Die Ausstellung nahm in sechs Themenräumen und einem Epilog die Zu- und Weiterwanderung jüdischer Emigrant*innen und Geflüchteter aus Osteuropa zwischen den beiden Weltkriegen in den Blick. Die Themenräume folgten jedoch keinem chronologischen Narrativ, sondern waren durch unterschiedliche Objektgattungen wie Foto, Buch, Audio, Familienmemorabilia, Gemälde und Film charakterisiert. In einem der Ausstellungsräume wurde die Vielfalt dieses „Babylon in Berlin“ für die Besucher*innen durch eingesprochene literarische und autobiografische Texte auf Russisch, Jiddisch, Hebräisch und Deutsch hörbar und damit unmittelbar erlebbar gemacht.
Die Themenräume der Ausstellung – ein Rundgang in Bildern

Im Themenraum Nach Berlin! wurde unter anderem die Serie Pogrom in Kiew von Issachar Ryback (1897–1935) gezeigt, die zwischen 1918 und 1920 entstand. Hier auf dem Foto sind die Aquarelle Brennende Synagoge und Paar mit Taube aus dieser Serie zu sehen;
Jüdisches Musem Berlin, Foto: Volker Kreidler

Die im Themenraum Scheunenviertel ausgestellten Fotos zeigten teils einen ethnografischen, teils einen polizeilichen, teils einen privaten Blick auf die Bewohner*innen des Scheunenviertels.
Jüdisches Museum Berlin, Foto: Volker Kreidler

Der Themenraum Scheunenviertel beinhaltete auch eine Medienwand mit Projektionen historischer Fotografien aus dem Berliner Scheunenviertel.
Jüdisches Museum Berlin, Foto: Volker Kreidler

Der Themenraum Migrantenstimmen war als Hörraum angelegt: Hier konnten sich die Besucher*innen mittels Auszügen aus Tagebüchern, Zeitungsartikeln und literarischen Texten mit Sehnsüchten und Erfahrungen, Ängsten und Diskussionen von Migrant*innen und deutschen Jüd*innen in den 1920er-Jahren vertraut machen.
Jüdisches Museum Berlin, Foto: Volker Kreidler

Der Themenraum Babylon informierte über das Verlagswesen Anfang der 1920er-Jahre: Damals gab es in Berlin rund neunzig russische Verlage, an denen jüdische Migrant*innen beteiligt waren. Mehr als fünfzig Verlage publizierten auf Jiddisch, nur wenige auf Hebräisch. Manche veröffentlichten in mehreren Sprachen und boten Migrant*innen als Autor*innen, Illustrator*innen und Übersetzer*innen eine Beschäftigung.
Jüdisches Museum Berlin, Foto: Volker Kreidler
Die Website zur Ausstellung ist weiterhin verfügbar. Dort werden einige Berliner Adressen ausführlich vorgestellt, die die vielfältige Lebenswelt der osteuropäischen Jüd*innen im Berlin der Weimarer Republik repräsentieren: Wohnanschriften von Familien, bekannte Treffpunkte, Emigrantenverlage, Synagogen und Betstuben, aber auch sonstige Anlaufstellen jüdischer Migrant*innen aus Osteuropa. Den historischen Orten werden zudem Fotos aus dem Jahr 2012 gegenübergestellt – Interessierte können sich auf dieser Grundlage also auch selbstständig im Berliner Stadtraum auf Spurensuche begeben.
Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Forschungsprojekt Charlottengrad und Scheunenviertel. Osteuropäisch-jüdische Migranten im Berlin der 1920/30er Jahre am Osteuropa-Institut der Freien Universität Berlin.
Informationen zur Ausstellung im Überblick
- Wann
23. Mär bis 15. Jul 2012
- Wo
Altbau 1. OG
Lindenstraße 9-14, 10969 Berlin
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Jüdische Migranten aus Osteuropa in den 1920er Jahren. Mit Informationen zu zahlreichen historischen Adressen, Einrichtungen und Anlaufstellen
Website zur Ausstellung
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