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Urlaubs­grüße aus Bad Reichenhall

Objekt im Fokus

Erinnerung an Bad Reichenhall: Im Fotoatelier versammeln sich drei Kurgäste um den Berliner Kaufmann Sally Israel, Inhaber des Warenhauses des Westens in der Kleiststraße. Die Gebirgskulisse ist gemalt und wird durch ländliche Requisiten nur spärlich ergänzt. Doch inmitten der künstlichen Staffage präsentieren sich die Gäste tadellos – sie haben sich in volkstümlichen Trachten mit den wichtigsten Attributen alpinen Brauchtums eingefunden.

Erinnerungsfoto in Trachtenmode

In wildromantischer Landschaft gelegen, war Reichenhall seit Mitte des 19. Jahrhunderts ein begehrter, auch von jüdischen Erholungssuchenden hoch geschätzter Badeort, in dem es Synagogen und koschere Speiselokale gab. Für die bürgerlichen, meist großstädtischen Besucher*innen war es eine Selbstverständlichkeit, in Trachtenmode zu schlüpfen, auch wenn sie nur für diesen Zweck angefertigt oder von dem*der Fotograf*in zur Verfügung gestellt wurde. Für ein Erinnerungsfoto posierten sie mit Vergnügen vor dem weiß-blauen Himmel – der allerdings nur gemalt war. Als Postkarten an die Daheimgebliebenen geschickt, kündeten diese Bilder von angenehmem Aufenthalt und guter Erholung.

Ende einer Urlaubsidylle

Anfang der 1920er-Jahre trübte sich die Idylle zusehends. Auch in bayerischen Kurorten grassierte ein wütender Antisemitismus, der sich ausdrücklich gegen jüdische Feriengäste richtete. Die Warnungen an Reisende, Bayern zu meiden, häuften sich in der jüdischen Presse von Jahr zu Jahr. Auch der Central-Verein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens warnte in seinen Publikationen vor Antisemitismus in bestimmten Orten. 1931 erschien erstmals Bad Reichenhall auf der Liste der gefährlichen Orte.

Centralverein

Der Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens (auch: Zentral-Verein, Central Verein, CV, C.V., C.-V.) wurde 1893 in Berlin gegründet. Er repräsentierte die Mehrheit der bürgerlich-liberalen Jüd*innen in Deutschland und trat für deren gesellschaftliche Gleichstellung ein. 
Mehr bei Wikipedia

Titel Sally Israel (1872-1937) mit drei Bekannten in bayrischer Landestracht
Sammlungsgebiet Fotografie
Ort und Datierung Bad Reichenhall, 1920
Material Fotografie
Maße 13,6 x 8,6 cm
Erwerb Schenkung von Monica Peiser
Schwarz-Weiß Foto von vier Personen in Tracht, im Hintergrund Berge.

Sally Israel mit drei Bekannten in bayrischer Landestracht; Jüdisches Museum Berlin, Schenkung von Monica Peiser

Ausgewählte Objekte: Fotografische Sammlung (6)

  • Fotografische Sammlung

    Von einer frühen Werbefotografie der Fotografin Yva bis zur Dokumentation jüdischen Lebens in Deutschland vor und nach der Schoa: Entdecken Sie ausgewählte Objekte aus unserer Fotografischen Sammlung und die Geschichten dazu!

  • Schwarz-Weiß-Fotografie einer Frau, deren Gesicht geisterhaft noch einmal neben ihr schwebt.

    „Amor Skin“

    Das Vintageprint ist ein Beispiel für frühe Werbefotografie: Durch Mehrfachbeleuchtung gelang es der Fotografin Yva, unwirkliche und traumhafte Erscheinungen heraufzubeschwören

  • Schwarz-Weiß-Foto einer Reihe Auszeichnungen und Orden.

    „Weiße Wochen“ im Warenhaus Ury

    Mit einer hell erleuchteten Fassade machten die Gebrüder Ury im Februar 1930 Kund*innen auf die „Weiße Wochen“ aufmerksam. Die Werbekampagne war Teil ihrer modernen Geschäftsführung und damit ihres Erfolges

  • Schwarzweiß-Fotografie: Ein Herr mit Jagdhut und Anzug präsentiert eine Kette mit zahlreichen Anhängern.

    Hugo Spiegel als Schützenkönig

    Die Fotografie von Leonard Freed zeigt den Vater des späteren Zentralratspräsidenten Paul Spiegel. Der Schoa-Überlebende war vermutlich der erste jüdische Schützenkönig in Deutschland

  • Schwarz-Weiß-Foto einer Gruppe Menschen in bayrischen Trachten.

    Sally Israel in bayrischer Landestracht

    Um den Berliner Kaufmann versammeln sich drei weitere Kurgäste in volkstümlichen Trachten für ein Erinnerungsfoto aus Bad Reichenhall. Der Badeort war auch bei jüdischen Erholungssuchenden hoch geschätzt

  • Schwarz-weiß-Fotografie einer Gruppe Kinder.

    Synagoge im Jüdischen Erholungsheim Lehnitz

    Die Synagoge war eine der letzten, die vor dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland eingeweiht wurde. Das Erholungsheim war für viele zu einem Ort jüdischer Selbstbehauptung inmitten einer feindseligen Umgebung geworden

  • Männer halten Torarollen in den Händen.

    Wiedereinweihung der Synagoge des Jüdischen Krankenhauses

    Ein Jahr nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde 1946 die Synagoge des Jüdischen Krankenhauses in der Iranischen Straße wieder eingeweiht. Dieses hatte sich allmählich zum Zentrum der Gemeindearbeit in Berlin entwickelt

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