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Veranstaltungen im September 2013

Presseeinladung

Pressemitteilung von Mi, 28. Aug 2013

Sehr geehrte Damen und Herren,

am 1. September endet die aktuelle Sonderausstellung »Die ganze Wahrheit … was Sie schon immer über Juden wissen wollten« mit einer besonderen Aktion: Unter dem Motto »Frag mich, ich bin nicht jüdisch« nehmen am Tag der Finissage Personen in der Vitrine Platz, deren Auftreten oder Herkunft mit bestimmten Rollenbildern verknüpft werden. Sie stehen zu ihrer Lebensweise, Herkunft oder Religion Rede und Antwort.

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Kontakt

Pressestelle
T +49 (0)30 259 93 419
presse@jmberlin.de

Postadresse

Stiftung Jüdisches Museum Berlin
Lindenstraße 9–14
10969 Berlin

Sonderausstellung »Die ganze Wahrheit … was Sie schon immer über Juden wissen wollten«

1. September
Frag mich, ich bin nicht jüdisch

Eine Vitrine im Jüdischen Museum Berlin ist berühmt geworden. Sie ist Teil der aktuellen Ausstellung »Die ganze Wahrheit …was Sie schon immer über Juden wissen wollten«. Täglich außer samstags nehmen seit März jüdische Gäste im Plexiglas-Schaukasten Platz und antworten auf die Frage »Gibt es noch Juden in Deutschland?«. Das Konzept hat weltweit für Begeisterung, Diskussionen und Kritik gesorgt – eine ideale Gelegenheit mit einer weiteren Aktion anzuknüpfen. Unter dem Motto »Frag mich, ich bin nicht jüdisch« nehmen am letzten Tag der Ausstellung Personen in der Vitrine Platz, deren Lebensweise, Herkunft oder Religion mit bestimmten Zuschreibungen verknüpft werden.

12 bis 13 Uhr:

Pater Tobias Zimmermann SJ, seit 1990 Mitglied des Jesuitenordens, Mag. Philosophie, Mag. Kunsttherapie und Theologie. Lange Jahre tätig in der Jugendarbeit und in der Schulseelsorge. Seit 2011 leitet Pater Zimmermann als Rektor das Canisius-Kolleg und ist auch Kirchenrektor der Gedenkkirche Maria Regina Martyrum.

13 bis 14 Uhr:

Tuba Arikan ist Muslima, Türkin und deutsche Staatsangehörige, die in Berlin als Kind einer anatolischen Gastarbeiterfamilie geboren und aufgewachsen ist. Sie studiert an der Universität Potsdam Geschichte, Politik- und Verwaltungswissenschaft. Im letzten Jahr absolvierte sie im Jüdischen Museum Berlin ein Praktikum und war an der inhaltlichen Gestaltung der Ausstellung »Die ganze Wahrheit« beteiligt. Weil sie ein Kopftuch trägt, werde sie immer und überall mit Fragen zur ihrer Identität konfrontiert. »Ohne eine ironische Herangehensweise an meinen Alltag, würde ich verrückt werden«, sagt sie.

14 bis 15 Uhr:

Johanna Straub lebt seit 1990 ohne Fleisch und seit Anfang 2013 vegan. Bei Begegnungen im Alltag ist die gängigste Zuschreibung der Verzicht. Situationsbedingt wird das Thema häufig zu den Mahlzeiten auf den Tisch gebracht. Das ist aber nicht unbedingt die beste Situation, um unbefangen zu sprechen. Diesmal wird das Gespräch auf nach dem Essen vertagt und in eine Vitrine verlegt.

15 bis 16 Uhr:

Samuel Schidem verrät sein Alter nicht, er ist 1974 in einem drusischen Dorf auf dem Karmelberg geboren. Er lebt in Berlin und vereint Identitäten: Israelisch, palästinensisch, arabisch, hebräisch, muslimisch, jüdisch. Eingedeutscht ist er, liebt Gummibärchen, doch das Berlinern hat er immer noch nicht drauf. Neben seiner Beschäftigung als Geigenbauer hat er Geschichtswissenschaft, Mathematik und Philosophie studiert. Er ist als Berater für interreligiöse Projekte und als Museumspädagoge tätig. Ihn beschäftigen besonders Geschichts- und Religions- Narrative, mit denen er sich täglich auseinandersetzt und worüber er auch Seminare hält. »Integration« hält er für ...

17 bis 19 Uhr:

Empfang in den Ausstellungsräumen für alle Vitrinengäste, die in den vergangenen Monaten mit Besuchern diskutiert haben. Einige werden über ihre Erfahrungen berichten.

Ort: Altbau 1. OG
Zeit: 12 bis 19 Uhr
Eintritt mit dem Museumsticket: 7 Euro, erm. 3,50 Euro

Weiteres Kulturprogramm im September

9. September
Leon de Winter: Ein gutes Herz
Buchpräsentation mit dem Autor

Eine Stadt wird in Atem gehalten. In Leon de Winters neuem Roman ziehen sowohl erfundene als auch real existierende Protagonisten die Fäden: Der tote Filmemacher Theo van Gogh taucht auf – aber im Himmel. Auf der Erde sein Mörder. Ein schwarzer Franziskanerpriester vermacht einem dubiosen jüdischen Geschäftsmann sein Herz. Ein Schriftsteller namens Leon de Winter, von seiner Frau Jessica Durlacher verlassen, tröstet sich mit einem Romanprojekt über Theo van Gogh. Und eine Gruppe radikaler Muslime versetzt Amsterdam in einen Ausnahmezustand. Dies alles ist genial, verspielt, boshaft miteinander verwoben. In Holland ist Leon de Winters Roman über die Explosion von Gewalt mitten in unserer Gesellschaft ein Bestseller.
In Zusammenarbeit mit der Literaturhandlung
Ort: Altbau 2. OG, Großer Saal
Zeit: 19:30 Uhr
Eintritt: 10 Euro, erm. 8 Euro
Besucheranmeldung: Tel. +49 (0)30 8824 250

12. September
Stauffenbergs Gefährten – Das Schicksal der unbekannten Verschwörer
Lesung mit Antje Vollmer und Lars-Broder Keil

Das Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 wird vor allem mit dem Namen Stauffenberg verbunden. Viele andere der damals beteiligten Widerständler haben im Vergleich dazu bis heute nicht die ihnen gebührende Aufmerksamkeit und Würdigung erfahren. Dabei wären ohne ihren Einsatz die Planung und der Versuch eines Staatsstreichs nicht möglich gewesen. In zehn Porträts stellen die Autoren einige dieser Widerstandskämpfer gegen Hitler vor, beschreiben deren Handeln und Beweggründe sowie das Schicksal ihrer Familien. So erweitern sie den Blick auf die unterschiedlichen Ursprünge des Widerstands gegen den Nationalsozialismus.
Moderation: Elisabeth Ruge, Verlegerin Hanser Berlin
In Kooperation mit dem Verlag Hanser Berlin
Ort: Altbau EG, Auditorium
Zeit: 19:30 Uhr
Eintritt: 7 Euro, erm. 5 Euro
Besucheranmeldung: Tel. +49 (0)30 25993 488 oder reservierung@jmberlin.de

17. September
Channah Trzebiner: Die Enkelin – oder Wie ich zu Pessach die vier Fragen nicht wusste
Lesung mit der Autorin

Mit ihr als einer Vertreterin der Dritten Generation tritt eine humorvolle wie provokative neue Stimme auf: »Ich heiße Channah, so wie die jüngste Schwester meiner Oma«. Trzebiner breitet ein Füllhorn von Geschichten aus, Momentaufnahmen ihres jungen Lebens. Nichts ist erfunden; radikal subjektiv beschreibt die Autorin ihr Leben zwischen den Identitäten so, wie es ist. Zerrissen und aufregend zugleich, erzählt Trzebiner von jenen, die fehlen, und denen, die geblieben sind. »Ein Text von hinreißender Lebendigkeit« (Ulrike Kolb), der eindringlich erfahren lässt »was es heißt, auch noch als Teil der Dritten Generation vom Holocaust betroffen zu sein« (Micha Brumlik).
Ort: Altbau 2. OG, Großer Saal
Zeit: 19:30 Uhr
Eintritt: frei

24. September
Abschlussveranstaltung des »Beit-Projektes« mit Film-Präsentation

140 jüdische und nicht-jüdische Schüler aus vier Berliner Schulen sind gemeinsam in der Spandauer Vorstadt insgesamt drei Wochen auf Spurensuche gegangen. Sie haben Stadtbewohner und Passanten befragt und ihre Entdeckungsreise in einem Film festgehalten. Im Anschluss an die Film-Präsentation gibt es eine Podiumsdiskussion mit den Jugendlichen und Experten aus den Bereichen Kultur und Denkmalschutz.
Das Jüdische Museum Berlin ist der lokale Kooperationspartner des Projektes. Gefördert von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft.
Ort: Altbau 2. OG, Großer Saal
Zeit: 17:30 Uhr
Eintritt: frei, nicht-öffentliche Veranstaltung (Anmeldung für Pressevertreter erforderlich)

30. September
Ludwig Greve – Autobiographische Schriften und Briefe
Lesung mit Ingo Schulze und Ulrich Noethen

Das Werk des 1924 in Berlin geborenen und von den Nationalsozialisten vertriebenen Dichters Ludwig Greve ist heute nur noch wenigen bekannt. Grund genug für die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung und die Wüstenrot Stiftung, seine »Autobiographischen Schriften und Briefe« mit einem Essay von Ingo Schulze im Wallstein Verlag neu herauszugeben. Sie geben Einblick in das Leben des deutsch-jüdischen Dichters, der die Verfolgung in Frankreich und Italien überlebte, 1945 nach Palästina auswandern konnte und später nach Deutschland zurückkehrte. Ingo Schulze stellt den Dichter vor, Ulrich Noethen liest aus den Texten.
Mit einem Grußwort von Friedrich Pfäfflin
Ein Kooperationsprojekt der Wüstenrot Stiftung und der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung im Wallstein Verlag
Ort: Altbau 2. OG, Großer Saal
Zeit: 19:30 Uhr
Eintritt: 7 Euro, erm. 5 Euro
Besucheranmeldung: Tel. +49 (0)30 25993 488 oder reservierung@jmberlin.de

Online-Projekt

30. Januar bis 31. Dezember
»1933. Der Anfang vom Ende des deutschen Judentums«

2013 steht die Berliner Museumslandschaft im Zeichen des Themenjahrs »Zerstörte Vielfalt«. Unter der Internetadresse www.jmberlin.de/1933 präsentiert das Jüdische Museum Berlin im Online-Schaukasten seit dem 30. Januar ausgewählte historische Zeugnisse zum Jahr 1933. Diese zeigen, wie sich die Diskriminierungs- und Verfolgungspolitik individuell und konkret auf die Betroffenen auswirkte und wie diese darauf reagierten. Das Online-Projekt folgt einer kalendarischen Struktur: Jede Woche erscheinen Dokumente und Fotografien, die sich auf den jeweiligen Tag vor 80 Jahren beziehen. Nach und nach entsteht ein Bild des von Schikanen, Ausgrenzung und Entrechtung geprägten Alltags der deutschen Juden. Zugleich wird deutlich, in welcher Vielfalt jüdisches Leben in Deutschland vor 1933 präsent war. Die Originaldokumente stammen überwiegend aus privaten Schenkungen und Nachlässen des Museumsarchivs und des Leo Baeck Institutes. Mit Hilfe von Transkriptionen und multimedialen Funktionen lassen sich diese individuell erschließen. Die Online-Präsentation setzt die Quellen in ihren biografischen und historischen Kontext und beleuchtet Einzel- und Familienschicksale.
Die Objekte werden auch in den Online-Sammlungen des Jüdischen Museums Berlin veröffentlicht unter https://objekte.jmberlin.de.

Sonderausstellung »Bedřich Fritta. Zeichnungen aus dem Ghetto Theresienstadt«

17. Mai bis 29. September
Bedřich Fritta
Zeichnungen aus dem Ghetto Theresienstadt

Die Ausstellung zeigt Werke des Grafikers Bedřich Fritta, die zwischen 1942 und 1944 im Ghetto Theresienstadt entstanden sind.
In Theresienstadt wurden seit Ende 1941 etwa 140.000 Juden aus Mittel- und Westeuropa vor ihrer Deportation in die Vernichtungslager des Ostens interniert. Der Weltöffentlichkeit, vor allem dem Internationalen Roten Kreuz, sollte das Bild einer normalen Kleinstadt vorgegaukelt werden, in der Juden zwar isoliert, aber unter annehmbaren Bedingungen lebten. Die inhaftierten Künstler mussten Propagandamaterial herstellen, um diese Illusion aufrecht zu erhalten. In ihren heimlich angefertigten Zeichnungen hielten sie jedoch das Elend des Ghettoalltags fest.
Der Großteil der über einhundert großformatigen Tuschezeichnungen und Skizzen Bedřich Frittas blieb in einem Versteck erhalten. Sie sind heute im Besitz des Sohnes des Künstlers.
Bedřich Frittas Arbeiten wurden bislang vor allem als zeithistorische Quelle verstanden. Die Ausstellung widmet sich dagegen den künstlerischen Mitteln, mit denen Fritta den Ghettoalltag deutete und kommentiert, der Vielfalt seiner Bildsprache und der künstlerischen Qualität der Blätter.
Ort: Libeskind-Bau EG, Eric F. Ross Galerie
Eintritt mit dem Museumsticket: 7 Euro, erm. 3,50 Euro

Kabinettausstellung »Bambi und die Relativitätstheorie. Bücher auf dem Scheiterhaufen der Nazis«

7. Mai bis 15. September
Bambi und die Relativitätstheorie.
Bücher auf dem Scheiterhaufen der Nazis

»Bambi« von Felix Salten, Albert Einsteins »Relativitätstheorie« und mit ihnen Bücher von über 350 Autoren verbrannten auf den Scheiterhaufen der Nationalsozialisten. Im Rahmen des Berliner Themenjahres »Zerstörte Vielfalt« stellt die Bibliothek die Schenkung von George Warburg (Connecticut, USA) aus. Er sammelte über 400 wertvolle Bücher, meist Erstausgaben, die in der Zeit der Weimarer Republik entstanden sind und später auf den Listen des »schädlichen und unerwünschten Schrifttums« verzeichnet wurden.
Erstmals werden 93 Bücher aus der Sammlung von George Warburg im Rafael Roth Learning Center gezeigt. Die thematische Zuordnung der ausgewählten Bücher greift sechs der sogenannten »Feuersprüche« auf, die zur Inszenierung der Bücherverbrennung gehörten. Die präsentierten Werke machen die Vielfalt, die nach 1933 systematisch vernichtet wurde, beispielhaft sichtbar.
Ort: Libeskind-Bau UG, Rafael Roth Learning Center
Eintritt mit dem Museumsticket: 7 Euro, erm. 3,50 Euro

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