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Käufliche Rechte: Schutzbrief für die Jüdinnen*Juden in Ichenhausen

Objekt im Fokus

Bis in das 19. Jahrhundert hinein waren Aufenthalts- und Gewerberechte von Jüdinnen*Juden in den deutschen Territorien in Schutzbriefen geregelt, die käuflich erworben werden mussten. Den Jüdinnen*Juden in Ichenhausen, einer Ortschaft, die zur oberschwäbischen Markgrafschaft Burgau gehörte, wurde 1717 dieser Schutzbrief übergeben. Das Dokument ist als Burgauer Rezess bekannt und ersetzte und annullierte alle bis dahin an einzelne Jüdinnen*Juden des Ortes ausgestellten Schutzbriefe.

Bestimmungen für das Alltagsleben

Zumeist an einzelne Personen durch den jeweiligen Landesherrn verliehen, enthielten viele Briefe neben der festgelegten Dauer des Aufenthalts und den Bedingungen des Erwerbs eine Reihe weiterer Bestimmungen und Einschränkungen. Dazu gehörten unter anderem Regelungen zur Verehelichung von Kindern und zur Vererbung der geliehenen Rechte, zu Reisemöglichkeiten sowie zur Erhebung und Höhe verschiedener Steuern.

Schutzbrief

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Handschriftliches Dokument aus dem 18. Jahrhundert.

Schutzbrief für die Juden in Ichenhausen; Jüdisches Museum Berlin, Schenkung von Paul Anthony Seshold, Marilyn und Jonathan Glago, Foto: Jens Ziehe

Die Gemeinde Ichenhausen

Ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurden zunehmend Schutzbriefe für ganze Gemeinden angefertigt. Zu den Bestimmungen dieses durchaus vorteilhaften Briefes für die Jüdinnen*Juden von Ichenhausen zählen das dauerhafte Wohn- und Erbrecht – beschränkt jedoch auf die bereits bestehenden 35 Häuser in jüdischem Besitz –, unbeschränkte Handelsrechte, die freie Ausübung der Religion und die Souveränität der jüdischen Gerichtsbarkeit bei innerjüdischen Auseinandersetzungen.

„Respect u Gehorsam“

Geregelt wurden aber auch die unterschiedlichen, den Jüdinnen*Juden auferlegten Steuern sowie die unveränderliche Höhe des Schutzgeldes. Schließlich wird den Jüdinnen*Juden, die immerhin fast die Hälfte der örtlichen Bevölkerung ausmachten, „all schuldigen Respect u Gehorsam“ abverlangt.

Titel Schutzbrief für die Juden in Ichenhausen
Sammlungsgebiet Archiv
Ort und Datierung Ichenhausen Oktober 1717
Material Tinte auf Papier
Maße 35 x 21 cm
Erwerb Schenkung von Paul Anthony Seshold, Marilyn und Jonathan Glago

Jüdische Gemeinde Ichenhausen

Mehr bei Wikipedia Mehr bei Alemannia Judaica

Ausgewählte Dokumente und Objekte: Archiv (10)

  • Archiv

    Stöbern Sie online in ausgewählten Archivbeständen vom 18. Jahrhundert bis in die Nachkriegszeit: Private und offizielle Dokumente erzählen vom Leben als Wandergeselle im 19. Jahrhundert, käuflichen Schutzrechten in der Frühen Neuzeit oder verzweifelten Emigrationsbemühungen während des Nationalsozialismus

  • Adoptionsvertrag mit Stempeln.

    Adoptionsvertrag Gloeden und Loevy

    Schon ein jüdisch klingender Name konnte Anlass für Diskriminierungen sein. Daher ließen sich die Geschwister Erich und Ursula Loevy 1918 von dem Gymnasialprofessor und Familienfreund Bernhard Gloeden adoptieren

  • Brief mit Schwärzungen.

    Ein verzweifelter Brief an den Sohn

    „So lange wir noch hier sind, werden wir dir noch jeden 3ten Tag schreiben.“, schrieben Paul und Sophie Berliner am 6. November 1941 an ihren in Stockholm lebenden Sohn Gert

  • Dienstausweis mit Bild und Stempeln

    „Dienstausweis!“ von Martin Riesenburger

    Mit einem provisorischen Dokument wird Martin Riesenburger im Februar 1953 bescheinigt, dass er als Rabbiner für die Seelsorge in Ost-Berliner Gefängnissen zuständig ist

  • Ein Brief.

    Get von Siegfried Leopold für seine Frau Resi

    Nach jüdischem Recht wird die Annullierung einer Ehe erst durch die Anfertigung eines Scheidebriefs und seine Aushändigung durch den Ehemann an seine Gattin gültig

  • Karteikarten.

    Karteikarten der Britischen Armee

    Tausende deutsche Emigranten kämpfen im Zweiten Weltkrieg in der Britischen Armee gegen Deutschland. Für den Fall der Gefangennahme mussten sie ihre Namen ändern, dokumentiert auf diesen Karteikarten

  • Eine Tasche gefüllt mit mehreren Briefen.

    Ledermäppchen von Frieda Neuber

    Kurz vor ihrer Deportation nach Theresienstadt übergab Frieda Neuber ihrer Nichte ein Ledermäppchen. Die darin enthaltenen Briefe dokumentieren ihre verzweifelten Bemühungen um eine Auswanderung

  • Verschiedene zerknitterte Schriftstücke mit hebräischen Buchstaben, ein Schuh und eine Tasche

    Memmelsdorfer Genisa

    Im Februar 2002 fiel während der Renovierung eines Hauses bei der Öffnung der Deckenfächer ein Leinensack mit Papieren und persönlichen Gegenständen herunter. Das Haus hatte sich von 1775 bis 1939 in jüdischem Besitz befunden

  • Ausgefülltes Dokument mit Stempeln.

    Rot-Kreuz-Brief an Emmy Warschauer

    Der Nachrichtendienst der Hilfsorganisation bot nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs Emigrant*innen die Möglichkeit, Kontakt mit Verwandten in Deutschland aufzunehmen. So erhielt Emmy Warschauer ein Lebenszeichen ihrer Tochter

  • Handschriftliches Dokument aus dem 18. Jahrhundert.

    Schutzbrief für die Jüdinnen*Juden in Ichenhausen

    Bis ins 19. Jahrhundert hinein waren Aufenthalts- und Gewerberechte von Jüdinnen*Juden in den deutschen Territorien in Schutzbriefen geregelt, die käuflich erworben werden mussten

  • Seite des Wanderbuchs.

    Wanderbuch von Leopold Willstätter

    Von 1836 bis 1843 war Leopold Willstätter als Wandergeselle in Südwestdeutschland und Frankreich unterwegs. Das Wanderbuch mit einer genauen Personenbeschreibung diente dem Schuhmacher auch als Ausweis

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