Der November im JMB
Pressemitteilung vom Do, 2. Okt 2025
Ab dem 28. November zeigt das Jüdische Museum Berlin die Ausstellung Claude Lanzmann. Die Aufzeichnungen. Sie macht erstmals das umfangreiche Audio-Archiv zu Lanzmanns Film Shoah (1985) öffentlich zugänglich. Die über 220 Stunden Tonaufnahmen aus den 1970er-Jahren dokumentieren Gespräche mit Überlebenden, Täterinnen und Zeuginnen und eröffnen neue Einblicke in die Entstehungsgeschichte des Films und die Erinnerung an die Schoa.
Im Rahmen der Ausstellung Widerstände. Jüdische Designerinnen der Moderne steht das dritte und letzte Ateliergespräch im Zeichen von Franziska Baruch, Trude Guermonprez und Marguerite Friedlaender-Wildenhain. Diskutiert werden Themen wie Emigration, Nachleben und Wiederentdeckung – mit den Künstlerinnen Natalia und Maria Petschatnikov, der Designerin Alma Alloro sowie der Textildesignerin und Kulturwissenschaftlerin Wambui Mwangi.
In der digitalen Gesprächsreihe Déjà-vu? Neue Suche nach alten Antworten spricht Ofer Waldman zum Abschluss mit der Literaturwissenschaftlerin Liliane Weissberg über Moses Mendelssohn, Hannah Arendt und die Frage der jüdischen Assimilation.
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Neue Ausstellung
Claude Lanzmann. Die Aufzeichnungen
28. Nov 2025–12. Apr 2026
JMB, Libeskind-Bau EG, Eric F. Ross Galerie
Zum 100. Geburtstag von Claude Lanzmann (1925–2018) – dem herausragenden französischen Journalisten, Filmemacher und Chronisten der Schoa – präsentiert das Jüdische Museum Berlin (JMB) eine Ausstellung, die Geschichte hörbar macht: Claude Lanzmann. Die Aufzeichnungen. Zum ersten Mal wird das Audio-Archiv zu Lanzmanns weltberühmtem Dokumentarfilm Shoah (1985) öffentlich zugänglich. Der Film ist 9 Stunden 26 Minuten lang und enthält kein historisches Bildmaterial.
Die Aufnahmen dokumentieren die zahlreichen Gespräche, die Lanzmann und seine Mitarbeiterinnen Corinna Coulmas und Irena Steinfeldt-Levy in den 1970er-Jahren während der mehrjährigen Recherchen vor Beginn der Dreharbeiten führten – mit Überlebenden, mit Tätern und mit Dritten. Shoah prägte international die Wahrnehmung des Massenmords an den europäischen Juden.
Ende 2021 schenkte die Association Claude et Felix Lanzmann (A.C.F.L.), vertreten durch Dominique Lanzmann, dem JMB Lanzmanns Audio-Archiv, das nun unsere Sammlung Lanzmann bildet. 2022 kamen weitere Kassetten hinzu, insgesamt handelt es sich um mehr als 220 Stunden Tonmaterial. Das JMB hat die 152 Audiokassetten digitalisiert und die Audiomitschnitte transkribiert. Ab Ausstellungsbeginn werden die ersten Aufnahmen mit deutschen und englischen Übersetzungen in einer Online-Edition für alle Interessierten zugänglich sein, bis Ende 2027 wird der sukzessive Veröffentlichungsprozess abgeschlossen sein. Die Sammlung Lanzmann zählt seit 2023 gemeinsam mit Shoah zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Mehr erfahren: https://www.jmberlin.de/ausstellung-claude-lanzmann-die-aufzeichnungen
Veranstaltungen
AUSSTELLUNG
Gestalterinnen der Moderne. Ateliergespräch III
Im Rahmen der Reihe Ateliergespräche I–III
zur Ausstellung Widerstände. Jüdische Designerinnen der Moderne
Mi, 5. Nov, 18:30–20 Uhr, W. M. Blumenthal Akademie
Im dritten und letzten Ateliergespräch stehen die Designerinnen Franziska Baruch, Trude Guermonprez und Marguerite Friedlaender-Wildenhain im Fokus. Diskutiert werden die Themen Emigration, Nachleben und Wiederentdeckung. Gäst*innen sind die Künstlerinnen Natalia und Maria Petschatnikov, die im Projekt Art Ponedilok. Ankommen in Berlin mit geflüchteten Frauen aus der Ukraine arbeiten, die in Berlin lebende Designerin Alma Alloro sowie die Textildesignerin und Kulturwissenschaftlerin Wambui Mwangi.
Mehr erfahren: https://www.jmberlin.de/ateliergespraech-drei-wiederstaende
AKADEMIE
Déjà-vu? Neue Suche nach alten Antworten
Online-Lecture und Gespräch mit Ofer Waldman und Liliane Weissberg
Di, 11. Nov 2025, 19–20:15 Uhr, online
In der fünften Veranstaltung von Déjà-vu? Neue Suche nach alten Antworten spricht Ofer Waldman mit der amerikanischen Literaturwissenschaftlerin Liliane Weissberg über Moses Mendelssohn, Hannah Arendt und die Frage nach der jüdischen Assimilation.
Mehr erfahren: https://www.jmberlin.de/digital-lecture-series-weissberg
Führungen
AUSSTELLUNG
Widerstände. Jüdische Designerinnen der Moderne
Führung und Brunch
So, 2. Nov, 10:15–11:45 Uhr
Altbau EG, Meeting Point im Glashof
Nach einer 90-minütigen Führung durch die Ausstellung Widerstände. Jüdische Designerinnen der Moderne steht ein Brunch im Museumscafé auf dem Programm. In entspannter Atmosphäre können Eindrücke ausgetauscht und Spezialitäten der israelischen Küche genossen werden.
Mehr erfahren: https://www.jmberlin.de/brunch-widerstaende
DAUERAUSSTELLUNG
Der 9. November 1938
Öffentliche Führung
So, 9. Nov, 11–12:30 Uhr
Meeting Point im Foyer
Im Zentrum steht die „Reichskristallnacht“ am 9. November 1938, in der deutschlandweit jüdische Geschäfte zerstört, Jüdinnen*Juden angegriffen, ermordet oder in Konzentrationslager verschleppt wurden. Mit diesem Datum erreichte der staatlich verordnete Antisemitismus eine neue Dimension. Gewalt und Repressionen sollten jüdische Personen zur Auswanderung treiben. In der Dauerausstellung erinnert eine raumgreifende Installation aus hunderten antisemitischen Verordnungen an das Ausmaß und die Perfidie der NS-Bürokratie.
Mehr erfahren: https://www.jmberlin.de/fuehrung-9-november-1938
DAUERAUSSTELLUNG
Bilder machen Leute
Eine Führung für Menschen mit Demenz und ihre Begleitung
Do, 20. Nov, 14–16:30 Uhr
Altbau EG, Meeting Point im Foyer
Nach einem Kennenlernen bei Challa und Kaffee besucht die Gruppe den Ausstellungsraum Bilder machen Leute und betrachtet gemeinsam drei Gemälde aus dem 19. Jahrhundert.
Mehr erfahren: https://www.jmberlin.de/bildbetrachtung-fuer-menschen-mit-demenz
DAUERAUSSTELLUNG
Jüdinnen, Juden, Deutschland und Israel
Öffentliche Führung
So, 23. Nov, 11–12:30 Uhr
Altbau EG, Meeting Point im Foyer
Die Gründung Israels 1948 war ein Einschnitt für Jüdinnen und Juden weltweit. Die Führung zeigt das Prinzip von Heiligkeit im diasporischen Judentum, die Entstehung des Zionismus und endet bei Schalechet, Menashe Kadishmans begehbarer Skulptur.
Mehr erfahren: https://www.jmberlin.de/oeffentliche-fuehrung-deutschland-israel
DAUERAUSSTELLUNG
Judentum erklingt
Klang- und Tastführung für Menschen mit Blindheit oder Sehbehinderung
Mi, 26. Nov, 15–17 Uhr
Altbau EG, Meeting Point im Foyer
Der Rundgang durch die Dauerausstellung thematisiert Religion und Rituale anhand unterschiedlicher Sinneseindrücke. Die Besucher*innen ertasten oder riechen Objekte und hören Klangstationen, die sie die vielstimmige jüdische Kultur und Religion erfahren lassen.
Mehr erfahren: https://www.jmberlin.de/oeffentliche-fuehrung-fuer-menschen-mit-blindheit-oder-sehbehinderung
DAUERAUSSTELLUNG
Religion und Ritual
Öffentliche Führung
So, 30. Nov, 11–12:30 Uhr
Meeting Point im Glashof
Die Tora ist die Heilige Schrift des Judentums. Besucher*innen erfahren, welche Bedeutung sie heute für Jüdinnen und Juden hat und wie sie ausgelegt wird. Eine klingende Weltkarte macht jüdische Sprachen aus der Diaspora hörbar. Die Installation Why Follow the Law zeigt persönliche Perspektiven auf religiöse Gebote. Objekte wie ein Flamencokleid, ein Nähkissen oder eine Krone veranschaulichen die Vielfalt jüdischer Lebenspraxis.
Mehr erfahren: https://www.jmberlin.de/religion-und-ritual-oeffentliche-fuehrung
Laufende Ausstellungen
Ausstellung
Widerstände. Jüdische Designerinnen der Moderne
nur noch bis 23. Nov 2025
JMB, Altbau 1. OG
Die Ausstellung zeigt Biografien und Werke heute vergessener jüdischer Designerinnen des 20. Jahrhunderts. Das JMB hebt ihre künstlerischen und unternehmerischen Leistungen sowie ihre Positionen innerhalb der Emanzipations- und Modernisierungsprozesse der deutschen Gesellschaft im frühen 20. Jahrhundert hervor – als Frauen, Jüdinnen und Künstlerinnen.
Mit rund 400 Exponaten von mehr als 60 Gestalterinnen bringt die weltweit erste umfassende Ausstellung zu diesem Thema Pionierinnen zusammen, die sich trotz gesellschaftlicher Marginalisierung herausragende Positionen in ihren jeweiligen Bereichen erkämpften, bis das nationalsozialistische Regime ihre Karrieren und Leben zerstörte. Einigen gelang die Flucht und ein Neubeginn im Ausland.
Öffentliche Führungen durch die Ausstellung finden am 2. und 16. November um 11 Uhr auf Deutsch, am 1. und 8. November um 15 Uhr auf Englisch sowie am 2. und 22. November um 14 Uhr in Deutscher Gebärdensprache (DGS) statt.
Mehr erfahren: https://www.jmberlin.de/widerstaende
Dauerausstellung
Jüdische Geschichte und Gegenwart in Deutschland
Die Dauerausstellung Jüdische Geschichte und Gegenwart erzählt auf 3.500 Quadratmetern die 1.700-jährige Geschichte der Juden in Deutschland. Jüdische Gemeinschaften waren stets eng mit ihrer Umgebung verflochten – vom Mittelalter bis heute. Vielstimmig und interaktiv thematisiert die Ausstellung Zugehörigkeit und Ausgrenzung in ihren unterschiedlichen historischen Ausprägungen, von nachbarschaftlichem Zusammenleben bis zu Gewalt. Der Rundgang wechselt zwischen historischen Epochen und jüdischen Themen jenseits geografischer und zeitlicher Grenzen: Was ist im Judentum heilig? Was bedeutet der Schabbat? Acht thematische Inseln laden Besucher*innen ein, sich mit allen Sinnen in jüdische Kultur und Religion zu vertiefen.
Mehr erfahren: https://www.jmberlin.de/dauerausstellung
Ort für Kinder
ANOHA – Die Kinderwelt des Jüdischen Museums Berlin
ANOHA – Die Kinderwelt des Jüdischen Museums Berlin lädt Kinder im Kita- und Grundschulalter zum Entdecken, Ausprobieren und Spielen ein. ANOHA nimmt die Erzählung der Arche Noah aus der Tora als Ausgangspunkt für eine Reise in die Zukunft. Im Zentrum der Kinderwelt stehen eine riesige Arche aus Holz, 150 verschiedene Tierskulpturen – und die Kinder selbst. Sie sind eingeladen, an Bord zu gehen und mit ihrer Fantasie die Geschichte der Arche Noah neu lebendig werden zu lassen. Wie wollen wir gemeinsam auf dieser Erde leben? Wie kann ein respektvolles Miteinander von Mensch, Tier und Natur gelingen? ANOHA ermutigt Kinder, eigene Visionen zu entwickeln – inspiriert vom jüdischen Konzept „Tikkun Olam“, das jeden Einzelnen auffordert, die Welt ein Stück besser zu machen.
Öffentliche Führungen für Erwachsene finden jeden Sonntag um 14:45 Uhr statt.
Mehr erfahren: http://www.anoha.de