Direkt zum Inhalt

Hinweis: Wir liefern alle Bilder im WebP-Format aus. Seit September 2022 wird dieses Format von allen modernen Browsern unterstützt. Es scheint, dass Sie einen älteren Browser verwenden, der keine Bilder im WebP-Format anzeigen kann. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser.

Urlaubs­grüße aus Bad Reichenhall

Objekt im Fokus

Erinnerung an Bad Reichenhall: Im Fotoatelier versammeln sich drei Kurgäste um den Berliner Kaufmann Sally Israel, Inhaber des Warenhauses des Westens in der Kleiststraße. Die Gebirgskulisse ist gemalt und wird durch ländliche Requisiten nur spärlich ergänzt. Doch inmitten der künstlichen Staffage präsentieren sich die Gäste tadellos – sie haben sich in volkstümlichen Trachten mit den wichtigsten Attributen alpinen Brauchtums eingefunden.

Erinnerungsfoto in Trachtenmode

In wildromantischer Landschaft gelegen, war Reichenhall seit Mitte des 19. Jahrhunderts ein begehrter, auch von jüdischen Erholungssuchenden hoch geschätzter Badeort, in dem es Synagogen und koschere Speiselokale gab. Für die bürgerlichen, meist großstädtischen Besucher*innen war es eine Selbstverständlichkeit, in Trachtenmode zu schlüpfen, auch wenn sie nur für diesen Zweck angefertigt oder von dem*der Fotograf*in zur Verfügung gestellt wurde. Für ein Erinnerungsfoto posierten sie mit Vergnügen vor dem weiß-blauen Himmel – der allerdings nur gemalt war. Als Postkarten an die Daheimgebliebenen geschickt, kündeten diese Bilder von angenehmem Aufenthalt und guter Erholung.

Ende einer Urlaubsidylle

Anfang der 1920er-Jahre trübte sich die Idylle zusehends. Auch in bayerischen Kurorten grassierte ein wütender Antisemitismus, der sich ausdrücklich gegen jüdische Feriengäste richtete. Die Warnungen an Reisende, Bayern zu meiden, häuften sich in der jüdischen Presse von Jahr zu Jahr. Auch der Central-Verein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens warnte in seinen Publikationen vor Antisemitismus in bestimmten Orten. 1931 erschien erstmals Bad Reichenhall auf der Liste der gefährlichen Orte.

Centralverein

Der Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens (auch: Zentral-Verein, Central Verein, CV, C.V., C.-V.) wurde 1893 in Berlin gegründet. Er repräsentierte die Mehrheit der bürgerlich-liberalen Jüd*innen in Deutschland und trat für deren gesellschaftliche Gleichstellung ein. 
Mehr bei Wikipedia

Titel Sally Israel (1872-1937) mit drei Bekannten in bayrischer Landestracht
Sammlungsgebiet Fotografie
Ort und Datierung Bad Reichenhall, 1920
Material Fotografie
Maße 13,6 x 8,6 cm
Erwerb Schenkung von Monica Peiser
Schwarz-Weiß Foto von vier Personen in Tracht, im Hintergrund Berge.

Sally Israel mit drei Bekannten in bayrischer Landestracht; Jüdisches Museum Berlin, Schenkung von Monica Peiser

Ausgewählte Objekte: Fotografische Sammlung (6)

Links zu Themen, die Sie interessieren könnten

Teilen, Newsletter, Kontakt