
Déjà-vu? Neue Suche nach alten Antworten
Online-Lecture und Gespräch mit Ofer Waldman und Yael Kupferberg
In der dritten Veranstaltung von Déjà-vu? Neue Suche nach alten Antworten spricht Ofer Waldman mit Yael Kupferberg über Max Horkheimer und die Kritische Theorie als Jüdische Philosophie. Der bedeutende Philosoph und Begründer der Frankfurter Schule Max Horkheimer hat nicht nur über die menschliche Existenz nachgedacht, sondern jüdische Philosophie ‚nach Auschwitz‘ weitergeschrieben: Es galt ihm, das Judentum philosophisch zu retten, ohne es zu universalisieren und das diasporische Judentum zu verteidigen, ohne darauf zu verzichten, den Staat Israel zu bejahen. Die Spannung zwischen philosophisch-jüdischem Universalismus und pragmatisch-existentieller Partikularität ist bis heute für die jüdische Existenz prägend und Horkheimers Gedanken, nicht zuletzt zu Antisemitismus, erscheinen so aktuell denn je.
Die Digital Lecture Series setzt sich mit dem Denken jüdischer Intellektueller des 19. und frühen 20. Jahrhunderts auseinander und fragt, welche heute vergessenen Antworten diese Autor*innen auf die aktuellen Herausforderungen jüdischer Existenz in Deutschland geben können.
Wir laden fünf Intellektuelle aus Wissenschaft und Literatur dazu ein, sich diesen Fragen zu stellen: Zu welchen historischen Texten kehren sie zurück, um Antworten auf drängende Fragen der Gegenwart zu finden? Und wie lesen sie die von ihnen gewählten Texte?
Yael Kupferberg
Dr. Yael Kupferberg ist habilitierte Literaturwissenschaftlerin und befasst sich mit deutsch-jüdischer Beziehungs- und Literaturgeschichte, Jüdischer Philosophie der Moderne, Kritischer Theorie und Antisemitismustheorie. Derzeit vertritt Yael Kupferberg erneut die Martin-Buber-Professur für Jüdische Religionsphilosophie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Von Oktober 2018 bis September 2024 forschte und lehrte sie am Zentrum für Antisemitismusforschung/Technische Universität Berlin. Ihre Monografie Zum Bilderverbot. Studien zum Judentum im späten Werk Max Horkheimers erschien 2022 im Wallstein Verlag.
Ofer Waldman
Der gebürtige Jerusalemer Ofer Waldman zog 1999 als Mitglied von Daniel Barenboims West-Eastern Divan Orchesters nach Berlin. Er absolvierte ein Diplomstudium an der UdK Berlin und spielte in mehreren deutschen und israelischen Kulturorchestern, darunter dem Deutschen Sinfonieorchester Berlin, den Nürnbergern Philharmonikern und dem Israel Philharmonic Orchestra. Waldman wurde an der Freien Universität Berlin (Germanistik) und der Hebräischen Universität Jerusalem (Jüdische Geschichte) promoviert. Er ist freier Autor, Journalist und in mehreren zivilgesellschaftlichen NGOs aktiv. 2021 gewann er zusammen mit Noam Brusilovsky den Deutschen Hörspielpreis der ARD für das Hörspiel Adolf Eichmann: Ein Hörprozess (RBB/DLF). Sein literarisches Debüt Singularkollektiv. Erzählungen erschien 2023 im Wallstein Verlag. Im Jahr 2024 erschien im Suhrkamp Verlag unter dem Titel Gleichzeit ein Briefwechsel mit Sasha Marianna Salzmann über die Welt nach dem 7. Oktober 2023.
Netiquette für unsere digitalen Veranstaltungen
Das Jüdische Museum Berlin lädt Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund ein, der jüdischen Geschichte und Gegenwart in Deutschland offen und aktiv zu begegnen. Es regt zu Reflexion und konstruktiver Auseinandersetzung an. Sie sind herzlich eingeladen, in unserem neuen Online-Format, der Digital Lecture Series, nachzufragen und zu diskutieren. Sie soll einen Raum bieten, in dem Vielstimmigkeit erwünscht ist, wo verschiedene Haltungen nebeneinanderstehen können, in dem man sich widersprechen kann. Damit die Veranstaltung für alle respektvoll und ergiebig läuft, möchten wir folgende Grundsätze für freie Meinungsäußerung und respektvollen Austausch festlegen:
In der Digital Lecture Series gibt es die Möglichkeit, schriftlich Fragen und Diskussionsbeiträge zu formulieren, die von einer Moderation geprüft, freigegeben und vorgetragen werden.
Immer wieder werden in sozialen Medien Meinungsäußerungen radikalisiert und Konflikte geschürt. Die Anonymität der Kommunikation lässt leicht vergessen, dass verbale oder schriftliche Angriffe für betroffene Personen verletzend sein können. Wir bitten deshalb alle Teilnehmenden, sich mit Klarnamen anzumelden und sich auch im virtuellen Raum respektvoll und verantwortungsvoll zu äußern.
Das JMB strebt an, ein diskriminierungsfreier Raum zu sein. Antisemitische, rassistische, sexistische oder anderweitig diskriminierende Äußerungen werden auch im digitalen Austausch nicht geduldet. Die Teilnehmenden sind als individuelle Personen mit einer persönlichen Meinung zu behandeln, nicht in erster Linie als Vertreter*innen einer nationalen, ethnischen, religiösen oder kulturellen Gruppe.
Links zu gewaltverherrlichenden oder strafrechtlich relevanten Websites werden umgehend gelöscht.
Im Falle des wiederholten Verstoßes gegen die Netiquette behalten wir uns den Ausschluss von der Veranstaltung vor.
Das Aufzeichnen (auch durch Screenshots) und Verbreiten der Veranstaltung oder Teilen davon, einschließlich der verwendeten Materialien, ist unzulässig. Wir zeichnen die Veranstaltung auf und stellen sie im Nachgang online. Näheres dazu entnehmen Sie bitte unseren Datenschutzbestimmungen.
Stand 14. April 2025

Digital Lecture Series
Déjà-vu? Neue Suche nach alten Antworten
- Einstiegsseite
- Digital Lecture Series Déjà-vu? Neue Suche nach alten Antworten – die Veranstaltungsreihe im Überblick
- Digitale Angebote
- Online-Lecture und Gespräch mit Ofer Waldman und Delphine Horvilleur – 22. Mai 2025, auf Englisch
- Online-Lecture und Gespräch mit Ofer Waldman und Moshe Sakal – 12. Jun 2025, auf Englisch
- Aktuelle Seite: Online-Lecture und Gespräch mit Ofer Waldman und Yael Kupferberg – 18. Sep 2025
- Online-Lecture und Gespräch mit Ofer Waldman und Eva Illouz – 16. Okt 2025
- Siehe auch
- W. Michael Blumenthal Akademie des Jüdischen Museums Berlin – Plattform und Laboratorium für vielfältige Perspektiven
Wir danken der Berthold Leibinger Stiftung für ihre Unterstützung der Digital Lecture Series.
