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Aus rot-weiß- und blau-weiß-karierten Plastikreisetaschen gemachte Häuser auf Pappkartons

matchmaker matchmaker

Sehnsucht nach einer besseren Vergangenheit

Das ukrainische Schtetl Anatevka, bekannt aus dem Musical Fiddler on the Roof (deutscher Titel: Anatevka), bietet seit den 1960er Jahren vor allem amerikanischen Juden eine ideale Projektionsfläche für eine imaginierte idyllische Vergangenheit des osteuropäischen Judentums vor dem Holocaust. In der Installation matchmaker matchmaker stellten Matthias Böttger und Max Schumacher dieses idealisierte Bild einer kulturell homogenen Vergangenheit der komplexen Gegenwart gegenüber.

Ausstellung bereits beendet

Übersichtsplan mit allen Gebäuden, die zum Jüdischen Museum Berlin gehören. Der Libeskind-Bau ist grün markiert

Wo

Libeskind-Bau 2. OG, Dauerausstellung, Segment Gegenwart
Lindenstraße 9–14, 10969 Berlin

Städtebauliche und identitätsbezogene Fragen standen im Zentrum der Installation, die mit der Idee eines globalisierten Schtetls operierte. In zwölf stilisierten Miniaturhäusern wurden Videobilder der japanischen Künstlerin Hiroko Tanahashi von Schtetln und Metropolen gezeigt. Die Häuser waren mit buntkariertem Planenmaterial bezogen, aus dem ansonsten große Koffertaschen gefertigt werden. Aufgrund ihres großen Fassungsvermögens und ihrer Stabilität werden diese weltweit verbreiteten Taschen z.T. von Einwanderer*innen genutzt, um Besitz von der alten in eine neue Heimat zu transportieren. Die Häuser des Global Shtetl der Installation symbolisieren vor diesem Hintergrund zweierlei: Als Koffer sind sie mit Rastlosigkeit assoziiert, als Häuser mit der Verwurzelung der Menschen.

Die Installation wurde inspiriert von den jiddischen Erzählungen Scholem Alejchems, dem 1964 am Broadway uraufgeführten Musical Fiddler on the Roof von Joseph Stein, das auf Scholem Alejchems Tewje der milchiker/Tewje, der Milchmann basiert, sowie der US-amerikanischen Verfilmung des Musicals aus dem Jahr 1971 unter der Regie von Norman Jewison. Der aus dem Musical stammende Song Matchmaker Matchmaker hat der Installation ihren Namen gegeben.

Informationen zur Ausstellung im Überblick

  • Wann 26. Jun bis 27. Sep 2003
  • Wo Libeskind-Bau 2. OG, Dauerausstellung, Segment Gegenwart
    Lindenstraße 9–14, 10969 Berlin
    Zum Lageplan
Zwei Männer zwischen Häusern aus karierten Plastiktaschen auf Pappkartons, im Hintergrund eine Projektion

Max Schumacher und Matthias Böttger bei der Eröffnung von matchmaker matchmaker; Jüdisches Museum Berlin, Foto: Sönke Tollkühn

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