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Anita Lasker Wall­fisch

Zeitzeugin und Cellistin

Anita Lasker Wallfisch wurde 1925 in Breslau in eine bildungsbürgerliche jüdische Familie hineingeboren und erhielt schon früh Cello-Unterricht. Ab 1938 studierte sie beim jüdischen Cellisten Leo Rostal in Berlin.

1942 wurden ihre Eltern ins polnische Durchgangsghetto Izbica deportiert und dort ermordet. Anita und ihre Schwester Renate kamen in ein Waisenhaus und mussten Zwangsarbeit in einer Papierfabrik leisten. Nach einem misslungenen Fluchtversuch wurden die Schwestern verhaftet und 1943 getrennt voneinander nach Auschwitz deportiert, wo sie sich durch einen glücklichen Zufall wiederfanden.

Unmittelbar nach ihrer Ankunft in Auschwitz wurde Anita als Cellistin in das Lagerorchester aufgenommen und konnte so ihr eigenes Leben, aber auch das ihrer Schwester retten. Im November 1944 wurden die Schwestern von Auschwitz ins Konzentrationslager Bergen-Belsen verschleppt und dort am 15. April 1945 befreit.

Nach ihrer Befreiung emigrierte Anita Lasker Wallfisch nach England und wurde Mitbegründerin des Londoner English Chamber Orchestra.

Ihre Erinnerungen an die Schoa veröffentlichte sie 1997 unter dem Titel Ihr sollt die Wahrheit erben und 2015 in dem von Susanne Beyer und Martin Doerry herausgebenen Band Mich hat Auschwitz nie verlassen. Überlebende des Konzentrationslagers berichten.

Anita Lasker Wallfisch engagiert sich seit vielen Jahren als Zeitzeugin und war in dieser Eigenschaft auch schon zu Gast im Jüdischen Museum. Im November 2016 ehrte das Jüdische Museum Berlin sie gemeinsam mit ihrer Schwester Renate Lasker-Harpprecht mit dem Preis für Verständigung und Toleranz. Anita Lasker Wallfisch ist dem Haus auch als Stifterin verbunden.

Ältere Dame mit Mikrofon im Sessel, sprechend

Anita Lasker-Wallfisch; Jüdisches Museum Berlin, Foto: Hans Georg Gaul

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