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Zug durch’s Rote Meer: eine Haggada-Illustration von Jakob Steinhardt

Objekt im Fokus

Auf diesem Holzschnitt von Jakob Steinhardt (1887–1968) steht Moses deutlich ins Gesicht geschrieben, mit welch knapper Not sein Volk das rettende Ufer erreichte:

Als die Israelit*innen aus Ägypten flohen, teilte Gott das Rote Meer, sodass sie sicher auf die andere Seite gelangten. Hinter ihnen schlossen sich die Fluten und verschlangen die Verfolgenden.

Expressionistische Illustration

Das Blatt entstammt einer Haggada, dem Buch, aus dem während des Seder-Abends zu Pessach die Geschichte vom Auszug aus Ägypten vorgelesen wird. Der Chemnitzer Textilfabrikant Erich Göritz hatte sie bei dem Künstler Jakob Steinhardt in Auftrag gegeben. Steinhardt war einer der bedeutendsten jüdischen Expressionist*innen, gerühmt vor allem für seine Holzschnitte.

Illustration in Schwarz-Weiß von Moses und dem Zug durch das Rote Meer

Jakob Steinhardt, Der Zug durch’s Rote Meer, Illustration zur Haggada, ca. 1921; Jüdisches Museum Berlin, Inv.-Nr.: GDR 93/8/154, Ankauf aus Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin, Foto: Jens Ziehe

Wer ist Moses?

Moses, Prophet, führte das Volk Israel aus der Sklaverei in Ägypten und leitete es durch die Wüste ins Gelobte Land, erhielt auf dem Berg Sinai die Zehn Gebote und die Offenbarung Gottes, die Tora

Was ist Pessach?

Pessach (hebr. für Vorüberschreiten), Fest im Frühjahr zur Erinnerung an den Auszug der Israelit*innen aus Ägypten

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Synthese von Tradition und Moderne

Steinhardts Haggada erschien 1921 im Berliner Verlag Ferdinand Ostertag. Ihre künstlerische und historische Bedeutung liegt in der Synthese von Tradition und künstlerischer Moderne. Steinhardt griff Elemente der bekannten Amsterdamer Haggada von 1695 auf. Die hebräischen Lettern des Buches entwarf die Künstlerin Franziska Baruch wiederum nach dem Vorbild der Prager Haggada von 1526.

Ein Kunstbuch für deutsche Jüdinnen*Juden

Nach dieser großen, kostbaren Prachtausgabe brachte der Verlag 1923 eine kleinformatige „Volksausgabe“ der Haggada auf den Markt. Sie eignete sich zwar besser für die Benutzung am Seder-Tisch, doch auch sie enthielt nur den hebräischen Text. Und da die meisten deutschen Jüdinnen*Juden Hebräisch kaum beherrschten, war auch diese Ausgabe ohne deutsche Übersetzung für sie weniger ein liturgisches denn ein Kunstbuch. 
 

Jakob Steinhardt (1887–1968)

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Franziska Baruch (1901–1989)

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Titel Zug durch’s Rote Meer
Künstler Jakob Steinhardt (1887–1968)
Sammlungsgebiet Bildende Kunst
Datierung ca. 1921
Material Holzschnitt
Maße 24,1 x 18,3 cm (Motiv); 33,4 x 24,2 cm (Blatt)
Erwerb Ankauf aus Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin

Ausgewählte Objekte: Sammlung Bildende Kunst (12)

  • Sammlung Bildende Kunst

    Werfen Sie einen Blick in unser Kunst-Depot mit Werken der klassischen Moderne von Max Liebermann und Lovis Corinth oder Werbegrafik von Louis Oppenheim. Unter den Motiven finden sich biblische Themen und jüdische Motive ebenso wie intime Porträts oder Felix Nussbaums eindrückliche Verarbeitung seiner Verfolgungserfahrung.

  • Gemälde von Albertine Mendelssohn-Bartholdy in goldenem Rahmen.

    Albertine Mendelssohn als Braut von August Theodor Kaselowsky

    Albertine Heine wirkt auf diesem Gemälde wie eine christliche Madonna: Sie hält den Ring auf Höhe ihres Herzens, trägt ein weißes Kleid und hat den Blick demütig gesenkt

  • Karte des Heiligen Landes mit englischer und hebräischer Beschriftung

    Biblische Karte des Heiligen Landes

    Die „neue und originale biblische Karte des Heiligen Landes“ von 1983 war vermutlich nie dafür gedacht, Pilger*innen oder Reisenden vor Ort von Nutzen zu sein

  • Malerei, ein Mann läuft einen Gang entlang.

    Einsamkeit von Felix Nussbaum

    Eindrücklich wie kaum ein anderer Künstler thematisiert Felix Nussbaum mit diesem Gemälde seine Situation als Verfolgter. Es entstand 1942 in Brüssel, wo sich der Maler versteckt hielt

  • Malerei zeigt eine Familie aus Vater, Mutter, Kind.

    Familie Plesch von Max Slevogt

    Max Slevogt malte dieses Bild einer befreundeten Arztfamilie im Jahr 1928: Es stellt familiäre Intimität dar und ist zugleich ein Gruppenporträt repräsentativen Charakters

  • Abstraktes Gemälde in Blau-, Schwarz- und Gelbtönen

    Komposition von Otto Freundlich

    Diese abstrakte Komposition malte Otto Freundlich im Jahr 1938 – ein Jahr nachdem ein anderes Werk von ihm im nationalsozialistischen Deutschland zum Inbegriff der „Entarteten Kunst“ geworden war

  • Malerei zeigt die Umrisse eines Mannes.

    Moses sieht das Gelobte Land von Lesser Ury

    Für den Maler Lesser Ury war das Gemälde der Abschluss seiner lebenslangen Beschäftigung mit der Gestalt des Moses. Erhalten ist jedoch nur eine Pastellzeichnung des Motivs

  • Porträt einer Frau (Charlotte Berend), die im Dreiviertelprofil auf einem roten Sessel vor einem Fenster sitzt.

    Petermannchen von Lovis Corinth

    Während eines Badeurlaubs an der Ostsee malte Lovis Corinth dieses Porträt seiner Schülerin und späteren Frau Charlotte Berend. Darin versteckt ist eine zweideutige Liebesbotschaft

  • Ausschnitt aus einem Ölgemälde mit liegendem Mann mit Buch in der Hand und einer Frau mit Kopftuch am Tisch.

    Sabbat von Jankel Adler

    Jankel Adlers Gemälde Sabbat gewährt den Blick in eine heimische Stube am wöchentlichen Ruhetag. Doch der Künstler zeigt nicht den feierlich-freudigen Moment der Begrüßung des Schabbats

  • Statue eines nackten Mädchens aus Bronze.

    Schreitendes Mädchen von Elisabeth Wolff

    Die Skulptur von Elisabeth Wolff war 1934 ein Preis beim ersten Sportfest des Reichsausschusses der jüdischen Jugendverbände. Das Kunstwerk befindet sich nur zur Verwahrung in unserer Sammlung

  • Gemälde eines älteren Mannes im Anzug und Strohhut.

    Selbstportät mit Strohhut von Max Liebermann

    Auf dem späten Selbstporträt zeigt sich der Künstler als Bürger, mit dunklem Anzug und Panamahut. Zwei Jahre nach seinem 80. Geburtstag malte er sich mit einem Anflug von Resignation und Melancholie

  • Farblithografie: Louis Oppenheim, Werbeplakat für S. Adam.

    Werbeplakat S. Adam von Louis Oppenheim

    Mit einem Plakat des bekannten Werbegrafikers Louis Oppenheim bewarb das Bekleidungsgeschäft S. Adam im Jahr 1908 seine Produkte für sportbegeisterte Frauen und Männer

  • Druckgrafik: ein Mann steht in einer Menschenmenge.

    Zug durch’s Rote Meer von Jakob Steinhardt

    Der Holzschnitt von Jakob Steinhardt illustriert eine Haggada aus den 1920er Jahren: Ganz deutlich steht darin Moses ins Gesicht geschrieben, mit welch knapper Not sein Volk das rettende Ufer erreichte

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