Sonderausstellungen und Kulturprogramm im Juli und August 2011

Presseinformation

Pressemitteilung von Di, 31. Mai 2011

Noch bis zum 24. Juli ist im Jüdischen Museum die Sonderausstellung „Radical Jewish Culture“ über die New Yorker Musikszene um Künstler wie John Zorn und Anthony Coleman zu sehen.

Musikalisch geht es dieses Jahr auch im Kultursommer zu: Ein Highlight ist das Konzert des kanadischen Genremixers Socalled am 11. August. Aus Klezmer, elektronischen Beats, Hip Hop und Soul-Samples kreiert er einen unverwechselbaren Sound. Die Sonntagsmatinees „Jazz in the Garden“ bieten Unterhaltung und Entspannung für die ganze Familie: Parallel zu einem abwechslungsreichen Jazzprogramm im weitläufigen Museumsgarten können die jüngeren Besucher T-Shirts bedrucken oder Mazzebrote backen.

Den Abschluss des Kultursommers bildet die Lange Nacht der Museen am 27. August, bei der zwei Berliner Chöre im Jüdischen Museum auftreten. Führungen mit Musikbezug runden das Programm ab.

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T +49 (0)30 259 93 419
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Stiftung Jüdisches Museum Berlin
Lindenstraße 9–14
10969 Berlin

Sonderausstellungen

Radical Jewish Culture 
Musikszene New York seit 1990

Anfang der 1990er Jahre entwickelte sich in der New Yorker Downtown-Szene eine avantgardistische jüdische Musikbewegung, die unter dem Titel „Radical Jewish Culture“ bekannt wurde. Musiker wie John Zorn, David Krakauer, Marc Ribot, Anthony Coleman und Frank London untersuchten leidenschaftlich die Möglichkeiten einer neuen jüdischen Musik und emanzipierten sich von einer Haltung, für die Anpassung und gesellschaftliche Unauffälligkeit kennzeichnend war. In ihrer Musik verschmolzen freie Formen des Jazz mit Klezmer-Improvisationen, Experimentalmusik mit Rock, Blues und Punk. Die Sonderausstellung „Radical Jewish Culture“ stellt diese Musikszene mit vielen Musikbeispielen und zum großen Teil unveröffentlichtem Material vor. 
Eine Ausstellung des Musée d’art et d’histoire du Judaïsme, Paris.

Wann: 8. April bis 24. Juli 2011 
Wo: Altbau 1. OG 
Eintritt: 4 €, erm. 2 Euro

Micha Ullman: Unten

Micha Ullman ist einer der bedeutendsten israelischen Bildhauer seiner Generation. Seine Familie floh 1933 aus einem Dorf in Thüringen nach Palästina, wo er 1939 in Tel Aviv geboren wurde. Seit den 1970er Jahren ist er in Deutschland mit seinen Arbeiten im öffentlichen Raum präsent. Am bekanntesten ist sein Denkmal zur Erinnerung an die Bücherverbrennung auf dem Berliner Bebelplatz. 
Im vergangenen Jahr hat das Jüdische Museum Berlin eine wichtige Arbeit Micha Ullmans erworben: Die Installation „Unten“ ist nun zusammen mit früher erworbenen Zeichnungen und einem Video über den Künstler in der Eric F. Ross Galerie zu sehen. Micha Ullman führt hier einen Gedanken weiter, den er in vielen seiner Arbeiten formulierte: eigentlicher Gegenstand ist das Abwesende, das Unsichtbare und Unzugängliche. Er tritt damit in einen kongenialen Dialog mit der Architektur Daniel Libeskinds und dessen Konzept der Voids.

Wann: Verlängert bis 31. Juli 2011 
Wo: Libeskind-Bau EG, Eric F. Ross Galerie in der Dauerausstellung 
Eintritt: mit dem Museumsticket (5 €, erm. 2,50 Euro)

Begleitprogramm zur Sonderausstellung „Radical Jewish Culture“

Socalled 
Klezmer-Hip-Hop aus Kanada

Josh Dolgin aka Socalled, der Klezmer-Hip-Hop-Maestro aus Kanada, ist Musiker, Producer, Beat-Architekt und Visual Artist zugleich. Als Kind jüdischer Einwanderer aus Osteuropa kam er früh mit jüdischer Kultur in Berührung, entdeckte die dazugehörige Musik jedoch erst während seines Studiums. Zunächst spielte er Klavier und Akkordeon in lokalen Funk-, Salsa- und Gospelbands und begann später, Klezmer und Samples jiddischer Theaterplatten der Dreißiger mit Hip-Hop zu einem eigenen Sound zu mixen. Inzwischen ist er bekannt für seinen genrebrechenden Ansatz und seine Zusammenarbeit mit Größen aus Funk und Hip-Hop, Jazz und Klassik wie Fred Wesley, Frank London, Gonzales oder David Krakauer. Im Jüdischen Museum Berlin stellt Socalled neben legendären Songs aus seinem Album „Ghettoblaster“ sein neuestes Projekt „Sleepover“ vor – eine Kombination aus Folktronica, Elektro-Funk, Neo Soul, Klezmer, Rap und Dancehall.

Socalled (MPC, Gesang, Akkordeon, Piano), Katie Moore (Gesang), Allen Watski (Gitarre), Fred Liebert (Bass), Michael Winograd (Klarinette)

Wann: 11. August 2011, 20 Uhr 
Wo: Glashof EG 
Eintritt: 15 €, erm. 10 €. Reservierung (für Nicht-Journalisten) unter Tel. + 49 (0)30 25993 488 oder reservierung@jmberlin.de

Montagskino

A Serious Man

Regie: Joel und Ethan Coen, USA 2009, 105 min, englische Originalversion mit deutschen Untertiteln 
Die schwarze Komödie dreht sich um den Physikprofessor Larry Gopnik, dessen beschauliches Leben in einer jüdischen Vorortgemeinde im Mittleren Westen durch eine Reihe unerwarteter Ereignisse aus der Bahn geworfen wird. 
Wann: 4. Juli 2011, 19:30 Uhr

The „Socalled“ Movie

Regie: Garry Beitel, Kanada 2010, 86 min, Englische Originalversion 
Dokumentarfilm über den musikalischen Zauberkünstler aus Montreal Josh Dolgin aka Socalled. Das Porträt setzt sich aus 18 Kurzfilmen über seinen kreativen Schaffensprozess zusammen. 
Wann: 18. Juli 2011, 19:30 Uhr

Für alle Veranstaltungen in der Reihe „Montagskino“ gilt: 
Wo: Altbau EG, Auditorium 
Eintritt: frei. Einlass nur mit Platzkarte (an der Kasse erhältlich). 
Kartenreservierung (für Nicht-Journalisten) unter Tel. +49 (0)30 25993 488 oder reservierung@jmberlin.de

Kultursommer

Edmond Jabès: Das Buch der Fragen 
Hörspiel // Lesung // Gesang // Tanz

Edmond Jabès’ „Das Buch der Fragen“ (1963) ist ein „récit éclaté“, ein aus Bruchstücken bestehender Erzählzyklus. Das Werk umkreist Themen, die Jabès lebenslang beschäftigt haben: Exil, Fremde, Diaspora und ein Leben aus Schrift, Dichtung und Sprache. Und da ist noch die Liebesgeschichte zwischen Sarah und Yukel, eine Geschichte, die erzählerisch nur angedeutet werden kann. Das für den NDR produzierte gleichnamige Hörspiel nähert sich dem diskursiven Text über eine offene akustische Form, die sich zwischen Sprechen und Schweigen, Musik und Wort bewegt. Regisseur Kai Grehn bringt es nun erstmals auf die Bühne oder besser gesagt in den Raum: Zur Uraufführung der Hör-Sprech-Gesangs-Tanzinszenierung im Jüdischen Museum Berlin liest Schauspieler Otto Mellies und Dan Pelleg singt mit Marko E. Weigert Vokalkompositionen.

Lesung: Otto Mellies, Kai Grehn 
Gesang und Tanz: Dan Pelleg, Marko E. Weigert, Stephan Thiel, Nora Hageneier

Wann: 28. Juli 2011, 19:30 Uhr 
Wo: Altbau 2.OG, Großer Saal 
Eintritt: 8 €, erm. 5 Euro 
Kartenreservierung (für Nicht-Journalisten) unter Tel. +49 (0)30 25993 488 oder reservierung@jmberlin.de

„Jazz in the Garden“: Max Doehlemann Trio

Das Jazztrio des Komponisten und Pianisten Max Doehlemann lässt Elemente jüdischer Lieder in einen modernen, melodiebetonten Jazz einfließen. Zwei Gastmusiker am Saxophon ergänzen das Trio mit einer dynamischen, am Freejazz geschulten Farbe. 
Max Doehlemann (Komposition, Piano), Christian Schantz (Komposition, Bass), Martin Fonfara (Schlagzeug) & Benjamin Weidekamp, Uli Kempendorff (Saxophon)

Wann: 17. Juli 2011, 11 bis 13 Uhr 
Eintritt: frei

„Jazz in the Garden“: Jazzkomplott

Jazzkomplott, das sind fünf Berlin-Brandenburger Anfang 20. Die Preisträger beim Bundeswettbewerb „Jugend Jazzt“ 2005 und 2007 verknüpfen sie Modernjazz und Funk, Swing und Fusion zu eingängigen Eigenkompositionen. 
Hannes Rössler (Saxophon), Christian Lippert (Gitarre), Clemens Litschko (Schlagzeug), Kolja Legde (Bass), Konrad Litschko (Piano)

Wann: 31. Juli 2011, 11 bis 13 Uhr 
Eintritt: frei

„Jazz in the Garden“: Electric Krause

Im Jazz verankert, aber psychedelisch groovend und sich ekstatisch verdichtend, lässt die Musik von Electric Krause eine Nähe zu Pink Floyd oder Coldplay erkennen. Typisch für das Gitarrentrio sind die subtilen Effekte und der Einsatz von Stimme als instrumentaler Background. 
Rüdiger Krause (Komposition, Gitarre, E-Bow, Stimme), Daniel Cordes (Bass, Kaoss Pad, Stimme), Andi Bühler (Schlagzeug, Perkussion, Stimme)

Wann: 14. August 2011, 11 bis 13 Uhr 
Eintritt: frei

Die gesamte Jazzreihe im Museumsgarten kann mit einem Picknickkorb des Restaurant Liebermanns genossen werden. Bestellung bis 24 Std. vorab unter Tel. +49 (0)30 25939 760.

Lange Nacht der Museen

Die 29. Lange Nacht steht ganz im Zeichen der Berliner Chöre. Im Jüdischen Museum Berlin treten gleich zwei sehr unterschiedliche Gesangsformationen auf.

Von 19 bis 20:30 Uhr

Zu Gast ist die älteste musikalische Einrichtung Berlins: Der renommierte Knabenchor „Staats- und Domchor Berlin“ unter der Leitung von Kai-Uwe Jirka. Die jungen Stimmen erklingen direkt in der Ausstellung und tragen Stücke von Felix Mendelssohn, Kurt Weill u.a. weit durch die Räume des verwinkelten Libeskind-Gebäudes.

Von 20:30 bis 22:30 Uhr

Zu späterer Stunde überrascht ein Pop-Up-Chor - das Erste Berliner Oktett - die Besucher mit kurzen, unerwarteten Auftritten an verschiedenen Orten des Museums mit amüsanten Stücken aus dem jüdischen Liedgut.

Von 18 bis 23 Uhr zu jeder halben Stunde

Nur zur Langen Nacht bietet das Jüdische Museum Berlin halbstündige Führungen zu Objekten mit Musikbezug an. Ob zu Instrumenten wie Geige und Flügel oder zu Gemälden und Hörstationen - das entscheiden die Besucher heute selbst. Sie erfahren, was die ausgesuchten Objekte mit deutsch-jüdischer Geschichte zu tun haben und welche persönlichen Geschichten sie erzählen.

19 und 20:30 Uhr

Zusätzlich rückt das Museum heute in den Mittelpunkt, was es sonst im Verborgenen sammelt: Die Kuratoren des Hauses führen durch die aktuelle Kabinettausstellung „Neuerwerbungen“. 
Dauer der Führungen: 30 Min. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Anmeldung (für Nicht-Journalisten) am Veranstaltungstag an der Museumskasse.

Treffpunkt: Altbau EG, „Meeting Point“ im Foyer 
Wann: 27. August 2011 
Das Museum ist zur Langen Nacht der Museen bis 2 Uhr geöffnet. 
Eintritt: mit dem Lange-Nacht-Ticket 15 €, erm. 10 Euro

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