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Bitte beachten Sie die kommenden Schließtage an den Hohen Feiertagen: 16., 17. und 25. September.

Detailansicht der Zinkfassade des Libeskind-Baus mit Fenstern

Geschichte des Jüdischen Museums Berlin

Das Jüdische Museum Berlin öffnete im Jahr 2001. Noch in der Zeit vor dem Mauerfall 1989 kamen im Westteil Berlins Überlegungen auf, ein Jüdisches Museum zu gründen. Der Weg von dieser Idee bis zur Konzeption seiner Dauerausstellung war lang und von Kontroversen geprägt.

Mit der Ernennung W. Michael Blumenthals zum Direktor wurde das Museum schließlich nicht – wie ursprünglich geplant – bloß als Abteilung des landeseigenen Berlin Museums konzipiert. Der 1926 in Berlin geborene und als 13-Jähriger nach Shanghai und später in die USA emigrierte Blumenthal setzte vielmehr die Eigenständigkeit des Hauses durch. 2001 wurde das Jüdische Museum Berlin dann vom Bund übernommen und zu einer bundes­unmittelbaren Stiftung.

Konzeption der Ausstellung und Museums­eröffnung

Damit einhergehend wurde das Jüdische Museum Berlin auch zum alleinigen Nutzer des Gebäude­ensembles in der Lindenstraße: dem barocken Altbau, der zuvor das Berlin Museum beherbergt hatte, und dem Erweiterungs­bau von Daniel Libeskind.

Der neusee­ländische Anthropologe und Museums­manager Kenneth C. Gorbey und sein Mitarbeiter Nigel Cox, beide involviert in die Konzeption und Ausführung des neuseeländischen National­museums Te Papa, koordinierten und realisierten die Dauer­ausstellung.

Am 9. September 2001 eröffnete das Jüdische Museum Berlin mit einem festlichen Konzert unter der Leitung von Daniel Barenboim. Beim anschließenden Gala-Dinner sprachen der damalige Bundes­präsident Johannes Rau und W. Michael Blumenthal vor 850 prominenten Gästen aus Politik, Wirtschaft und Kultur aus dem In- und Ausland.

Berlin Museum

Das stadt- und kulturgeschichtliche Museum existierte von 1962 bis 1995.
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Massiver, goldfarbener Metallschlüssel in schwarzem Kunststoff-Etui mit silberfarbenen Metallverschlüssen.

Dieser symbolische Schlüssel für den Libeskind-Bau wurde am 22. Januar 1999 vom damaligen Kultursenator Berlins, Peter Radunski, im Beisein von Daniel Libeskind und Jürgen Klemann, Bausenator Berlins, an W. Michael Blumenthal übergeben; Jüdisches Museum Berlin.

Die Öffnung für das Publikum war für den 11. September 2001 geplant und musste wegen der Terror­anschläge auf das World Trade Center in New York um zwei Tage verschoben werden.

Zeitgleich mit dem Museum eröffnete auch das multimediale Rafael Roth Learning Center im Unter­geschoss des Libeskind-Baus. Bis März 2017 lud es Besucher*innen ein, an 20 Computer­stationen durch vielfältige Medien­anwendungen mit Dokumenten, Objekten, Filmen, Tonaufnahmen und interaktiven Spielen jüdische Geschichte und Kultur zu entdecken.

Seit der Eröffnung besichtigten jährlich etwa 700.000, d. h. täglich etwa 2.000 Menschen das Jüdische Museum Berlin. Am 19. November 2015 konnten wir unsere zehn­millionste Besucherin begrüßen.

Nach gut 15 Jahren wurde die Dauer­ausstellung im Dezember 2017 vorübergehend geschlossen, um Konzept und Gestaltung an aktuelle Forschung und Museums­standards anzupassen. Im August 2020 – nach über zwei­einhalbjährigem Umbau – eröffnete das Museum seine neue Dauer­ausstellung Jüdische Geschichte und Gegenwart in Deutschland. Auf 3.500 qm zeigt sie die Geschichte der Jüdinnen und Juden in Deutschland vom Mittelalter bis in die Gegenwart mit neuen Schwerpunkten und neuer Szenografie (mehr über die neue Dauerausstellung).

Der Gründungsdirektor unseres Museums W. Michael Blumenthal über den Aufbau und die Eröffnung des Jüdischen Museums Berlin.

Neuerungen für Bildung und Forschung

Schon seit Beginn liegt ein besonderer Schwerpunkt unserer Museumstätigkeit auf der Bildungsarbeit. Von 2007 bis 2018 besuchte unsere Bildungs­initiative „on.tour – Das Jüdische Museum Berlin macht Schule“ mit einem Tourbus und einer mobilen Ausstellung Schulen in allen Bundes­ländern. Seit 2019 sind wir mit Workshops rund um die neue Website Jewish Places unterwegs und entwickeln neue Formate für die neue Dauer­ausstellung (mehr zu unseren Outreach-Programmen). Außerdem erstellen wir Unterrichts­materialien für Schulen.

Im November 2012 ging eine Datenbank mit ausgewählten Beständen unserer Sammlung online: http://objekte.jmberlin.de.

Ebenfalls im November 2012 wurde ein neues, von Daniel Libeskind umgestaltetes Gebäude eröffnet: die Akademie des Jüdischen Museums Berlin. Im Zuge dessen wurden 2013 auch unsere Akademie­programme ins Leben gerufen, die aus einem Themen­schwerpunkt zu Migration und Diversität sowie einem Jüdisch-Islamischen Forum bestehen.

Im Juni 2021 eröffnete das Museum die Kinderwelt ANOHA. Das Kinder­museum lädt Kinder im Kita- und Grund­schulalter zum Entdecken, Ausprobieren und Spielen ein. ANOHA ist innerhalb der ehemaligen Blumengroß­markthalle gegenüber dem Hauptgebäude neu erbaut worden und umfasst 2.700 Quadratmeter (mehr zur Kinderwelt ANOHA).

Entwurfszeichnung eines Gebäudes

Entwurf von Daniel Libeskind für die Akademie des Jüdischen Museums Berlin; Daniel Libeskind

Unsere Leitung

Im September 2014 gab Direktor W. Michael Blumenthal, der die Entstehung und Weiter­entwicklung unseres Museums seit 1997 maßgeblich geprägt hatte, sein Amt auf. 2015 verlieh das Museum seinem Gründungs­direktor den Preis für Verständigung und Toleranz und benannte im Januar 2016 die Akademie zu seinen Ehren in W. Michael Blumenthal Akademie um.

Von 2014 bis 2019 war der international angesehene Judaist Peter Schäfer Direktor des Jüdischen Museums Berlin. Die langjährige Programm­direktorin und Stell­vertreterin des Direktors, Cilly Kugelmann, wurde 2017 von Léontine Meijer-van Mensch abgelöst, die diese Funktion bis 2019 bekleidete.

Seit 1. April 2020 leitet die Kuratorin und Museumsmanagerin Hetty Berg das Museum.

Hier finden Sie einen Audio-Mitschnitt der Rede, die W. Michael Blumenthal anlässlich seiner Auszeichnung mit dem Preis für Verständigung und Toleranz 2015 gehalten hat. Er spricht über seine Geschichte mit dem Jüdischen Museum Berlin, aber auch über aktuelle Politik und neue Projekte des Museums. Seine Freude über die Auszeichnung wurde überschattet durch den terroristischen Anschlag in Paris am Vortag der Preisrede.

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