Massenmord fähig war, mit der Abscheu vor einem oberflächlichen und selbstgefälligen Kunstbetrieb. Seine Antwort darauf hieß: „NO!“

Einladung zur Pressekonferenz mit Vorbesichtigung

Datum: Donnerstag, 25. Februar 2016

Akkreditierung und Vorabbesichtigung: 11 - 12 Uhr

Beginn der Pressekonferenz: 12 Uhr

Kuratorenführung im Anschluss: ca. 12.30 Uhr

Ort: Altbau, 1.OG, Bildungsraum

Bitte planen Sie ausreichend Zeit für die Sicherheitskontrollen am Einlass ein.

Teilnehmer der Pressekonferenz

Cilly Kugelmann, Programmdirektorin des Jüdischen Museums Berlin

Anthony Williams, Boris Lurie Art Foundation, New York

In Anwesenheit von:

Helmuth Braun, Projektleiter und Kurator der Ausstellung, Jüdisches Museum Berlin

Holzer Kobler Architekturen Berlin GmbH, Ausstellungsgestaltung und -produktion

Anmeldung

Bitte bestätigen Sie für unsere Planungen Ihre Teilnahme per E-Mail oder Telefon bis spätestens Dienstag, 23. Februar 2016.

Interviewwünsche müssen vorab bei der Pressestelle angefragt werden.

Vorab-Presseinformation

„Ich hätte gern angenehme Bilder gemacht, aber es hat mich immer etwas daran gehindert.“

Boris Lurie, der 1924 in einer wohlhabenden Familie im damaligen Leningrad geboren wurde und in Riga aufwuchs, überlebte gemeinsam mit seinem Vater die Konzentrationslager Stutthof und Buchenwald. Seine Mutter, Großmutter, jüngere Schwester und seine Jugendliebe wurden 1941 bei einer Massenerschießung ermordet. Diese Erfahrungen haben Boris Luries Leben und Kunst nachhaltig geprägt. 1946 emigrierte Lurie mit seinem Vater nach New York. Mit einer Gruppe befreundeter Künstler gründete er Ende der 1950er Jahre in New York die NO!art-Bewegung und gilt heute als einer ihrer wichtigsten Vertreter. Zahlreiche Reisen führten ihn nach Europa, Israel und zurück in die Stadt seiner Jugend, Riga. Boris Lurie starb am 7. Januar 2008 in New York. Die Boris Lurie Art Foundation widmet sich seit 2010 der Bewahrung und Vermittlung des Werks von Boris Lurie und der No!art-Bewegung.

NO!art

Die 1959 von Boris Lurie, Stanley Fisher und Sam Goodman gegründete NO!art-Bewegung verstand sich als Gegenbewegung zu populären Kunstströmungen wie dem Abstrakten Expressionismus, Neo-Dada und Andy Warhols Pop Art. Die Gruppe aus Malern, Schriftstellern, Feministen und politischen Aktivisten protestierte gegen einen zunehmend banalen und kommerziell orientierten Kunstbetrieb. Mit Ausstellungen wie „Vulgar Show“, „Involvement Show“ und „NO!Show“ forderten sie eine kritische Auseinandersetzung mit aktuellen politischen und gesellschaftlichen Themen anstelle von inhaltsleeren künstlerischen Moden. Während Kunstkritik und Kunsthandel ablehnend reagierten, verweigerte sich die Gruppe um Lurie dem Kunstmarkt. Sie stellte ausschließlich in der Gertrude Stein Gallery in der Upper East Side aus. Die NO!art-Bewegung fand 1964 ihr Ende. Lurie schrieb fortan vor allem Gedichte und den Roman „House of Anita“.

Laufzeit der Ausstellung: 26. Februar bis 31. Juli 2016

Ort: Altbau, 1. OG

Eintritt: mit dem Museumsticket (8 €, erm. 3 Euro)

Das Begleitprogramm wird während der Pressekonferenz vorgestellt.

Der Begleitband „Keine Kompromisse! Die Kunst des Boris Lurie“, herausgegeben von Cilly Kugelmann im Auftrag des Jüdischen Museums Berlin ist im Kerber Verlag erschienen (176 Seiten mit 200 durchgehend farbigen Abbildungen, deutsch und englisch, Buchhandelspreis: 36 €, Museumspreis: 29 Euro). Sie erhalten den Katalog auf der Pressekonferenz zu einem Sonderpreis von 10 €.

Medienpartner

  • Wall AG
  • monopol – Magazin für Kunst und Leben
  • ZITTY
  • Exberliner

Die Ausstellung entsteht in Kooperation und mit großzügiger Unterstützung der Boris Lurie Art Foundation in New York.

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