Wie leben Jüdinnen und Juden zwischen Baku und Berlin, zwischen Taschkent und Teheran, Duschanbe und Tel Aviv? Wie prägten ihre Erfahrungen des Zusammenlebens mit muslimischen, christlichen und säkularisierten Mehrheits- und Minderheitsbevölkerungen jüdische Biografien und Identitäten? Eine Mehrheit der heute in Deutschland und Europa lebenden Jüdinnen und Juden kommt aus Gebieten der ehemaligen Sowjetunion. Die meisten migrierten aus europäischen Teilen wie Belarus, die Ukraine oder Russland, einige kamen aber aus den südlichen und östlichen Republiken im Kaukasus und in Zentralasien – Gegenden, die auf den Routen der historischen und neuen Seidenstraße liegen.
So, 10. Okt 2021, 17 Uhr bis Di, 12. Okt 2021, 20 Uhr

Ort
W. M. Blumenthal Akademie
Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz 1, 10969 Berlin
Postanschrift: Lindenstraße 9-14, 10969 Berlin
Im Rahmen der drei-tägigen internationalen Konferenz möchten wir uns den wenig bekannten Geschichten der Flucht, Deportation und Migration zwischen Europa und Asien, den Erfahrungen der Nachbarschaft und religiöser Alltagspraxis (post-)sowjetischer Jüdinnen und Juden aus dem Kaukasus und Zentralasien nähern. Im Fokus stehen soziale und kulturelle Zwischen-Räume, Orte der Begegnungen und Verflechtungen sowie Zwischen-Positionen der Menschen, die als Minderheiten und als Migrant*innen in multi-ethnischen und multireligiösen Gesellschaften leben.
Wie sind diese Erfahrungen und Biografien von sowjetischem Orientalismus und Kolonialismus, Antisemitismus und Rassismus geprägt, und wie verhalten sie sich zu jüdischen Erfahrungen im Iran, in der Türkei, in Marokko oder Indien? Wir widmen uns den Erinnerungen und Erfahrungen des Zusammenlebens im sowjetischen und globalen Süden und fragen danach, wie diese Geschichten die Erzählungen jüdischen und post-migrantischen Lebens in Deutschland und Europa im 21. Jahrhundert verändern.
Den Eröffnungsvortrag hält Prof. Dr. Atina Grossmann (The Cooper Union in New York City)
Call for Papers
Einsendefrist für Abstracts und Kurzbios 15. Mär 2021
Download (PDF / 0.25 MB / auf Deutsch / nicht barrierefrei)Wir begrüßen 20-minütige wissenschaftliche und künstlerische Forschungsbeiträge zu den folgenden Themen:
- Narrative von Jüdinnen und Juden in den multireligiösen und multiethnischen Gesellschaften des Kaukasus, Zentralasiens und des Mittleren Ostens und ihrem Ankommen in Deutschland und Europa
- Forschungen zur Transformation kultureller und religiöser Praxen, zu sozialen und räumlichen Mobilitäten von Jüdinnen und Juden in Zentralasien und im Kaukasus
- Analyse der Privilegien sowie Erfahrungen von Ausschluss und Verfolgung
- Erinnerungs- und repräsentationspolitische Fragen zu Minderheiten innerhalb von Minderheiten
- Gegenläufige Erinnerungskulturen in jüdischen Biografien
Bewerbung
Bitte senden Sie Ihre Abstracts (zwischen 250 und 300 Wörter) sowie eine Kurzbio an: akademieprogramme@jmberlin.de bis zum 15. März 2021.
Die Entscheidung über die Annahme der Beiträge erfolgt bis spätestens 1. Mai 2021. Die ausgewählten Referent*innen werden gebeten, ihre ausformulierten Vorträge bis zum 15. August zu schicken.
Die Reise- und Unterkunftskosten der Referent*innen werden gemäß den entsprechenden Richtlinien der Veranstaltungsorganisationen übernommen.
Die Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch (mit Simultanübersetzung).
Organisatorinnen
- Dr. Alina Gromova (Jüdisches Museum Berlin, www.jmberlin.de)
- Dr. Darja Klingenberg (Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder), www.europa-uni.de)
- Dr. Tsypylma Darieva (Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien, ZOiS Berlin, www.zois-berlin.de)
Eine Tagung des Jüdischen Museums Berlin in Kooperation mit dem Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien (ZOiS, Berlin) und dem Viadrina Center B/ORDERS IN MOTION der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder).
Programm
Das komplette Tagungsprogramm finden Sie ab dem 15. August 2021 auf dieser Seite.
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