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Bertha Pappenheim

Frauenrechtlerin

Bertha Pappenheim (1859–1936) zählte zu den Pionierinnen der deutschen Frauenbewegung. Sie engagierte sich für eine bessere religiöse Ausbildung von Jüdinnen und ihre Gleichberechtigung in jüdischen Institutionen.

Unter anderem als Heimmutter und Publizistin ermutigte Pappenheim jüdische Frauen, politische, wirtschaftliche und soziale Rechte sowie entsprechende Pflichten zu fordern.

Anna O.

In Wien in einer großbürgerlichen jüdischen Familie als drittes von vier Kindern geboren und orthodox erzogen, wurde Bertha Pappenheim als Josef Breuers Patientin Anna O. bekannt. Ihre Fallgeschichte wurde in den Studien über Hysterie von Breuer und Sigmund Freud veröffentlicht und steht damit am Anfang der Psychoanalyse.

Jüdischer Frauenbund

Auf dem Internationalen Frauenkongress 1904 in Berlin, auf dem auch die bis heute bestehende International Alliance of Women (IAW) gegründet wurde, initiierte Pappenheim zusammen mit Henriette Fürth (1861–1938) die Gründung des Jüdischen Frauenbundes. Dessen Vorsitz hatte Pappenheim bis zu ihrem Tod 1936 inne. Noch immer mit der jüdischen Tradition verbunden, doch zugleich der Frauenemanzipation verpflichtet, sah sich der Verein als Interessensvertretung von Frauen in der jüdischen Kultur sowie als jüdische Vertretung innerhalb der deutschen Frauenbewegung.

Briefmarke mit Frauenkopf im Profil mit der Aufschrift »40 + 10 Deutsche Bundespost, Bertha Pappenheim, Helfer der Menschheit«

Wohlfahrtsbriefmarke der Deutschen Bundespost mit Bertha Pappenheim (1859–1936), BRD 1954; Jüdisches Museum Berlin, Inv.-Nr. 2009/48/0. Weitere Informationen zu diesem Objekt finden Sie in unserer Online-Sammlung.

Autorin und Übersetzerin

Neben politischen Schriften und Studien, etwa Sisyphus-Arbeit über Mädchenhandel und Prostitution in Osteuropa, veröffentlichte Pappenheim auch literarisch: eigene Erzählungen und Dramen sowie Übersetzungen. 1929 übersetzte sie beispielsweise das Maasse-Buch (Geschichtenbuch) – eine Sammlung jiddischer Erzählungen, Sagen und Legenden, die zum ersten Mal 1602 in Basel gedruckt wurde.

Als entfernte Verwandte Glikls von Hameln entdeckte Bertha Pappenheim deren Schriften und ihren historischen Wert. Durch ihre Übersetzung ins Deutsche wurden Gliks Memoiren 1910 erstmals einem breiteren Lesepublikum zugänglich gemacht.

Wer ist Glikl von Hameln?

Glikl von Hameln/Glikl bas Judah Leib (1646–1724), Kauffrau, ihre im 17. Jh auf Jiddisch verfassten Memoiren bieten wertvolle Einblicke in ihre Lebensrealität

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Lebensende

Im Sommer 1935 reiste Bertha Pappenheim in ihre Geburtsstadt Wien, um ihre kostbare, 1125 Objekte umfassende Spitzensammlung dem Wiener Museum für Kunstgewerbe zu stiften. Vermutlich unter dem Druck der politischen Situation erlitt sie einen schweren Rückfall in die psychische Erkrankung ihrer Jugendtage. Nach einem Verhör durch die Gestapo in Offenbach im Januar 1936 bettlägerig geworden, starb Bertha Pappenheim am 28. Mai 1936 in Neu-Isenburg. 

Historische Schwarz-Weiß-Fotografie von Bertha Pappenheim, stehend, sie trägt ein dunkles Kleid.

Bertha Pappenheim, Gründerin des Jüdischen Frauenbundes; Foto: Courtesy of the Leo Baeck Institute, New York

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