Historiker*innen blicken in der vierten Veranstaltung der Reihe Ukraine im Kontext auf die jüdische Geschichte von Dnipro und die Herausforderungen, mit denen die Menschen dort im gegenwärtigen Krieg konfrontiert sind.
Dnipro, eine Millionenstadt im Osten des Landes, galt im Volksmund als „die jüdische Hauptstadt der Ukraine“. Gegründet im 18. Jahrhundert als Katerynoslav zählte Dnipro vor dem Zweiten Weltkrieg ca. 80.000 Jüdinnen*Juden, etwa ein Zehntel der städtischen Bevölkerung. Im sowjetischen Dnipropetrovsk, das von Antisemitismus und Antizionismus geprägt war, schien das jüdische Leben zum Erliegen zu kommen. Erst mit der Proklamation von Glasnost und Perestrojka begann langsam eine Renaissance jüdischen Lebens in der Stadt. Heute weist Dnipro mit Kulturzentren, Synagogen, Schulen, Museen und wissenschaftlichen Einrichtungen eine breitgefächerte Infrastruktur auf, die durch den Krieg Russlands erneut bedroht ist.
Do, 2. Mär 2023, 19 Uhr

Ort
Altbau 2. OG, Großer Saal
Lindenstraße 9–14, 10969 Berlin
Das Jüdische Museum Berlin, die Bundeszentrale für politische Bildung und OFEK e.V. möchten in der Gesprächsreihe Ukraine im Kontext die jüdischen Perspektiven auf den Krieg in der Ukraine hör- und sichtbar werden lassen und Einblicke in die vielschichtige Gegenwart des Landes vor dem Hintergrund seiner Geschichte geben. Anhand der Städte Charkiw, Lwiw, Tscherniwzi, Odesa, Dnipro sowie Berlin als Zufluchtsort sprechen ukrainische Künstler*innen und Wissenschaftler*innen über das Leben und Überleben im Krieg, Mehrfachzugehörigkeiten, konkurrierende Erinnerungen, Identitäten, Städte- und Geschichtsbilder.
Eine Gesprächsreihe der Bundeszentrale für politische Bildung, des Jüdischen Museums Berlin und OFEK e.V.
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