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Ein besonderes Hochzeitsgeschenk

Objekt im Fokus

Dunkelbrauner Schlüssel aus Pappe mit einem zusammengerollten Zettel im Inneren

Pappschlüssel zur Hochzeit von Margarete Apt und Georg Korant; Jüdisches Museum Berlin, Schenkung von Stephanie Wells, Foto: Jens Ziehe

Ein ungewöhnliches Präsent erhielten Margarete Abt (1882–1942) und Georg Korant (1874–1937) zu ihrer Hochzeit am 4. Oktober 1903 in Breslau: Der dunkelbraune Schlüssel ist aus Pappe gefertigt und lässt sich öffnen.

Ein Hochzeitsgedicht

In seinem Inneren versteckt findet sich ein Zettel: ein zusammengerolltes Festlied für das Hochzeitspaar mit dem Titel Altes Eisen. Darin heißt es:

Ja, Sie lachen,
Das sind Sachen,
Solch ’ne Chose ist pikant,
Fein und sachte,
Es sich machte,
Georg und Gretes Liebesband.

Die Familiensammlung

Der Schlüssel ist Teil einer umfangreichen Sammlung, die wir von der Enkelin der Brautleute erhalten haben. Sie enthält neben Briefen und Fotos auch Dokumente, die Einblick in das Leben einer deutsch-jüdischen Familie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts geben – vom Ersten Weltkrieg bis zur Verfolgung, Flucht und Deportation im Nationalsozialismus.

Vergebliche Emigrationsbemühungen

Frisch vermählt zogen Georg und Margarete Korant nach Berlin. Als ihr Mann 1937 starb und ihre Tochter Ilse Anfang 1939 in die USA emigrierte, bemühte sich auch Margarete Korant um die Ausreise in die Vereinigten Staaten oder nach Kuba. Ihre Briefe an die Tochter schildern eindrücklich ihre Situation in Berlin nach Ausbruch des Krieges und ihre vergeblichen Versuche, das Land noch zu verlassen. Am 25. Januar 1942 wurde sie nach Riga deportiert und dort ermordet.

Titel Pappschlüssel zur Hochzeit von Margarete Apt und Georg Korant
Sammlungsgebiet Alltagskultur
Ort und Datierung Breslau, 4. Oktober 1903
Material Pappe
Maße 29,5 x 8 x 2,5 cm
Erwerb Schenkung von Stephanie Wells
Gedrucktes Gedicht

Festlied zur Hochzeit von Margarete Apt und Georg Korant, Breslau, 4.Oktober 1903; Jüdisches Museum Berlin, Schenkung von Stephanie Wells, Foto: Jens Ziehe

Ausgewählte Objekte: Sammlung Jüdisches Objekt: Alltagskultur (10)

  • Sammlung Jüdisches Objekt: Alltagskultur

    Unsere Objekte zum Thema Alltagskultur erzählen jüdische Lebensgeschichte(n) aus Deutschland: von sportlichen Erfolgen, Hochzeiten, beruflichen und militärischen Karrieren, aber auch von Entrechtung, Verfolgung und Emigration.

  • Blau-weiße Fahne mit Davidstern auf dem blauen Grund.

    Fahne mit Davidstern

    Martin Friedländer hängte 1935 eine blau-weiße Fahne aus seinem Fenster und setzte damit ein selbstbewusstes Zeichen gegen die rassistische Gesetzgebung der Nürnberger Gesetze

  • Eine Tasche gefüllt mit mehreren Briefen.

    Ledermäppchen von Frieda Neuber

    Kurz vor ihrer Deportation nach Theresienstadt übergab Frieda Neuber ihrer Nichte ein Ledermäppchen. Die darin enthaltenen Briefe dokumentieren ihre verzweifelten Bemühungen um eine Auswanderung

  • Verschiedene zerknitterte Schriftstücke mit hebräischen Buchstaben, ein Schuh und eine Tasche

    Memmelsdorfer Genisa

    Im Februar 2002 fiel während der Renovierung eines Hauses bei der Öffnung der Deckenfächer ein Leinensack mit Papieren und persönlichen Gegenständen herunter. Das Haus hatte sich von 1775 bis 1939 in jüdischem Besitz befunden

  • Modell eines Schiffs.

    Modell des Frachtdampfers „Max“

    Zum zehnjährigen Firmenjubiläum erhielt der Hamburger Reeder Arnold Bernstein 1929 dieses Modell seines ersten Schiffes. Acht Jahre später nahm seine Karriere ein abruptes Ende, er wurde verhaftet und konnte erst im letzten Moment fliehen

  • Foto von drei Orden auf einem Samtkissen.

    Max Hallers Ordenssammlung

    Max Haller kämpfte im Ersten Weltkrieg in der Kaiserlichen Marine. Als er beim Aprilboykott 1933 von SA-Männern bedroht wurde, legte er demonstrativ das Samtkissen mit seinen militärischen Auszeichnungen ins Schaufenster

  • Dunkelbrauner Schlüssel aus Pappe mit einem zusammengerollten Zettel im Inneren

    Pappschlüssel zur Hochzeit des Ehepaars Korant

    Ein ungewöhnliches Präsent erhielten Margarete Abt und Georg Korant zu ihrer Hochzeit am 4. Oktober 1903 in Breslau: Der dunkelbraune Schlüssel ist aus Pappe gefertigt und lässt sich öffnen

  • Ein blaues Schild mit Text.

    Praxisschilder von Dr. Oscar Hirschberg

    Insgesamt sieben Praxisschilder von Dr. Oscar Hirschberg dokumentieren nicht nur seinen beruflichen Werdegang als praktischer Arzt, sondern auch politische Veränderungen und antisemitische Ausgrenzung während des Nationalsozialismus

  • Börse aus braunem Leder und 31 ausgebreitete Schlüssel.

    31 Schlüssel der Familie Sommerfeld

    31 Schlüssel sind alles, was vom Emigrationsgepäck der Berliner Familie Sommerfeld übrig blieb. Erst im letzten Moment war ihre Ausreise nach England geglückt – unmittelbar vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs

  • Bronzestatue eines Ruderers.

    Wanderpreis vom Jüdischen Ruderclub Oberspree

    Wer innerhalb eines Jahres die meisten Wasserkilometer zurückgelegt hatte, erhielt im Jüdischen Ruderclub Oberspree einen Wanderpreis als Auszeichnung. Fred Eisenberg gewann den Preis in drei aufeinanderfolgenden Jahren

  • Ein Hammer mit Zählstempel.

    Zählstempelhammer von Gustav Maletzki

    Der um 1930 gefertigte Stempelhammer ist nur eine der patentierten Erfindungen, für die der Modekürschner mehrfach Auszeichnungen erhielt. 1938 musst Gustav Maletzki aus Deutschland fliehen und nahm den Hammer mit ins Exil nach Bolivien

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